„Destination“ aus Bornheim holen Silber bei Weltmeisterschaft in Norwegen
Von Saskia Knell
"Destination" im Deutschland-Outfit. Foto: Saskia Knell
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BORNHEIM/VESTFOLD - Gelbe Dummies fliegen durch die Luft, Menschen in weißen Kitteln schlagen die Hände über dem Kopf zusammen. Tinkerbell und Peter Pan fliegen mit Wendy und ihren Geschwistern ins Nimmerland, während der Zirkus seine Vorstellung in Schwarz und Weiß gibt. Und mittendrin in diesem bunten Trubel schlagen sich die Bornheimer Amazonen von „Destination“ durch den Dschungel.
In der Halle des Oslofjord Convention Center ist mächtig was los am Mittwochnachmittag. Hier werden Hebefiguren bis zur Decke gebaut, Tänzer fliegen durch die Luft, und es finden rasante Kostümwechsel statt. Mit Staunen verfolgen die vollen Ränge das turbulente Geschehen. Doch nicht nur tanzbegeisterte Zuschauer und Mitfahrer füllen die Plätze. Auch die untereinander konkurrierenden Tanzgruppen jubeln ihren Landsleuten mit schwenkenden Fahnen von den Rängen aus zu.
Neben „Destination“ treten noch zwei weitere deutsche Gruppen in der Kategorie Großgruppen ohne Geräte an. In Motion ist eine Showtanzgruppe aus Vechta, die Roten Hosen eine Showakrobatikgruppe aus Neumünster.
Das Herz klopft, die Hände sind kalt und zittrig, die Beine wippen unkontrolliert auf und ab. Da steht es groß auf dem Bildschirm: GER 07 – Destination. Geschmeidig laufen die 22 Tänzerinnen mit ihren Requisiten in die große Halle ein, ganz so wie sie es im Training geübt haben. Begleitet werden sie von „Team Germany“-Rufen aus den Reihen der zahlreich anwesenden deutschen Delegation. Jetzt heißt es: alles aus dem Kopf verbannen, höchste Konzentration und der Konkurrenz davontanzen.
Mit Harmonie, Synchronität und Leichtigkeit schweben die Tänzer über die Tanzfläche und bereiten dem Publikum wahre Gänsehautmomente. Fünf Minuten lang ist die Anspannung bei den mitgereisten Fans deutlich zu spüren, bis dann beim Abmarsch erleichtert aufgeatmet werden kann. Es ist geschafft! Keine Abstürze, keine Verletzten, keine Blackouts und eine Ausstrahlung, die sogar die Jury außerordentlich lobt. „Auch die Kostüme haben sie positiv mitbewertet, weil sie so detailliert und aufwendig sind“, sagt Jennifer Büchler stolz. „Die Kritikpunkte haben sich eher auf die Musik und auf den Kostümwechsel bezogen.“
Strahlend stehen sie da. Stolz tragen die Tänzerinnen die Silbermedaillen, die an Stoffbändern in den Farben der norwegischen Flagge hängen. Die Freude über das Ergebnis ist unglaublich groß, das Grinsen weicht nicht mehr aus den Gesichtern der Mädchen. „Ich bin froh, dass es geschafft ist, aber auch irgendwie traurig, dass es so schnell rum war“, sagt Angelina Wang, bei der vor Erleichterung auch ein paar Tränen geflossen sind. „Ich hab gewusst, dass sie Silber holen. Und ich habe Recht behalten!“, freut sich Anja Eiden, die die Reise mitorganisiert hat. Obwohl die Tänzerinnen sofort den Auftritt durchgehen und sich über kleine Fehler ärgern, bleibt es ein besonderer Tanz. „Das war wirklich der Auftritt eures Lebens. Ihr wart sogar besser als im Training“, lobt Jeanette Groh die Mädchen. Auch König Harald V. von Norwegen, nach dem die diesjährige World Gym for Life Challenge benannt ist, war während des Auftritts anwesend. „Er hat sogar bei unserem Auftritt mit dem Bein mitgewippt“, hat Anja Eiden beobachtet.
Die deutsche Delegation kann wirklich stolz auf ihre Teilnehmer sein. Denn nicht nur „Destination“ räumt eine sehr gute Wertung ab. „In Motion“ hat sich mit ihrer Goldmedaille für die Gala am Samstag qualifiziert, und auch die Roten Hosen können sich über ihre Silbermedaille freuen. Insgesamt wurden vier der 14 heißbegehrten Goldmedaillen vergeben, darunter neben „In Motion“ die norwegische Gruppe Fredrikstad Turnforening, die Schweizer Gruppe Uni-2-Tre & Gym Center Emme und die portugiesische Gruppe Gimnofrielas/Top Acro Gym.