Beim Herbstmarkt der Landfrauen präsentieren 99 Standbetreiber ihr Sortiment.
Von Mirco Neuhaus
Äpfel, Birnen, Blumensträuße – nur eine kleine Auswahl dessen, was an den vielen Ständen angeboten wurde.
(Foto: BK/Axel Schmitz)
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SIEFERSHEIM - Zum ersten Mal ist sie als Ausstellerin auf dem Herbstmarkt der Landfrauen dabei. Dorothee Reinhardt strahlt, als sie am Sonntagmorgen um kurz vor 9 Uhr in Siefersheim ankommt. Zum ersten Mal überhaupt macht sie bei einem solchen Markt mit. Sie ist überrascht, was hier schon los ist. Sie lacht und sagt: „Ich bin ja die einzige, die noch nicht aufgebaut hat.“ Um sie herum herrscht wildes Gewusel. Bereits seit halb sechs bauen die Standbetreiber auf. Für Dorothee Reinhardt kein Problem, denn sie hat ein Ass im Ärmel.
Das Ass ist Schwester Meike. Denn genau vor ihrem Haus hat sie ihren Platz zugewiesen bekommen. „Meinen Stand habe ich gestern schon hier hergebracht“, sagt die Schwabenheimerin. Sie öffnet das Garagentor und beginnt mit den Aufbauarbeiten. Schnell steht das kleine Zelt, die Regale, die sie in den letzten Wochen alle selbst gebaut und angestrichen hat, sind nur noch herauszutragen. Sie stellt Holzklappböcke auf und legt eine große Arbeitsplatte darauf. Fertig ist ihr Tisch. „Jetzt wird dekoriert“, ruft sie ihrer Schwester zu.
Vom Filz-Unikat bis zum saftigen Apfel
Dorothee Reinhardt näht. Sie präsentiert bei diesem Herbstmarkt ihre Handtaschen, Mutterpasshüllen, Reiseetuis, Kosmetiktaschen, Umhängetaschen. Hipbags, Crossbodybags und Turnbeutel. „Eben alles, was das Taschenherz begehrt“, sagt sie. Jedes der Teile wird anschaulich präsentiert. Auf einer kleinen Leuchttafel steht der Schriftzug „Oh wie schön, dass ihr da seid“. Drei Lampen stellt sie unter den Tisch, ein warmer Lichtkegel leuchtet die Taschen jetzt an. Dann die große Überraschung. Ihre Schwester kommt mit 40 mintgrünen Luftballons um die Ecke. Jeder einzelne, an einer Schnur befestigt, findet seinen Platz am Zelt. Dazu noch vier Buchstabenluftballons. Zusammengesetzt bilden sie den Namen ihres Labels: Doro. Die Taschenfee verdrückt ein paar Tränen der Freude und herzt erst einmal ihre Schwester. Dann kann es endlich losgehen.
Pralinen, Floristik, handgefilzte Unikate, Kuscheltiere, Schmuck und Traumfänger. Alles ist wieder zu finden an den Ständen. Brot, frische Oliven, Popcorn, Obst und Gemüse natürlich auch. Es sind 99 Standbetreiber, die an diesem Sonntag in Siefersheim ausstellen. Auch wenn das Wetter nicht mitspielt, dem Besucherstrom tut das keinen Abbruch. Das große Kuchenbüffet ist in diesem Jahr, aufgrund der Renovierung des Dorfgemeinschaftshauses, im Weingut Zimmermann aufgebaut. 140 Torten und Kuchen haben die Landfrauen gebacken. Eine Mammutaufgabe auch der Verkauf. Vier Helfer sitzen an der Kasse. Acht Frauen geben den Kuchen aus. Die lange Schlange ist immer wieder schnell abgearbeitet. Einen weiteren Helferblock bilden die Servicekräfte, die Kaffee nachgießen. Den gibt es immer kostenlos nach, wenn man den ersten bezahlt hat. Gespült werden muss auch. Ellen Ebling, die Erste Vorsitzende des Landfrauenvereins, hat beim 15. Herbstmarkt etwa 40 Helfer im Einsatz.
An diesem Nachmittag sind auch die beiden Weinmajestäten der Verbandsgemeinde Wöllstein unterwegs. Fabienne Friedrichs und Isabell Gallon sind gerade an einem Stand mit Produkten aus Schiefer angekommen. Schnell bekommt der Weinadel das passende Werkzeug in die Hand gedrückt. „Jetzt schlagen wir uns ein Herz“, sagen sie und legen los.
Schnell vergehen auch die Stunden am Stand von Dorothee Reinhardt. Ihre größte Sorge war das Wetter. Auf ihrer Instagram-Seite hat sie sogar eine Umfrage gestartet, ob denn ihre Fans und Kunden auch bei Regen kommen. „Ich habe fast stündlich in die Wetter-App geschaut“, sagt sie und fügt hinzu: „Völlig unnötig, schließlich gibt es kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung.“ Es ist mittlerweile fast 19 Uhr, als Dorothee Reinhardt mehr als zufrieden das Garagentor ihrer Schwester zumacht.