Gitarrenduo „LauderZio“ spielt Kompositionen von John Dowland und Ferdinando Carulli und anderen in Kettenheim
Von Ulla Grall
Schüler und Lehrer: Magnus Laudert (links) und Jürgen Zimmer spielen seit vier Jahren als Duo „LauderZio“ zusammen – so auch in Kettenheim. Foto: photoagenten/Axel Schmitz
( Foto: photoagenten/Axel Schmitz)
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KETTENHEIM - Zum zweiten Konzert im Reigen der Sommerserenaden „Panem, Vinum, Musicam“ des Evangelischen Dekanats Alzey grüßt Kantor Rainer Groß: „Der gute Besuch lässt hoffen, dass die Konzertreihe auch im kommenden Jahr fortgesetzt wird.“
An diesem Abend konzertiert das Gitarrenduo „LauderZio“. Magnus Laudert und Jürgen Zimmer beginnen mit Kompositionen von John Dowland (1563-1626). „My Lord Chamberlain, his Galliard“ ist ein höfischer Tanz der elisabethanischen Zeit. „My Lord Willoughby’s Welcome Home“ soll auf einer populären Weise basieren. Die Kompositionen von Dowland sind bezaubernd schön; ursprünglich für die Laute geschrieben, klingen sie auch in der Umsetzung für Gitarren wundervoll.
Von der Renaissance in die Frühromantik führen „Largo“ und das beschwingte „Rondo“ aus dem „Duo in G major“ von Ferdinando Carulli (1770-1841). „Zur Zeit Carullis gab es in Paris heftige Auseinandersetzungen darüber, wie die Gitarre richtig zu erlernen und zu spielen sei“, erklärt Zimmer. „Wir wollen unser Bestes tun.“
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Die dritte Sommerserenade „Panem, Vinum, Musicam“ erklingt am Donnerstag, 17. August, um 19 Uhr in der Evangelischen Kirche, Erbes-Büdesheim. Es spielt der Akkordeon-Virtuose Alexandre Bytchkov.
Am Sonntag, 19. August, spielen LauderZio um 19 Uhr in der Evangelischen Kirche in Aspisheim.
Das Abschlusskonzert am Sonntag, 20. August, um 19 Uhr findet in der Evangelischen Kirche Eppelsheim statt. Marianne Steinmetz (Sopran) und Hartmut Müller (Orgel) interpretieren Lieder des Eppelsheimer Lehrers Wilhelm Herr.
Die beiden Musiker sind Lehrer und Schüler. Zimmer unterrichtet Gitarre an der Musikschule in Königstein: klassisch und elektrisch, Bassgitarre und Liedbegleitung bis zu Pop und Rock – ein vielseitiger Mentor. Laudert ist Tischler und hat als Gesellenstück einen Gitarrenständer gebaut, man kann ihn, ebenso wie den von ihm gefertigten Notenständer, beim Konzert bewundern. Seit vier Jahren treten die beiden gemeinsam auf. „Magnus steht vor seiner Meisterprüfung, danach haben wir sicher mehr Zeit zu proben und werden öfter gemeinsam zu hören sein“, verspricht Zimmer.
Der Komponist Silvius Leopold Weiss (1687-1750) war, wie Zimmer weiß, „gern gesehener Gast in Leipzig im Haus Bachs“. Die vorgetragenen „Prelude“, „Allemande“ und „Courante“ aus der Suite No. 16 stammen von Weiss, der als der beste Lautenist seiner Zeit galt. Die folgenden beiden Stücke hat der Klaviervirtuose Enrique Granados (1867-1919) komponiert: „Danza espagnola No. 2 ,Oriental‘“ und „Danza espagnola No.4 ,Villanesca‘“. Seine Kompositionen für Klavier werden gerne für Gitarre transkribiert. Es ist wunderbar, zu hören, welche Harmonie und perfekte Übereinstimmung Lehrer und Schüler erreicht haben.
Mit einem Sprung über den Atlantik geht es zu südamerikanischen Klängen und „Pacoca“ vom Brasilianer Calso Machado (geboren 1953) und „Morenita do Brazil“ vom auf Sizilien geborenen Giuseppe Farrauto (1915-1979). Dazu greift Zimmer zur Oktavgitarre, „unserem Baby“, wie er das kleine, eine Oktave höher gestimmte Instrument nennt, dessen feinen Klang man nur als zierlich bezeichnen kann.
Den „Blues“ hat der dänische Jazzmusiker Uffe Steen Jensen (geboren 1954). Nach den deutsch-österreichischen Co-Produktionen „Toccata for a Wild Lady“ und „Foodstompers Stagefright“ von Peter Horton (geboren 1941) und Sigi Schwab (geboren 1940) ist der Applaus so groß, dass die zwei von LauderZio nicht umhin können noch Zugaben zu spendieren. Zwei Beatles-Titel machen den Abschluss: „Yesterday“ und „All my Loving“, doch zuvor bedankt sich Pfarrerin Anja Krollmann bei den Musikern für das wunderschöne Konzert und lädt die Zuhörer ein: „Draußen warten Wein und Gebäck.“