Feuerwehr-Nachwuchs aus dem Kreis absolviert Jugendflamme
Nicht nur Fitness, sondern auch Fachwissen ist gefragt: 59 Jugendliche der Feuerwehren aus dem Landkreis Alzey-Worms haben die Prüfungen für die Jugendflamme erfolgreich absolviert
Von Anna Leitz
Auch die Jugendfeuerwehr aus Monsheim war beim Zielspritzen dabei.
(Foto: pa/Axel Schmitz)
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FLOMBORN - Wer erinnert sich noch manchmal an seine Jugendflamme zurück? Herzklopfen, ein Gefühl von Aufregung und trotzdem der feste Vorsatz, sich in Top-Form zu präsentieren. Dazu der Wunsch nach Anerkennung – es läuft in der Liebe wie bei der Feuerwehr. Auch dort, genauer gesagt auf dem Flomborner Grundschulhof, geht es am Samstagmorgen um Jugendflammen – allerdings als Ausbildungsmaßnahme.
Nacheinander rücken die freiwilligen Feuerwehren von Alzey-Land Süd, Monsheim, Dittelsheim-Hessloch, der VG Wöllstein, Saulheim, Flörsheim-Dalsheim und Gundersheim aus, um die Prüfungen der Jugendflammen II und III zu meistern. Zehn Wertungsrichter haben ein genaues Auge auf die flinken Flammenanwärter, die ihr Können an vier bis sechs Stationen unter Beweis stellen.
Fachwissen und Fitness sind gefordert
Hier ist neben faktischem Wissen über Feuerwehr bis Politik auch ein gewisses Maß an Fitness gefragt. Vor allem beim 200-Meter-Parcours, den zwei Kameraden gerade schnaufend und beladen mit Schläuchen sowie einem gefüllten Fünf-Liter Wassereimer zurücklegen, kommen die Kinder ins Schwitzen. Das Ziel zu erreichen ist nämlich nur die halbe Miete, danach gilt es schnellstmöglich Schlauch und Pumpe anzuschließen, um das getragene Wasser zielsicher durch ein meterweit entferntes, nur handgroßes Loch zu spritzen – bis eine Sirene aufheult. Geschafft: „Das war von allen Stationen die anstrengendste“, sind sich Ruven (14) und Luca (15) einig.
ABZEICHEN
Jugendflamme II ab 13 Jahren: 39-mal verliehen,
Jugendflamme III ab 15 Jahren: 20-mal verliehen.
Die freiwillige Feuerwehr freut sich im ganzen Landkreis über interessierten Nachwuchs und lädt ein, sich im Internet unter kjf-az-wo.de über Übungstermine zu informieren und weitere Infos zu erhalten.
Jörg Michel, Kreisjugendfeuerwehrwart des Landkreises Alzey-Worms, findet diese körperliche Erfahrung wichtig, „dass man merkt, dass so etwas vom Fernseher aus nicht funktioniert.“ Mindestens sechs Wochen müssten die Jugendlichen für den einmal jährlich stattfindenden Aktionstag durchaus üben: „Hier wird nichts geschenkt – man muss schon etwas können.“ Aber auch Spaß dürfe bei der regelmäßigen Jugendarbeit nicht zu kurz kommen. Die wöchentlichen Treffen jeden Freitag schätzt Adrian, 15, auch gerade dafür: „Gemeinschaft und Spaß.“
Den hatten die 13- bis 18-Jährigen an diesem Tag besonders mit einem Wasserwerfer, der Wasser bis zu einer Höhe von 24 Metern hoch ausspucke. „Am coolsten“, doch auch am kompliziertesten sei diese Station gewesen: „Es kann am meisten schief gehen – wenn Drehungen im Schlauch sind, er falsch angeschlossen ist oder die Zeit knapp wird,“ berichten Florian und Adrian aus der freiwilligen Feuerwehr der VG Wonnegau.
Begriffe wie Unterflurhydrant, B- und C-Leitung oder Schaum-Zumischer müssen die Flammenanwärter nicht nur erkennen und erklären, sondern auch fachgemäß damit umgehen können: „Wir sichern die Straßen nach offizieller Feuerwehrdienstvorschrift ab“, betont Michel.
Für die Jugendflamme III, das höchste Abzeichen in der Karriere der Freiwilligen Feuerwehr, gibt es für die 15- bis 18-Jährigen noch einmal zwei Stationen mehr: Erste Hilfe und der Umgang mit dem Schaumwerfer. Zudem fordert es neben der Leistung am Prüfungstag einen kompletten Erste-Hilfe-Kurs und soziale Dienste im Vorfeld: „Einige arbeiten im Altersheim mit, andere sammeln Müll von den Straßen auf, es gibt viele Möglichkeiten,“ sagt Michel, der das Amt des Kreisjugendwarts seit zwölf Jahren innehat. Insgesamt an 59 Absolventen konnte er die Abzeichen verteilen.
„Bis jetzt war das die größte Abnahme – und es werden Jahr für Jahr mehr,“ ist Michel auf seinen Landkreis mit 550 Jugendlichen und einer Übergangsquote von circa 50 Prozent zur aktiven Feuerwehr stolz. Auch mit ihrem Mädchenanteil von einem Drittel seien sie im ersten Drittel im Land.