Brandheiß: Mitmachtag bei der Siefersheimer Feuerwehr
Mitgliederschwund und fehlender Nachwuchs sind fast in jedem Verein ein Problem. Doch bei der Freiwilligen Feuerwehr ist dies besonders gefährlich...
Von Nadine Tzounakis
Achtung, jetzt wird‘s heiß! Die Siefersheimer Feuerwehr demonstriert anschaulich eine Mehlstaubexplosion.
(Foto: BK/Martin H. Hartmann)
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SIEFERSHEIM - „Stell dir vor, es brennt und keiner löscht!“ – eine Vorstellung, die in den Köpfen vieler Menschen unvorstellbar scheint. Eine Dystopie, auf die die Ortsgemeinde Siefersheim gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr aufmerksam machen will. Wie viele andere Vereine kämpfen auch die Feuerwehren um ihren Nachwuchs. Gerade in kleinen Gemeinden, in denen die Löscharbeiten auf ehrenamtlicher Arbeit basieren, ist es daher umso wichtiger, auf den Kern der Arbeit aufmerksam zu machen. Vergangenen Sonntag konnten Interessierte am Feuerwehrhaus in Siefersheim beim ersten Mitmachtag der Freiwilligen Feuerwehr die Aufgaben an verschiedenen Stationen hautnah erleben.
Es fehlen Ehrenamtliche mittleren Alters
„Von der Struktur her sind wir eigentlich sehr jung. Allerdings gehen junge Menschen oft nach der Ausbildung oder dem Studium weg und bleiben uns nicht erhalten“, sagte Wehrführer Jens Castor. Besonders Menschen mittleren Alters würden bei der Freiwilligen Feuerwehr gebraucht. Jan-Philipp Wirth, einer der Organisatoren des Mitmachtags, erklärte: „Die schulpflichtigen Mitglieder der Jugendfeuerwehr können vormittags nicht einfach so zum Einsatz fahren. Da haben es Berufstätige einfacher.“ Für den Einsatz während der Arbeitszeit gebe es auch Entschädigungen für die Arbeitgeber. „Die Mitglieder der Feuerwehr sind zwar für den Einsatz befreit, allerdings kann der Arbeitgeber sich das Geld bei der Verbandsgemeinde zurückholen. So erhält der Feuerwehrmann sein Gehalt ohne Abzüge und dem Arbeitgeber entsteht kein Nachteil“, erläuterte Wirth. Es gebe auch Schilder, die sich die Arbeitgeber anheften können, als Partner der Freiwilligen Feuerwehr im Ort.
Um aktiv bei der Feuerwehr mitzuwirken, brauche es gewisse Grundkenntnisse. Diese seien allerdings schnell zu erwerben. „Zunächst muss man einen Grundlehrgang zweimal in der Woche besuchen. Dazu gibt es noch zwei praktische Einheiten samstags und danach ist man schon ein vollwertiges Mitglied“, sagte Wirth. Alle weiteren Fortbildungen seien freiwillig. „Das Problem ist, dass wir gerade tagsüber einer gefährdeten Einsatzfähigkeit unterliegen“, stellte Wehrführer Castor gemeinsam mit Ortsbürgermeisterin Annerose Kinder und dem Beigeordneten Günther Ebling fest. „Dabei wollen wir nicht nur auf das Nachwuchsproblem in unserer Gemeinde aufmerksam machen, sondern auch andere Gemeinden wachrütteln“, so Kinder. Jedem Einzelnen müsse bewusst werden, dass es jeden Menschen jederzeit treffen könne und eine nicht einsatzfähige Feuerwehr im schlimmsten Fall Personenschäden zur Folge haben könnte. Letzten Endes seien auch die Feuerwehren auf Zusammenarbeit ausgelegt, hob Wehrführer Castor heraus. „Das Material wird entsprechend auch auf die verschiedenen Feuerwehren verteilt.“
Um die Feuerwehr beim Mitmachtag erlebbar zu machen, wurde ein vielfältiges Programm erstellt, bei dem sich Information und Erlebnis paarten. Neben Vorträgen über den Werdegang eines Feuerwehrmanns, konnten Löschübungen beobachtet werden, ein Hilfeleistungslöschfahrzeug bestaunt, Schläuche ausgerollt oder eine Drehleiter bestiegen werden, um einen Blick über ganz Siefersheim zu werfen.
Sonja und Christian Ziemann waren begeistert vom Mitmachtag und berichteten: „Diese Veranstaltung ist super, um die Feuerwehr kennenzulernen. Das Thema ist generell brandheiß und wir wollen die Sache an sich unterstützen.“ Stefan Hofmann, ebenfalls ein Gast, meinte: „Es ist gut, dass die Dinge der Allgemeinheit präsentiert werden. So wird es für die Menschen greifbarer. Gerade die Jugend muss motiviert werden und daher denke ich mir, dass ich so die Feuerwehr unterstützen kann.“