Katholische Christen in Armsheim weichen bis Mitte oder Ende September in Saal des Remigius-Hofes aus
Von Helmut Oesterwinter
Gerhard Peters, stellvertretender Kirchenverwaltungsratsvorsitzender, zeigt die Heiligenfiguren, die zum Restaurieren von den Wänden genommen wurden. Foto: photoagenten/Axel Schmitz
( Foto: photoagenten/Axel Schmitz)
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ARMSHEIM - Die katholischen Christen in Armsheim müssen einige Monate auf ihre Kirche verzichten: Das Gotteshaus wird gründlich renoviert und soll zwischen Mitte und Ende September wieder feierlich eingeweiht werden. Für das Projekt nehmen die örtliche Pfarrgemeinde und das Bistum Mainz rund 90 000 Euro in die Hand. „Es wurde Zeit, die Sache anzugehen“, sagt Gerhard Peters, stellvertretender Kirchenverwaltungsratsvorsitzender, „denn die letzte Renovierung liegt nun schon 50 Jahre zurück – abgesehen vom Dach, das 2015 erneuert werden musste.“
Böden bekommen feinen Schliff
Die umfangreichen Arbeiten, die kurz nach Ostern begannen, betreffen das Innere der Kirche. Zunächst galt es, die Bänke abzubauen und auszulagern. Kein ganz einfaches Unterfangen, denn die Verschraubung der Sitzreihen im Boden war im Laufe der Jahrzehnte so „festgebacken“, dass sie mit normalen Mitteln nicht entfernt werden konnte. Peters: „Da musste eine Firma mit dem richtigen Werkzeug anrücken.“ Inzwischen lagern die Bänke in einer Scheune.
Damit sie keinen Schaden nimmt, ließ die Gemeinde ihre Orgel staubdicht verpacken. Sämtliche Heiligenfiguren wurden von den Wänden genommen, so kann ein Restaurator sie in seiner Werkstatt runderneuern. Die Statuen stammen aus dem Jahr 1921 und gelten als erhaltenswert, auch im Sinne der Zuschussregelungen des Bistums. Die Pieta, also die Darstellung Marias mit dem Leichnam Jesu Christi, ist zu schwer, als dass sie der Restaurator mitnehmen kann. Er wird sie an ihrem angestammten Platz im Raum hinter dem Altarbereich bearbeiten.
KOSTEN
Die Kosten für Renovierung der von 1862 bis 1863 erbauten katholischen Kirche in Armsheim werden vom Bistum Mainz mit rund 27 800 Euro bezuschusst.
Den Löwenanteil trägt die Pfarrgemeinde. Um das besser stemmen zu können, werden die Gemeindemitglieder um Spenden gebeten.
Erneuert wird laut Peters auch der Fußboden. Im Eingangsbereich zur Kirche werden neue Muschelkalkplatten verlegt. Der Boden im gesamten Innenraum erfährt Ausbesserungen mit gut erhaltenen Platten aus dem Eingangsbereich. Anschließend erfahren die Böden einen feinen Schliff. Damit der dabei entstehende Staub die neue Farbgestaltung des Kircheninnenraums nicht beeinträchtigen, rücken die Maler erst nach Beendigung der Bodenarbeiten an. Peters: „Und damit die notwendigen Gerüste den restaurierten Bodenbelag nicht beschädigen, wird der Raum für die Dauer der Malerarbeiten mit Holzabdeckungen ausgelegt.“
Im Zuge der Renovierung will die Gemeinde auch das vorhandene Stuckfries auffrischen und durch einen gemalten Fries ergänzen lassen. Zudem wird die Elektrik in dem Gotteshaus dem modernsten Standard angepasst. Während der Chorraum und der Tabernakel – der kunstvoll gestaltete Schrein in der Kirche, in dem die geweihten Hostien aufbewahrt werden – neugestaltet werden sollen, wird der Beichtstuhl dauerhaft entfernt. „Beichtgespräche gibt es dennoch selbstverständlich“, versichert Gerhard Peters, „die hält der Pfarrer dann an anderen geeigneten Orten ab.“
Weil vor allem Fachfirmen im Einsatz sind, braucht die Gemeinde aktuell keine freiwilligen Renovierungshelfer. Erst wenn’s im September ans Einräumen geht, sind zupackende Hände wieder vonnöten. „Da werden sich, wie fürs Ausräumen, bestimmt genug hilfreiche Mitbürger finden“, meint der stellvertretende Kirchenverwaltungsratsvorsitzende. Zumal der Fortgang der Arbeiten mit großem Interesse verfolgt wird und „kein Murren zu hören ist, weil die Messen jetzt im Saal des Remigius-Hofes stattfinden müssen“. Der kann deshalb voraussichtlich bis Ende September nicht für Feierlichkeiten angemietet werden.