Flonheimer Arztpraxis nach Corona-Fall im Team geschlossen
Die Praxis dicht, alle Mitarbeiter in Quarantäne! Ein Flonheimer Hausarzt berichtet, was die Infektion einer Mitarbeiterin für seine Praxis bedeutet – und wie es nun weitergeht.
Von David Kost
Volontär
Die Praxis Dr. Guckenbiehl in Flonheim ist seit Donnerstag geschlossen wegen eines Corona-Falls im Team.
(Foto: pakalski-press/Carsten Selak)
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FLONHEIM - Corona-Infektionen machen auch vor Arztpraxen nicht Halt. Das spürt der Flonheimer Arzt Dr. Markus Guckenbiehl in diesen Tagen besonders deutlich. Nach dem positiven Corona-Test einer Mitarbeiterin ist seine Hausarztpraxis seit knapp einer Woche geschlossen. Wer dort anruft, wird von einer Bandansage über die aktuelle Situation informiert, in der Praxis selbst ist niemand – Guckenbiehl und alle Mitarbeiter sind in Quarantäne.
„Am vergangenen Mittwoch hat uns eine Mitarbeiterin gesagt, dass in ihrem familiären Umfeld ein Corona-Fall aufgetreten ist“, schildert Guckenbiehl die Chronologie der Ereignisse. Die Mitarbeiterin sei daraufhin selbst getestet worden und habe sich direkt in Quarantäne begeben. Einen Tag später war das Ergebnis da: positiv. „Wir haben dann erst einmal alle Patienten nach Hause geschickt und die Praxis geschlossen“, sagt Guckenbiehl. Es folgten Tests für alle anderen Praxismitarbeiter sowie auch für sie Quarantäne – auch wenn die weiteren Tests mittlerweile negativ ausgefallen sind.
Nach den Abstrichen stand jedoch der Hauptteil der Arbeit noch bevor: Alle Patienten, die bereits einen Termin vereinbart hatten, mussten angerufen werden. „Patienten, die akut einen Hausarzttermin brauchten, haben wir an zwei Kollegen verwiesen“, sagt Guckenbiehl. Doch in die Praxis kommen auch Patienten, die von anderen Ärzten überwiesen wurden, etwa wegen kardiologischer Facharztuntersuchungen, die Guckenbiel ebenfalls anbietet. „Und diese Termine wurden teilweise schon vor Monaten ausgemacht“, sagt Guckenbiehl. Sie habe man zeitnah wieder vergeben müssen – auch wenn das auf Kosten des geplanten Praxisurlaubs zwischen den Jahren geht.
Ihm sei klar gewesen, dass auch Arztpraxen von Infektionen getroffen werden können, sagt Guckenbiehl. Und doch kam die Infektion der Mitarbeiterin für ihn sehr unerwartet – besonders weil diese keinerlei Symptome gezeigt hatte. „Das ist auch für mich sehr erschreckend an dieser Pandemie und ein Teil der Wahrheit, weshalb das Virus sich so stark ausbreitet“, sagt Guckenbiehl.
Deshalb traf der Mediziner auch die Entscheidung, komplett zu schließen und alle Mitarbeiter nach Hause zu schicken – obwohl in der Praxis die meiste Zeit Masken getragen wurden. Haben Menschen beim Kontakt mit infizierten Personen Schutzmasken auf, gelten sie für das Gesundheitsamt als Kontaktpersonen zweiten Grades und müssen nicht in Quarantäne. Aber: „Wir konnten nicht sicher feststellen, wer von den Mitarbeitern Kontaktperson zweiten Grades ist und wer nicht“, sagt Guckenbiehl. Schließlich würden die Kollegen in der Mittagspause auch gemeinsam essen. Um kein Risiko einzugehen, habe er deshalb entschieden, die Praxis zu schließen. Die Gefahr, dass sich Patienten bei der Mitarbeiterin angesteckt haben könnten, sieht Guckenbiehl derweil dank der Schutzmasken nicht.
Ab dem kommenden Montag soll die Praxis dann wieder geöffnet sein – vorausgesetzt, eine zweite Testreihe fällt ebenfalls negativ aus.