Das Blasorchester der Spielgemeinschaft Mauchenheim/Wendelsheim kombiniert Tradition mit Moderne.
Von Isabelle Nonnenmacher
Die Spielgemeinschaft sorgte mit einem breiten Musik-Mix für beste Unterhaltung beim Nachmittagsevent.
(Foto: BilderKartell/Axel Schmitz)
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MAUCHENHEIM/WENDELSHEIM - Der Duft von Kuchen und frisch aufgebrühtem Kaffee liegt in der Luft, dann setzen die heiteren, fetzigen Töne des gastgebenden Blasorchesters ein. „Ich bin heute hier zum Schauen und zum Hören, das ist einfach Musik für mich“, erklärt Alice Bayer aus Weinheim, die es sich als Zuschauerin in den hinteren Reihen der Mühlwiesenhalle in Mauchenheim bequem gemacht hat.
Beim musikalischen Nachmittag der Spielgemeinschaft Mauchenheim/Wendelsheim vergangenen Samstag wurden alle Sinne des Publikums angesprochen. Eine Mischung aus den verschiedensten Musikrichtungen wie Swing, Boogie oder Pop trafen auf Märsche, Polka und eine Variation des Ravelschen Boleros und sorgten damit dafür, dass garantierter für jeden etwas dabei war. Neben dem Blasorchesters der gastgebenden Spielgemeinschaft traten außerdem der Gesangverein Mauchenheim, das Alphorntrio Selztal und die Jagdhornbläsergruppe Alzey auf.
Insbesondere die beiden Letztgenannten sorgten optisch für neugierige Blicke, denn Alp- und Jagdhörner bekommt man in Rheinhessen nicht jeden Tag zu sehen. Dies war auch eines der Motive zur Gründung des Alphorntrios Selztal. „Aus einer Bierlaune heraus“, erzählt Andreas Vorherr als Gründungsmitglied und gleichzeitig Vorsitzender des Musikvereins Mauchenheim, „haben wir das Trio selbst aufgebaut, weil wir einfach hier in der Gegend nichts gefunden haben.“ Durch eigenes Anpacken oder, wie es Vorherr beschreibt, „Learning by doing“ brachten sich die Mitglieder nicht nur das Spielen auf den Alphörnern selbst bei, sondern auch ihre Herstellung. Ähnlich wie den Gründern des Alphorntrios ging es anderen in der Region, weshalb das „Trio“ seit 2008 zum Quintett anwuchs.
Eine Rarität in der Region ist auch die Jagdhornbläsergruppe Alzey. „Heute hat jeder ein Smartphone, über das man sich verständigen kann“, erläutert der Hornspieler Karlfried Höbel. „Früher aber benötigte man die Jagdhörner als Verständigungssignal, damit alle wissen, wann mit der Jagd aufgehört wird.“ Daher gehören zum Repertoire der Bläsergruppe nicht nur Märsche, sondern auch praxisbezogene Signale, wie das „Strecke verblasen“, bei dem den geschossenen Tieren bei der Jagd der letzte Respekt gezollt wird.
Die Musik, so sind sich die beteiligten Gruppen durchweg einig, erfüllt auch einen tieferen Sinn. So dient sie, wie bei der Jagd ihrem Zweck als Rufsignal, sie „prägt aber auch das kulturelle Leben, damit kann man im Ort etwas aufbauen“, befindet Vorherr.
Die Spielgemeinschaft Mauchenheim/Wendelsheim, die rein formell aus zwei Blaskapellen mit getrennten Kassen und Vorständen besteht, kommt durch die Zusammenarbeit auf rund 25 aktive Mitglieder und sorgt in beiden Ortschaften für ein Vereinsleben, wie es Ingo Hahn als Vorsitzender des Wendelsheimer Teils formuliert. Kurz und knapp bringt es Markus Conrad, der Landratskandidat der CDU, auf den Punkt: „Das Engagement der Musikvereine ist aus der Region nicht wegzudenken.“