Das Ensemble „Subito!“ präsentierte in Flomborn Impro-Theater. Während die Künstler auf ihr Bauchgefühl hörten, führte das Publikum Regie.
Von Sonja Bloß
Die „Subito!“-Ensemblemitglieder spielten frei nach ihrem Bauchgefühl.
(Foto: BilderKartell/Axel Schmitz)
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FLOMBORN - Die Gäste in der Gemeindehalle Flomborn hatten ihr „Ding“ mitgebracht, kleine Mitbringsel, wie einen Kalender, ein Buch, eine Wäscheklammer und „Subito!“, das Impro-Theater aus Hessen, machte „Dong“. Doch vorher musste sich das Publikum aufwärmen, Arme und Beine strecken und schütteln und das Startkommando üben: „5, 4, 3, 2, 1, los“.
Am zweiten Abend der Theatertage der Verbandsgemeinde Alzey-Land wurde improvisiert. Die Schauspieler auf der Bühne hatten nichts vorbereitet, keinen Text auswendig gelernt. Theatergründer Bernhard Mohr und die Schauspielerinnen Henriette Konschill und Laura Liewald konnten frei nach Bauchgefühl spielen und mussten dabei auf ihre eigene Kreativität vertrauen. Es gab keine Requisiten und keinen Regisseur. Oder vielleicht doch – denn Regie führte das Publikum, es warf den Ball zu und wartete gespannt, was das Ensemble auf der Bühne daraus machte.
Und die Akteure der „Ding Dong Show“ ließen sich nicht lange bitten, brannten ein Feuerwerk an aberwitzigen und unerwarteten Spontanszenen ab. Uwe Oberberg war der Mann am E-Piano, der auch ganz spontan mal die Rolle des Stichwortgebers übernahm. Zunächst galt es, zu erfahren, was die Flomborner denn so umtreibt, was sie beispielsweise als erstes am Morgen gesehen oder was sie vor Beginn der Show gemacht haben.
Und das Publikum gab vor: Da war der junge Mann, dessen erster Blick auf sein Buch über Finite-Elemente fiel. Bei so etwas Ungewöhnlichem musste Bernhard Mohr erstmal nachfragen, ob die Begleiterin tatsächlich in einem engeren Verhältnis zu ihm steht. Andere fuhren Rad, fütterten Katzen, säuberten den Pferdestall oder backten Kuchen. Und dann gab es noch eine Dame aus Tirol, eine besondere Freude für Henriette Konschill, die aus Wien stammt. Dieses Potpourri vermischten die Akteure und erzählten spontan Geschichten, die so nie wieder zu sehen sein werden. Es war ein toller Spaß, den Schauspielern zuzusehen, wie sie sich oftmals selbst mit ihren Einfällen überraschten, Dinge aus sich hervorholten, mit denen der andere so gar nicht gerechnet hatte. Oberberg fand dazu immer den passenden Ton, auch die Künstler trugen mit tollen Songs zum Thema bei. Das Buch „Großmama packt aus“ führte letztendlich zur Erkenntnis, dass Flomborn wieder eine Post hat, es bei manchem „an Talent zum Glauben fehlt“, und das Abrennen der Kirche nur durch den weltberühmten „Springseilakt“ von Klein-Peter verhindert wurde. Lautes Gelächter gab es, als Bernhard Mohr mit Unterstützung seiner Partnerin die Erfindung eines eierkochenden Eierkartons erraten musste. In einer emotionalen Achterbahn wurden Gefühle wie Schadenfreude, Sehnsucht, Hass, Eifersucht und Ekel im Alltag dargestellt. Ein großartiger Spaß war das – nicht nur für das Publikum, sondern auch für das „Subito!“-Ensemble, das mit einer solchen Begeisterung spielte, dass es eine wahre Freude war.