Orgeln in Flonheim und Uffhofen sind sanierungsbedürftig
Von Pascal Schmitt
Reporter Rheinhessen Süd
Neun Fotografen haben die Herzstücke der beiden Kirchen in ein neues Licht gerückt. Die Fotoausstellung ist Teil einer Veranstaltungsreihe des neuen Orgelförderkreises. Foto: photoagenten/Axel Schmitz
( Foto: photoagenten/Axel Schmitz)
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FLONHEIM - Der eine hält bei den großen Feierlichkeiten des Jahres die Luft an. Der anderen geht dagegen regelmäßig die Puste aus. Die Dritte im Bunde glänzt mit Übereifer und einem ungewollt langen Atem. Die Rede ist von Pfarrer Martin Schauß und den kranken Königinnen der Gemeinden: den Orgeln der Kirchen in Flonheim und Uffhofen.
Zu wenig Druck vom Blasebalg
Während das Herzstück der evangelischen Kirche gerne mal die Töne hält, wo sie es nicht soll, bereitet die 125 Jahre alte Sauer-Orgel dem Pfarrer richtige Kopfschmerzen. Denn wenn es darauf ankommt, dann quittiert das unter Denkmalschutz stehende Instrument gerne mal den Dienst. Schuld sind zu lange Rohrleitungen und zu wenig Druck vom Blasebalg. Die Folge: Stille statt satter Orgelklang und Gottes Lob. Vor allem vor Ostern sei die Aufregung besonders groß, wie Schauß gesteht.
Seine Schlussfolgerung: Die Orgel braucht Regeneration. Die wird sie auch bekommen. Spätestens im nächsten Jahr wird das Instrument, das hoch über den Sitzreihen des Langschiffs thront, von einem Spezialisten abtransportiert und aufwendig saniert werden. Geschätzte Dauer der Arbeiten: etwa ein Jahr. Die Kosten: 150 000 Euro allein für die Sauer-Orgel. Insgesamt rechnet man für beide Instrumente mit etwa 200 000 Euro. Eine hohe Summe, die es erst einmal aufzubringen gilt.
GEÖFFNET
Bis einschließlich Sonntag, 17. September, zeigt der Förderkreis die Fotoausstellung. Jeweils samstags zwischen 16 und 18 Uhr öffnet die evangelische Kirche ihre Pforten.
Darüber hinaus bieten Spendenkonten die Möglichkeit, einen Teil zur Orgelsanierung beizutragen. Spendenkonto Flonheim: DE93 5509 1200 0001 3223 20, BIC: GENODE61AZY. Spendenkonto Uffhofen: DE92 5509 1200 0001 3223 38, BIC: GENODE61AZY.
Doch glücklicherweise sind die Pfarrer dabei nicht alleine. Denn auch die Gemeinden wollen ihren Teil zu dieser Mammutaufgabe beitragen. Mithilfe von Veranstaltungen, initiiert vom neu gegründeten Orgelförderkreis, soll auf die nötigen Sanierungen aufmerksam gemacht werden, wie Vorstandsmitglied Helga Lawall erklärt. „Ziel ist es, so viele Menschen wie möglich ins Boot zu holen und so einen Teil zum perfekten Klangbild beizusteuern.“
Spannende Einblicke in das Innerste
Den Startschuss in die Veranstaltungsreihe macht hierbei die Fotoausstellung, die im Anschluss an den Gottesdienst eröffnet wurde. Eine Ausstellung, die die Ergebnisse des Orgelfotowettbewerbs präsentiert, bei dem neun Fotografen die Herzstücke der beiden Kirchen in ein neues Licht rücken. 35 Bilder, die spannende Einblicke in das Innerste der zwei Königinnen liefern. „Absolut sehenswert“, findet nicht nur Lawall, sondern auch die zahlreichen Vernissage-Besucher.
Bis Mitte September noch zieren die Fotos die Wände des Langhauses der evangelischen Kirche, die aus über 100 Einsendungen der Fotografen durch eine sechsköpfige Jury ausgewählt wurden. Von Detailaufnahmen der Pfeifen und Tasten, die nur erahnen lassen, was abgebildet ist, bis hin zu imposanten Vollansichten der kunstvollen Instrumente reicht die Palette der Werke. Die Siegerin des Fotowettbewerbs, Kirsten Rathgeber, sicherte sich mit gleich zweien ihrer Werke die ersten beiden Plätze. Den dritten Platz belegte Reinhard Lukas aus Rodenbach mit seiner Ansicht der Orgelpfeifen von Uffhofen.
Doch nicht nur in den Bilderrahmen kam einer der beiden Hauptakteure des Abends zur Geltung. Organist Christian Rodrian griff in die Tasten des Sorgenkindes. Dabei entlockte er der Sauer-Orgel ausnahmsweise leichte und fröhliche Töne, die für wippende Füße und swingende Orgelfans sorgten. Der Beweis, dass das 125 Jahre alte Instrument auch anders kann, als schwer und mächtig Gottes Lob erklingen zu lassen. „Für die Gemeinde ist sie absolut kostbar und einmalig“, findet nicht nur Martin Schauß, der sich bereits jetzt auf weitere Veranstaltungen des Förderkreises freut.