Juristin Sabine Krieg freut sich über Auszeichnung ihres Restaurants „Zum Weinkeller“ in Wöllstein
Von Mirco Neuhaus
Sabine Krieg gönnt sich ein Glas Merlot in ihrem Restaurant „Zum Weinkeller“ in Wöllstein. Foto: photoagenten/Axel Schmitz
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WÖLLSTEIN - Zwischen Paragrafen und Kochtöpfen: Ein abwechslungsreicheres Leben kann sich Sabine Krieg nicht mehr vorstellen. Die Wöllsteiner Juristin sitzt in ihrem Restaurant „Zum Weinkeller“, hat ein Glas Merlot in der Hand und freut sich über ihre zweite Passion, das Kochen.
Sabine Krieg streitet sich morgens vor Gericht. Sie ist Anwältin und hat sich in den letzten Jahren auf das Familienrecht, was 80 Prozent ihrer Tätigkeit ausmacht, und das Arbeitsrecht spezialisiert. Am Abend steht sie dann in der Küche ihres kleinen Restaurants in der Wöllsteiner Kirchstraße. Seit 2012 betreibt sie es mit ihrem Mann zusammen. „Wir sind zu einem Geheimtipp geworden“, freut sich Sabine Krieg, die im Alter von acht Jahren ihre Liebe zum Kochen und Backen entdeckte. Vor wenigen Tagen hat sie davon erfahren, dass ihr Schmuckstück den Bundesaward des Schlemmerblocks gewonnen hat. Der Verlag, der diesen Gutscheinblock auf den Markt bring, lässt seine Kunden die einzelnen Restaurants zum Essen, dem Service und zum Ambiente bewerten. „Wir haben das erste Mal beim Schlemmerblock mitgemacht“, erzählt Sabine Krieg und ergänzt: „Es macht uns sehr stolz, dass wir gleich zu Beginn diese nationale Auszeichnung bekommen haben.“ Über 6700 Restaurants deutschlandweit werden bewertet, weiß die Restaurantchefin, umso erfreulicher sei es, dass ihr kleiner Weinkeller gewonnen hat.
Im Jahr 2008 hat sie das Gebäude gekauft und aufwendig saniert. Sie selbst hat dort ihre Wohnung gebaut, vermietet den Rest des Gebäudes, ist mit ihrer Kanzlei eingezogen und betreibt den Weinkeller. „Die Räumlichkeiten haben es einfach hergegeben“, sagt sie über den alten Gewölbekeller, der früher eine urige Kneipe war und lange Zeit leer stand.
„Geld braucht man im Leben, aber es ist mir nicht wichtig“, erläutert sie und ergänzt: „Sonst würde ich wahrscheinlich eine Kanzlei in Frankfurt betreiben.“ Sabine Krieg und ihr Mann haben 100 000 Euro in die aufwendige Sanierung des Gewölbekellers gesteckt. „Ich habe das alles selbst geplant“, sagt sie stolz. Die Innenarchitektur hat sie übernommen, die Farbe für die Wände ausgesucht, Fliesen ausgewählt und auch die Möbel gekauft. „Wenn ich nicht Anwältin geworden wäre, dann Architektin“, reflektiert die aus Wallhausen stammende Krieg, deren Mutter sie gerne als Bäckereifachverkäuferin gesehen hätte. Geprägt hat sie der frühe Tod ihres Vaters, er starb, als sie gerade einmal drei Jahre alt war. „Mit 17 bin ich zuhause weg, habe mein Studium selbst finanziert und mein Leben aufgebaut. Ich brauche immer neue Herausforderungen und musste schon immer kämpfen.“ Kämpfen musste sie auch in den ersten Jahren nach der Eröffnung des Restaurants. „Die Anwältin mit ihrem teuren Wein“, erzählt sie grinsend, was die Menschen in Wöllstein über sie gesagt haben.
Begonnen mit einer kleinen Snack-Karte
Mittlerweile ist der Weinkeller mit seiner fünf Quadratmeter kleinen Küche zu einem voll umfänglichen Restaurant geworden. Innen gibt es 45 Sitzplätze, im Außenbereich sogar 60 Plätze. Begonnen hatte damals alles mit einer kleinen Karte mit rheinhessischen Snacks. „Meine Idee war es, ein kleines, nettes Weinlokal zu betreiben.“ Derzeit bietet die Speisekarte weit mehr. „Flammkuchen und die Winzerpfanne sind meine Spezialität“, so Sabine Krieg.
Nachdem sie bei Gericht war, die Anwaltsrobe am Bügel hängt und sie die Mandaten beraten hat, fährt sie einkaufen. „Es macht mir Freude“, sagt sie über die Zeit, die sie auch dafür noch investiert. Sabine Krieg steht selbst in der Küche. „Es macht mir einfach Spaß, die Leute zu verwöhnen, und das geht nun mal mit einem guten Essen besser als mit einem Rechtsstreit“, lacht sie.
Wer denkt, dass das alles im Leben der Sabine Krieg sei, der täuscht sich. Die Anwältin, die seit 1993 mit kurzer Unterbrechung in Wöllstein lebt, engagiert sich noch im Ortsgemeinderat und sitzt für die SPD im Verbandsgemeinderat. Und dann hat sie noch zwei Hunde, die ihre Aufmerksamkeit wollen. „Ich bin halt ein Workaholic und lebe meine Träume.“