Neues Bestattungsgelände inklusive Gedenkstätte in Siefersheim offiziell eingeweiht
Von Mirco Neuhaus
Künstlerin Ruth Hoffmann, Pfarrer Dieter Emig und Beigeordnete Annerose Kinder (v.l.) präsentieren das neue Steinkreuz. Foto: pa/Axel Schmitz
( Foto: pa/Axel Schmitz)
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SIEFERSHEIM - „So, dann schauen wir uns mal unsere Zukunft an“, scherzte eine Bürgerin mit schwarzem Humor, als sie zur Eröffnung des neuen Rasenfeldes auf dem Friedhof in Siefersheim kam. Was sie und die anderen Gäste der kleinen Feierstunde dort präsentiert bekamen, ist ein „Wandel in der Bestattungskultur“, wie auch die Erste Beigeordnete der Gemeinde, Annerose Kinder, in ihrer Ansprache erläuterte.
Im Allgemeinen hat die Zusammenkunft auf einem Friedhof eher einen traurigen Anlass. „Heute haben wir uns versammelt, um dem Platz der Trauer und Erinnerungen einen weiteren Schritt in die Zukunft zu geben.“
Unter drei Bäumen wurde die Möglichkeit der Urnenbestattung geschaffen. Das freute vor allem den katholischen Pfarrer, Harald Todisco. „Jetzt müssen unsere Verstorbenen ihre Heimat nicht mehr verlassen“, sagte er mit Blick auf Waldfriedhöfe, die er persönlich als letzte Ruhestätte nicht für gut empfindet und ergänzte: „Ein schöner Ort der Erinnerung und des Gedenkens ist hier geschaffen.“
Zentraler Ort für Blumen, Kerzen und Gebinde
„Auf dem Friedhof darf man sich auch mal freuen“, sagte der evangelische Pfarrer Dieter Emig der feststellte: „In diesem neuen Umfeld bleibt die christliche Kultur und die Freiheit erhalten.“
Auf der großen Grünfläche ist in Zukunft eine Sargbestattung für Reiheneinzel- und Tiefgräber unter Rasen vorgesehen. Annerose Kinder erklärte, dass für das Ablegen von Blumen, Kerzen und Gebinden eine zentrale Gedenkstätte geschaffen wurde. Ruth Hoffmann, eine Siefersheimer Künstlerin, war für die Gestaltung verantwortlich. „Ich wurde nach den ersten Ideen um meine Meinung gefragt“, schilderte sie das Prozedere, als sie Fotos und Skizzen gezeigt bekam. Ihr sei es wichtig gewesen, eine Andachtsstätte zu kreieren, die nicht zu groß wird. Harmonisch sollte es sein, deshalb wurde für das Kreuz inmitten der Gedenkstätte auch Sandstein als Material verwendet. Eingefasst mit Steinen aus der Gemarkung sind Sträucher, Hecken und Lavendel eingepflanzt, die in ihrer Blüte so stehen, dass die Pflanzen als große Arme wirken. „Es lässt sich hier besinnlich innehalten“, sagte die Künstlerin abschließend. Für Annerose Kinder hat das Kreuz eine große Symbolkraft für die Dorfgemeinschaft. „Es steht auf solidem Fundament und es wird Bestand haben, so unterschiedlich wir alle sind, ist dieses Kreuz aus großen und kleinen Teilen zusammengesetzt.“ Annerose Kinder zitierte zudem den griechischen Staatsmann Perikles, der schon 500 Jahre vor Christus feststellte: Ein Volk wird daran gemessen, wie es die Toten bestattet.
Vereine, Betriebe und Bürger spenden 7700 Euro
„Wir möchten, dass unser Friedhof ein Ort der Erinnerung und Wiederkehr für die Bürger bleibt“, sagte die Beigeordnete und fügte hinzu: „Neben der traditionellen Bestattung sind unseren Bürgern alle Möglichkeiten der individuell gewünschten Bestattung eingeräumt.“
Viel Eigenleistung wurde in das Projekt mit eingebracht, sei es mit Muskelkraft oder Kreativität. Sehr glücklich ist Annerose Kinder über Spenden in Höhe von 7700 Euro durch Vereine, Betriebe und Privatpersonen. Die Beigeordnete dankte den Helfern, ohne die eine solche Herausforderung nicht möglich gewesen wäre.
Zum Ende der Feierstunde, die vom Männergesangverein Siefersheim begleitet wurde, äußerte Annerose Kinder noch einen Wunsch: „Das Feld wurde zwar geschaffen, um es zu nutzen, doch möge es lange dauern, bis es belegt ist.“