Pfarrer Kurt Bender geht 2020 in den Ruhestand. Mit ihm geht auch der Initiator der Kinderbibelwoche in den Gemeinden Armsheim und Bornheim. Wie geht es weiter?
Pfarrer Kurt Bendler hört auf – es ist seine letzte Kinderbibelwoche.
(Foto: BilderKartell/Axel Schmitz)
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ARMSHEIM/BORNHEIM - Seit 30 Jahren gibt es in Armsheim eine Kinderbibelwoche. Seit 30 Jahren organisiert von Pfarrer Kurt Bendler und seiner Frau Elfriede. Im Februar 2020 geht der evangelische Seelsorger in den verdienten Ruhestand – und hat in der vergangenen Woche zum letzten Male die „Kibiwo“ geleitet. Rund 50 Mädchen und Jungen aus den von Bendler betreuten Gemeinden Armsheim und Bornheim nahmen daran teil, ein 16-köpfiges Team begleitete sie beim Basteln, Spielen, Singen, Beten und Geschichtenhören. Das Motto der dreitägigen Veranstaltung: „Meine Welt ist voller Fragen“. Fragen zur Geschichte „seiner“ Kinderbibelwoche hat unsere Zeitung Pfarrer Bendler gestellt.
Herr Bendler, was hat Sie bewogen, vor 30 Jahren in Armsheim eine Kinderbibelwoche anzubieten?
In meinen Gemeinden zuvor, Nieder-Wiesen, Bechenheim und Nack, habe ich einige Jahre Erfahrung mit der Durchführung von Angeboten für Kinder gemacht. Darunter Kinderbibelwochen, bei denen bestimmte Themen oder eine Geschichte aus der Bibel auf spielerische Weise den Kindern nahegebracht und auf fröhliche und mitreißende Art vermittelt werden. Dieses Angebot wollte ich, als ich im Februar 1990 nach Armsheim kam, auch hier den Kindern machen.
Wie hat der damalige Kirchenvorstand dieses neue Element der Gemeindearbeit gesehen?
Nachdem wöchentlich wiederkehrende Angebote für Kinder, wie Jungschar und Kindergottesdienst, immer weniger angenommen wurden, begrüßte der Kirchenvorstand das Projekt, an mehreren Tagen in einer Ferienwoche mit abschließendem Familiengottesdienst. Das regelmäßige Angebot findet in der heutigen Zeit keinen ausreichenden Zuspruch.
Gab es damals in der evangelischen Kirche Angebote, die als Vorbilder dienen konnten?
Zu Beginn der KiBiWo-Aktivitäten 1984 waren solche Angebote eher in Ferienlagern oder auf Campingplätzen in den Sommermonaten zu finden – beispielsweise die Aktion „Kirche unterwegs“. Die ersten Landeskirchen, die Kinderbibelwochen auch in den Gemeinden etablierten, waren die Rheinische Kirche und die Bayerische Kirche. So schickten wir Mitarbeiter auch nach Bayern, um an Schulungen und Workshops teilzunehmen.
War die Kibiwo von Beginn an für Mädchen und Jungen aller Konfessionen offen?
Bereits zu Beginn fanden wir auch in der damals jungen und engagierten katholischen Gemeinde Armsheim Mitarbeiter. Die Kibiwo war von Anfang an ökumenisch ausgerichtet und wurde auch von Kindern aus Nachbarorten besucht. Bei der Verkündigung der frohen Botschaft wollten wir alle einladen. Auch einige Kinder, die keiner christlichen Konfession angehören, nahmen teil.
Wie haben Sie für jedes Jahr ein ausreichend großes Team für die Betreuung gewonnen?
Am Anfang durch persönliche Ansprache, auch durch junge Eltern. Nach einigen Jahren hat sich die Integration ehemaliger Teilnehmer als Helfer und Betreuer durchgesetzt. So konnten Jugendliche, die seit ihrer Kindheit an der Kinderbibelwoche teilnahmen, schließlich selbst mitgestalten, den Kindern aktiv zur Seite stehen und eigene Erfahrungen aus ihrer Kibiwo-Zeit einfließen lassen.
Wie hat sich die Kibiwo über all die Jahre gewandelt?
Von Struktur und Inhalt her, also eine biblische Person, ein kindgemäßes Thema, der abschließende Familiengottesdienst am Sonntag, hat sich im Wesentlichen nichts geändert. Musik wird selbst gemacht, Rollenspiele und Bibeltheater werden stets spannend vorgetragen und von den Kindern gut angenommen. Geändert haben sich eher die Vermittlungsmöglichkeiten wie Farbfolien und Powerpoint-Präsentationen. Fragen und die Lebenswirklichkeit der Kinder stehen heute im Vordergrund, zum Beispiel „Meine Welt ist voller Fragen“, „Ich und die anderen, ich und meine Eltern“, „Meine Freude – meine Ängste“.
Wie wichtig ist die Kibiwo in einer Zeit, in der elektronische Medien immer früher die Kinderzimmer erobern und Freizeitangebote im Überfluss vorhanden sind?
In all den Jahren ist ein gleichbleibendes Interesse bei den Kindern an analoger Interaktion mit wenigen oder vielen anderen Kindern im Plenum, oder in Gruppenphasen, beim Singen, Spielen und Basteln zu beobachten. Konkurrenz durch Beschäftigung und Betreuung durch Virtuelles ist nicht gegeben.
Gibt es Kibiwo-Momente und Begegnungen, die für Sie zu ganz besonderen geworden sind?
Von den Liedern, die wir jährlich einüben und singen, mausert sich das eine oder andere zu einem Hit. Es freut mich dann, wenn ich in den folgenden Wochen Kindern auf der Straße begegne, und sie das „Laudato si“ oder „Geh deinen Weg frisch und frei …“ vor sich hin singen.
Wird es die Kibiwo in Armsheim auch nach Ihrem Abschied geben?
Wie in jedem Jahr kommt es darauf an, ob dem Aufruf zur einer neuen Kinderbibelwoche genügend Mitarbeiter folgen.