In Eppelsheim schwingen die „Country Girls“ das Zepter
Wenn der VG-Bürgermeister zu „Sexbomb“ auf die Bühne kommt, dann ist Altweiberfastnacht des Landfrauenkreisverbandes.
Von Roswitha Wünsche-Heiden
Pudelschön: Die Jacob-Sisters aus Stein Bockenheim mit ihrem „kleinen Dicken“.
(Foto: BilderKartell/Axel Schmitz)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
EPPELSHEIM - Alle zwei Jahre gehört die Altweiberfastnacht des Landfrauenkreisverbandes zu den bestbesuchten Veranstaltungen der Verbandsgemeinde Alzey-Land. Aus gutem Grund. Das Programm ist an Vielfalt, Abwechslung und anhaltend guter Stimmung kaum zu überbieten.
Alwine Bornheimer als Chefin des diesmal ausschließlich aus „Country Girls““ bestehenden Elferrates hatte das Geschehen fest im Griff und rekrutierte nebenher noch neue Kräfte für die nächste Kampagne.
Kokolores
Diesmal hatte sie es geschafft, VG-Bürgermeister Steffen Unger zu seiner ersten Büttenrede zu überreden, die dieser mit Bravour absolvierte. Schüchtern schlich er auf den Titel „Sexbomb“ zur Bühne und erklärte zunächst den spannenden Inhalt seiner Aktentasche und seines Alltags. Ehe die Leute, überfordert von seinem Sprechtempo, einschliefen, kam er doch auf seine normale Sprechweise zurück und auf die Frage korrekter Wortwahl zu sprechen. Wie sagt man „Schwarzwurzel“, „Kaff“ und „am Arsch der Welt“ richtig? Beim Abmarsch zeigte er mit einem Anflug von Temperament, dass bei ihm tänzerisch noch Luft nach oben ist.
Pudelschön: Die Jacob-Sisters aus Stein Bockenheim mit ihrem „kleinen Dicken“. Foto: BilderKartell/Axel Schmitz
Foto:
2
Selbstläufer waren auch diesmal Edith Arnold als prächtig dekorierte Ü 70-Luftschlange ohne Berührungsängste mit der anwesenden Prominenz, die im nächsten Jahr als Konfetti wiederkommen will oder Frau Zlabetu (Kreisvorsitzende Ute Balz), die Hanebüchenes von einem 80. Geburtstag berichtete. Amüsiertes Schmunzeln provozierte Bärbel Triebel mit ihren Karikaturen der Nibelungensage auf Ruhr(s)pöttisch.
Musik
Vorrangig sorgte Alleinunterhalter Fred Weber für die gesanglich-musikalische Umrahmung der Wortbeiträge. Aber auch die inzwischen zu einem großen Teil den Ü 80ern zugehörigen Schlager-Omas aus Alzey-Heimersheim und Eppelsheim präsentierten unter der Leitung von Josefine Klein ein flottes Fastnachtsstimmungspotpourri, das seinem Namen alle Ehre machte.
NÄRRISCHE MITSTREITER
In der Bütt: Monika Schwarz brach als „Vollschlanke“ eine Lanze für Frauen ohne Modelfigur; in dem Zwiegespräch von Gisela Steil, Albig, und Siegmund Jung, Spiesheim, ging es um Arztbesuche.
Musik und Tanz: Jacob-Sisters aus Stein-Bockenheim mit ihrem „kleinen Dicken“; Brigitte Kröhl als Playbacksängerin von Margit-Spohnheimer-Hits; Just for Fun Eppelsheim mit „Ahoi, Just for Fun auf großer Fahrt“; Große Garde Bechtheim mit ihrem bejubelten Gardetanz; Fialova Eppelsheim mit „Vaiana“, einem abenteuerlichen Tanz um den Totempfahl und Ladies Night, Bechtheim, in wunderschönen Schmetterlingskostümen.
Tanz
Die 13-jährige Marina Machemer aus Bechtheim begeisterte als Tanzmariechen mit anspruchsvollen Sprüngen und Überschlägen in einem atemberaubenden Solotanz. Einmal abgesehen davon, dass sie schon Mitglied bei den Landfrauen ist, kamen die weiteren tollen Tänze ausschließlich von sehenswerten „Gastarbeiterinnen“, oftmals Gruppen, die auch schon in den vergangenen Jahren in dieser Sitzung ihre neuesten Choreografien zur Aufführung gebracht haben. Hier seien das Männerballett Los Voltarenos aus Eppelsheim und die Showtanzgruppe „Zabattas“ aus Bechtheim genannt. Erstere setzten mit ihrem ideenreich getanzten Märchen „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ und vielen überraschenden Gruppenbildern einen umjubelten Höhepunkt vor der Pause. Einen temporeichen Start legten die Geishas der Bechtheimer mit ihrem chinesischen Drachen hin. Sie entführten das Publikum ins Land des Lächelns, entfalteten Fächer, tanzten mal kraftvoll, demonstrierten mal ihre Beweglichkeit und arrangierten sich immer wieder neu.
Überzeugend und berechtigt lobte Bornheimer als Meisterin des Paarreims nicht nur die Aktiven auf der Bühne, sondern auch Hallenschmücker, Bühnenarbeiterinnen und Bedienungen. Und wenn die Begeisterung vollends mit ihr durchging, gab es auch mal ein gesungenes Lob.