Akeems Last Trip: Die Reise des Teddys aus Siefersheim um die Welt geht weiter
Von Stephen Weber
Zentraler Reporter
Ein Teddy auf Reise für Akeem: Der Plüschbär beim Start mit der Siefersheimerin Luisa Gaßner in New York. Foto: Gaßner
( Foto: Gaßner)
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SIEFERSHEIM - Die Beine unter dem haarigen Kugelbauch sind zu kurz, um sie entspannt baumeln zu lassen. Und die tiefschwarzen Knopfaugen liegen irgendwie zu eng beinander. Doch alles kein Problem: Seine körperlichen Defizite halten Teddy nicht davon ab, mit großen Schritten über den Globus zu marschieren – und viel von ihm zu sehen.
Die Weltreise des Plüschbären von Luisa Gaßner, 26 Jahre, aus Siefersheim geht weiter, mit immer wechselnden Partnern (die AZ berichtete mehrfach). Eine Reise als Symbol für ihren Freund Akeem, der vergangenes Jahr an Blutkrebs gestorben ist. Jede Station des braunen Plüschbären kann auf der Facebookseite „Akeems Last Trip“ verfolgt werden. Stationen, die Akeem selbst nicht mehr besuchen kann.
Zwischen Gipfelgrat und Postkartenidylle
Nach dem Auftakt in den USA ging es für den Teddy über Toronto zurück nach Europa. Erster Halt: Frankreich, Mont Blanc, der höchste Berg des Kontinents. Schroffe Felswände, schneeweißer Gipfelgrat. Fotos auf Facebook dokumentieren jeden Tatzenschritt. Hundertemale wird der Gefällt-Mir-Knopf gedrückt. Im Anschluss, einige Höhenmeter tiefer, macht Teddy Halt im französischen Annecy, Schweizer Grenze, Bergsee. Eine Stadt, wie gemacht als Postkartenmotiv. Luisa sagt: „Am schönsten wäre es, wenn die Reise einmal um die ganze Welt geht und Teddy irgendwann wieder bei mir ist.“
Jeden Tag schaut die 26-Jährige, wo es ihren Bären inzwischen hinverschlagen hat. „Die Infos oder Bilder kommen in unregelmäßigen Abständen“, erklärt die Siefersheimerin. „Aber genau das macht diese Aktion so besonders, da alles aus Schicksal passiert.“ Über 1900 Menschen verfolgen im Internet das Schicksal des Bären. Auch das Radio, Fernsehen und die Zeitung berichten über die außergewöhnliche Aktion. „Ich habe sehr viele Zusendungen bekommen und das waren alles super liebe Nachrichten. Auch von Menschen, die ich nicht kenne – viele aus anderen Ländern“, sagt Luisa.
Von Frankreich geht es für Teddy weiter ins benachbarte Spanien. Barcelona. Epizentrum des Fußballs. „Dort war er dann mit Akeems bestem Freund und dessen Freundin unterwegs“, sagt Luisa. Teddy sieht das El Clásico, FC Barcelona gegen Real Madrid. 3:2. Die Barca-Kneipe bebt. Das ist am 24. März gewesen. Seitdem verliert sich die Spur des Weltenbummlers. „Wer ihn jetzt hat, das weiß ich leider noch nicht“, bekennt Luisa.
Doch nervös wird die 26-Jährige deshalb nicht. Denn bisher hat Teddy seine Reise trotz wechselnder Begleiter schadenfrei überstanden. Kein abgerissenes Ohr, kein fehlendes Kullerauge. „Ich hoffe, dass das so bleibt, da es für mich nicht nur ein Teddy ist, sondern auch ein Symbol für Akeem.“
In fünf Ländern ist der Bär bereits gewesen, viele weiße Flecken auf der Weltkarten stehen noch aus. Aber ein Land, das sollte Teddy unbedingt noch einmal sehen auf seiner Reise, findet Luisa: „Ich wünsche mir, dass er noch einmal nach Amerika kommt, da Akeem dort seine Wurzeln hat.“ Also wieder zurück über den großen Teich. Und das alles trotz zu kurzer Beine und zu eng beieinanderliegender Augen. Kein Problem für Teddy.