Die Sportvereinigung Siefersheim berichtet an Fastnacht aus der „Hall of Erotic“ - aber nicht alle sind darüber amüsiert.
Von Sigrid Scheel
Die Trodewaa Amseln Stefan Neugebauer (li.) und Merlin Michel als „Schakeline und Schantale“.
(Foto: BilderKartell/Axel Schmitz)
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SIEFERSHEIM - Richtig doll feierten die Siefersheimer ihre Fastnacht mit der Sportvereinigung SPVGG. Gemäß dem gewählten Motto „Dollhouse auf der Reeperbahn“ ließen sie nicht nur verbal die Hüllen fallen. Absolut gelungen war die Saalfastnacht, die der Verein auf die Beine gestellt hat. Und diese sorgte für Zündstoff. Denn nicht jeder fand das gewählte Logo zur Ankündigung der Sitzung geschmackvoll. Gespreizte Beine stellen das Logo des Nachtlokales „Dollhouse“ in Hamburg dar. Dieses nutzte der Verein und platzierte das Ortswappen in deren Mitte.
Politik
Protokoller Andreas Schmitt bedauerte die Kritik dazu, die selbst die VG erreichte. Wer die närrische Ironie dabei vergesse, habe Fastnacht nicht verstanden, erklärte er in der Bütt. Vielmehr hätten sich mit dem Brexit „die Briten mit voller Pracht zum Affen gemacht“. Das Dorfgemeinschaftshaus (DGH) werde renoviert. Der Verein brauchte deshalb Asyl, erhielt es weder von der Kirche noch von der Feuerwehr. Die VG lehnte ab, man könne dort die Einsätze stören. „Selbst wenn wir ne neue Bleibe mieten, werden sie uns auch den letzten Raum verbieten.“
Freiherr von Langsdorff stellte fest, dass „die Tauben in Wöllstein am VG-Rathaus ihre Geschäfte schneller verrichten“, als dass dort endlich mal mit der geplanten Sanierung begonnen werde. Michael Eppelmann glänzte in seiner Rolle als Freiherr, der auch von seiner Reise nach Sibirien berichtete. Dort versprach er einer „Schönen“: „Komm mit in meine Heimat, die Leute werden dort atemlos. Ich mache dich in Wöllstein zu Helene Fischer.“ Befürchtungen äußerte er, dass Bürgermeisterin Annerose Kinder am Ende der Sanierung des DHG wie Tebartz von Elst die „Anne in der goldenen Wanne“ sei. Johannes Brüchert besuchte als Queen die Sitzung und zeichnete die Ortschefin mit der britischen Klobrille aus. Endlich kam auch mal der Bruder von Greta Thunberg zu Wort und Hänsel (Klaus Langer) sagte: „Ich bin der Depp und muss freitags in die Schule.“
Die Trodewaa Amseln Stefan Neugebauer (li.) und Merlin Michel als „Schakeline und Schantale“. Foto: BilderKartell/Axel Schmitz
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Kokolores
Zwei „Trodewaa Amseln“ stiegen in die Bütt. „Schakeline und Schantale“ kamen in die „Hall of Erotic“ und fragten sich, ob da was gehe. „Guck dir den Elferrat an, der ist eher was für den Notarzt“. Stefan Neugebauer und Merlin Michel bedienten einwandfrei das „Erotic-Thema“. Auch Carsten Wirth als „die geilste Kuh im Saal“ erzählte, wie ihr Bulle seine Potenz beim Überspringen des Gatters verlor. Beachtenswert, wie die Vereinsmänner in Highheels und Miniröcken agierten.
Weniger reizvoll bekleidet und vielmehr inhaltlich direkter präsentierte der „Literaturkreis Reeperbahn“ die Geschichte vom gescheiterten Versuch eines Mannes, der sich mit einem Gegenstand selbst befriedigen wollte und im wahrsten Sinne „steckenblieb“. Viel Applaus und jede Menge Lacher ernteten Tino Strochdeicher und Tuncay Özcan für ihren süffisanten, weniger vulgär, eher witzig analytischen Beitrag, den sie bereits zu Beginn ankündigten: „Wenn sich über das Logo aufgeregt wird, jetzt wird es noch schlimmer.“ Der Schoppestecher (Sitzungspräsident Björn Fischborn) hielt ebenfalls am Thema fest und berichtete vom „erfolgreichen Stechen“.
NÄRRISCHE MITSTREITER
Vorträge: Tino und Alena Strohdeicher als Don Promillo, Jan-Philipp Wirth als Pechvogel
Kokolores: Helden in Strumpfhosen aus Stein-Bockenheim mit dem Dunzelzoo
Tanzgruppen SPVGG: Garde und Garde Duo Les Jolies, Los Besitos, Männerballett
Musik: Michi Conrad mit der Playback-Show, Marius Beneke – Stimmungsmacher