Retter in Raumnot: Die Gerätehäuser in Flomborn und Ober-Flörsheim sind viel zu klein. Zwischen den Orten soll ab Mai ein großer Neubau entstehen. Bis dahin wird weiter improvisiert.
Von Frederik Voss
Digitalreporter
Zwei Fahrzeuge passen gerade so ins alte Flomborner Gerätehaus. Wehrleiter Harald Gerdon (links) und VG-Bürgermeister Steffen Unger kennen aber schon die Pläne für den Neubau zwischen Flomborn und Ober-Flörsheim.
(Foto: BilderKartell/Axel Schmitz)
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FLOMBORN - Sie müssen dünn sein, die Feuerwehrleute in Flomborn. Und wenn’s brennt, kommen sie am besten zu Fuß zum Gerätehaus. Denn Platz zum Umziehen und für Autos gibt es hier so gut wie nicht. In Ober-Flörsheim ist es nicht besser. „Es ist furchtbar“, sagt Harald Gerdon, Wehrführer der Feuerwehr Alzey-Land Süd, in der die Wehren aus den beiden Ortsgemeinden 2015 aufgingen. Der Chef sagt: „Die Grenzen sind stark erreicht.“ Deshalb gibt es bald ein neues Gerätehaus. Im Mai soll Spatenstich sein auf einer Fläche zwischen den beiden Dörfern.
„Das ist Teil unseres mehrjährigen Programms“, sagt Steffen Unger, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Alzey-Land. Die Gerätehäuser in Gau-Odernheim, Bornheim und Bechenheim waren schon dran. Jetzt folgt die neue Heimat für die große Wehr Alzey-Land Süd – neben Gau-Odernheim und Flonheim einer der drei großen Stützpunkte. 22 Wehren gibt es in den 24 Gemeinden. „Und die Ortswehren sollen bestehen bleiben“, sagt Unger. Aber es braucht die drei großen Stützpunkte. Harald Gerdon sagt: „Und zwei Gerätehäuser, das kann nicht funktionieren.“
Ein großes Problem: Niemand weiß beim Einsatz genau, wie viele Freiwillige Wehrleute gerade am anderen Gerätehaus zur Verfügung stehen. „Wenn ich das erste Fahrzeug voll besetzt losschicke, habe ich Bammel, ob noch genug Leute nachkommen“, sagt der Wehrleiter.
Das ist kein Zustand. Das Gerätehaus in Flomborn war mal ein alter Hof, ging Ende des 19. Jahrhunderts an die Gemeinde über. Ein alter Balken bezeugt die Geschichte. Darunter befindet sich ein Holztor aus grünen Latten. Die sorgten einst für die richtige Belüftung, um Schläuche zu trocknen. Dieser Tage bewirkt die Bauweise nur, dass die Ventile der Atemschutzgeräte einfrieren. Also stehen kleine Standlüfter im Einsatzwagen. „Das Gebäude steht unter Denkmalschutz“, sagt Harald Gerdon. „Wir dürfen hier nichts machen.“
Sie müssen sich also zu helfen wissen: Bei Einsätzen muss der Einsatzwagen erstmal raus. Anders käme auch der eng eingeparkte Mannschaftswagen gar nicht hinaus. Dann haben auch die Feuerwehrmänner Platz, um an ihre Spinde zu kommen – die doppelt belegt sind. „Ein Spind gehört zu einem einheimischen Winzer, der daneben arbeitet außerhalb“, erklärt Gerdon. So bleibt zumindest etwas Platz beim Umziehen. Raum für spezielle Geräte, zum Beispiel zur Wespennestbeseitigung, die die Stützpunktwehr im Sommer häufig brauchten, gibt es hier kaum.
1,4 Millionen Euro der Verbandsgemeinde werden das ändern: Der Bauantrag für das neue, 540 Quadratmeter große Gerätehaus ist schon gestellt. „Ich denke, dass wir in den nächsten Tagen die Baugenehmigung bekommen“, sagt Steffen Unger. Dann entstehen auch Umkleide- und Sanitärräume, eine Küche und ein Schulungsraum. Dienstabende sollen dann vielleicht auch mal vor 23 Uhr zu Ende sein. So lange dauert es im Moment oft, bis die 54 Wehrleute vom Flomborner Schulungsraum ins Ober-Flörsheimer Gerätehaus und wieder zurück sind und dann alles erledigt haben.
Der Neubau liegt direkt an der B 271 – ein Unfallschwerpunkt. Es gibt Platz für ein kleines und zwei große Fahrzeuge, die dann die mehr als 25 Jahre alten Einsatzfahrzeuge ersetzen können. Harald Gerdon sagt: „Die Lage ist ideal. Und dann machen auch Neuanschaffungen Sinn. Bisher haben wir dafür keinen Platz.“
Zum Neubau gehören übrigens auch ein 400 Quadratmeter großer Hof und 300 Quadratmeter für Zufahrt und Parkplätze. Zu Fuß muss dann bald keiner mehr kommen.