Minister Wolf besucht die Flonheimer Linke-Stiftung
Von Pascal Schmitt
Reporter Rheinhessen Süd
Minister Konrad Wolf zu Besuch im Atelier von Eberhard Linke (v.l.): Konrad Wolf, Steffen Unger, Eberhard Linke, Uli Röhm, Ute Beiser-Hübner, Heiko Sippel und Ernst Jungk. Foto: photoagenten/Axel Schmitz
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FLONHEIM - Unten stehen die tönernen menschlichen Körper auf roten Ziegelsteinen. Eine Etage höher liegen sie auf Holz. Aneinandergereiht auf dem staubigen Dielenboden oder in den Regalen. Es sind Köpfe, Büsten und Körper. Körper, die in der Bewegung erstarrt sind für die Ewigkeit. Bewegungen, die der Ofen in den Ton gebrannt hat. Und doch versprühen seine Plastiken einen gewissen Fluss. „Haltung und Bewegung des Körpers in einem Objekt darzustellen geht nur mit Ton“, sagt Professor Eberhard Linke. Die unzähligen Skulpturen, die hinter jeder Tür des Ateliers des Bildhauers und Begründers der Linke-Stiftung zu finden sind, sind sein Werk. Es ist das Lebenswerk des 85-Jährigen. Und dessen Erhaltung hat sich die Stiftung unter anderem auf die Fahnen geschrieben.
Kunst aktiv mitgestalten statt passiv konsumieren
Beeindruckend ist auch der Garten. Der hinterlässt beim Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur in Rheinland-Pfalz, Konrad Wolf, mächtig Eindruck. Im vergangenen Jahr verlieh der Minister dem Flonheimer Bildhauer und Medailleur die Max-Slevogt-Medaille. Er ist nun der Einladung des Künstlers gefolgt, die dieser damals nach der Übergabe des renommierten Landeskulturpreises ausgesprochen hatte. „Die Skulpturen kennt man“, sagt der Minister und lässt den Blick über die Plastiken schweifen, die in jedem Winkel des Gartens zwischen Apfelbäumen und Sandsteinmauern stehen.
Kein Wunder, schließlich stehen Linke-Skulpturen, in Bronze gegossen, etwa am Innenministerium in Mainz oder am Universitätsforum in Trier. „Sie hier gebündelt zu sehen zeigt erst, wie viel Eberhard Linke für die Kunst getan hat“, sagt Wolf.
Doch „wie viel“, dass weiß nicht mal der Künstler selbst. Und wer versucht, die tönernen Skulpturen und Büsten im Atelier des Künstlers zu zählen, wird wohl recht schnell aufgeben wollen.
„Die Erwachende“, „Der Mann im Kreis“, „Der Dortmunder Jongleur“, „Die Mauerläufer“ oder auch „Der Mann von Castrum“ – sein ganzes Leben schon erschafft der 85-Jährige Kunst. Und auch seine Querschnittslähmung hält ihn nicht davon ab, dem Ton weiter Form zu geben. „Doch nicht nur die Erhaltung meines Lebenswerks ist Augenmerk der Stiftung“, sagt der Bildhauer. Es gehe auch darum, Wissen weiterzugeben.
Zweimal im Jahr haben Nachwuchskünstler wie auch erfahrene Kunstschaffende die Möglichkeit, sich für drei Monate in das Atelier einzumieten, um mehr über die Arbeit mit Ton zu erfahren und sich im Aufbau und Modellieren auszuprobieren. Darüber hinaus ermöglichen Schnupperkurse Neulingen den Einstieg. „Leider findet die Arbeit in der Öffentlichkeit nur wenig Beachtung“, kritisiert der stellvertretende Vorsitzende der Stiftung, Uli Röhm.
Sein Eindruck: Kunst wird nur dann wahrgenommen, wenn sie in der Landeshauptstadt ankommt. Dabei finde das kulturelle Leben Rheinhessens eben nicht nur in Mainz statt. Röhm fordert, dass Kunststiftungen stärker in Tourismuskonzepte eingebunden werden.
Diese Ansicht teilt auch der Kulturminister des Landes: „Kunst und Kultur soll in allen Teilen des Landes erlebbar werden“, sagt Wolf. Doch nicht nur das, sondern auch praktizierbar. Gerade deswegen sei das Atelier der Linke-Stiftung eine Vorzeigeeinrichtung. „Hier wird die Arbeit nicht nur dargestellt, sondern kann aktiv mitgestaltet werden.“
Und diese Herangehensweise wünscht sich der Minister auch an Schulen: aktiv Kunst gestalten statt passiv konsumieren – so, wie es Bernhard Linke bereits sein ganzes Leben lang macht.