Bornheimer Gruppe Destination fiebert WM-Auftritt in Norwegen entgegen
Von Saskia Knell
Die Tanzgruppe Destination bei einer ihrer letzten Proben vor der WM in Norwegen. Foto: photoagenten/Axel Schmitz
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BORNHEIM - Tief versteckt im dichten Gestrüpp der Wälder leben sie, die Amazonen. Doch keineswegs friedlich. Es geht um die Vorherrschaft in ihrer Heimat, um den Besitz eines Gürtels, der zur Führung bemächtigt. Gut zieht gegen Böse in den Kampf, unerbittlich bis das Unheil geschieht: der Tod der Königin. Die Schlacht scheint verloren, die dunkle Seite nun auf dem Vormarsch, doch … „Körperspannung Mädels!“ hallt es durch die Bornheimer Turnhalle und aus Gut und Böse wird eine stöhnende Tanzgruppe. „Nochmal von vorne!“
Es ist das vorletzte Training, bevor es für „Destination“ nach Norwegen zur Weltmeisterschaft geht (die AZ berichtete), am heutigen Dienstag steigen die Mädchen in den Flieger nach Oslo. Jetzt geht es um die Feinheiten der Feinheiten, alles muss perfekt sitzen, denn die internationale Konkurrenz schläft nicht. „Jetzt ist die heißeste Phase und die Angst, etwas zu vergessen, ist groß“, sagt Jennifer Büchler, die zusammen mit Jeanette Groh die Gruppe trainiert.
Das strahlende Lächeln steckt an
Der Hallenboden vibriert unter den Tanzschritten der Mädchen, die gänsehautbereitende Musik reißt einen mit und das strahlende Lächeln der Tänzerinnen steckt an. Deutlich ist die Lust der Mädchen am Tanzen zu spüren, alles zu geben und Gold zu holen. Obwohl sich die Mädels keine großen Chancen auf eine der 14 Goldmedaillen, die in der Vorauswahl verteilt werden, ausrechnen, gibt es auch eine andere Möglichkeit, auf der Abschlussgala zu tanzen. „Mit einer Wildcard bekommen zwei Gruppen zusätzlich die Chance auf den Titel. Wenn wir so eine bekommen würden, wäre das schon toll“, sagt Junis Dörband. „Ach was, ihr seid alle so bescheiden. Wir wollen Gold!“ ruft Jessica Wettstein und alle lachen.
LIVE-STREAM
Auf der Facebook-Seite https://www.facebook.com/pg/gymforlife2017 gibt es einen Live-Stream der Veranstaltung, auf dem der Auftritt der Tanzgruppe mitverfolgt werden kann.
Destination tritt am Mittwoch, 26. Juli, um circa 17 Uhr auf.
Wenn die Mädchen von der großen Reise sprechen, kommen die unterschiedlichsten Emotionen auf. Von absoluter Vorfreude, über Übelkeit erregende Aufregung bis hin zu tiefenentspannter Gelassenheit ist alles dabei. „Ich glaube, das kommt dann so richtig erst am Flughafen. Und dann aber so von jetzt auf gleich“, sagt Annalena Bösel. Dann wäre da auch noch die Sache mit dem Vergessen, die allen am meisten Kopfschmerzen bereitet. „Ich glaub, ich schau zehnmal meinen Koffer durch, damit auch ja alles drin ist“, sagt Angelina Wang.
Stolz, Aufregung, Vorfreude, Wehmut, Angst. Auch die Trainerinnen machen sich so ihre Gedanken. „Wir sind unheimlich stolz auf die Gruppe und freuen uns total auf die Weltmeisterschaft“, sagt Jennifer Büchler. „Aber es ist auch ein Tropfen Wehmut dabei, denn man weiß: Sowas Großes wird man wohl nie wieder erreichen. Es ist irgendwie ganz komisch“, fügt Jeanette Groh hinzu.
Fünf, sechs, sieben, acht und noch einmal. Brust raus, Bauch rein und an all die zuvor besprochenen Details denken. Von der Sekunde an, in der sie auf der großen Bühne stehen, werden die Mädchen beobachtet. Mit 20 mal 30 Metern ist die Bühne in Norwegen größer als die, auf die der Tanz ausgelegt war. Aufgrund internationaler Vorgaben musste die Choreografie noch von sechs auf fünf Minuten gekürzt werden, und vier neue Tänzerinnen brachten sich den Tanz innerhalb eines halben Jahres nahezu selbst bei. „Normalerweise haben wir ein ganzes Jahr dafür Zeit“, sagt Jennifer Büchler.
Doch es geht nicht allein um den Sieg, sondern um viel mehr. „Das ist für uns die Chance, Bühnenerfahrung zu sammeln“, freut sich Evelin. „Vielleicht schließt man auch ein paar neue Freundschaften mit anderen Tanzgruppen, die dann auch über die Weltmeisterschaft hinaus halten“, sagt Annalena.