Im Schneidersitz hocken die Kinder auf den Rollbrettern und klammern sich an die Kanten. „Gut festhalten“, sagt der Junge vor dem Brett noch, bevor er mit dem Seil in der...
ALZEY. Im Schneidersitz hocken die Kinder auf den Rollbrettern und klammern sich an die Kanten. „Gut festhalten“, sagt der Junge vor dem Brett noch, bevor er mit dem Seil in der Hand losrennt und das Rollbrett hinter sich her zieht. Der Passagier lacht laut los und lässt sich den Wind bei der turbulenten Fahrt durch die Halle um den Kopf wehen. Auf der anderen Seite der Halle verfehlt der Handball knapp sein Ziel. Statt im Netz zu zappeln, schlägt der Ball scheppernd am Pfosten ein und fliegt im hohen Bogen durch die Halle. Doch von Verdruss keine Spur bei dem Schützen: Unter dem Gelächter seiner Mitspieler hechtet er grinsend dem Ball nach.
Ballsport, Turnen und Koordinationsübungen
Eigentlich gehört schlechte Laune nicht zum viertägigen Feriencamp des HSV Alzey. Bei den 49 Jungen und Mädchen ist davon auch tatsächlich nichts zu spüren. Die Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren zumindest haben sichtlich ihren Spaß bei Ballsport, Turnen und Koordinationsübungen. Und ein bisschen Toben darf natürlich zwischendrin auch nicht fehlen.
Toben will die Leiterin Anke Walldorf-Schäfer zwar nicht, aber so ein bisschen enttäuscht ist die Betreuerin doch. Denn gerne würde sie noch mehr Kindern die Teilnahme an den Ferienspielen ermöglichen. Aber aufgrund der Hallensituation ist das nicht möglich. Und das, obwohl gleich drei Sporthallen dicht beieinanderliegen.
70 Kinder könnten problemlos an dem viertägigen Sportevent teilnehmen und den Spaß an der Bewegung für sich entdecken. Denn an Betreuern mangele es nicht, betont Walldorf-Schäfer. Doch auch wenn zum Teil die Aktivitäten ins Wartbergbad oder auf den Sportplatz verlagert werden, um dort das Sportabzeichen abzulegen, mehr als 50 Kinder seien mit einer Halle eben nicht zu betreuen.
Schade, finden die Betreuer. „Ferienspiele sind immer mehr gefragt“, sagt Walldorf-Schäfer. Bei der Kreisverwaltung habe man deswegen bereits vor drei Jahren nach einer zweiten Halle gefragt. Die Rundsporthalle wäre ideal, weil sie direkt an die vom HSV genutzte neue Halle angrenzt. Wegen der jährlichen Hallenreinigung inklusive Versiegelung sei das nicht möglich, sagt die Kreisverwaltung. Dafür habe Walldorf-Schäfer auch Verständnis. Pünktlich zum Schulbeginn sollen die Hallen ja auch wieder im guten Zustand für den Sportunterricht sein. Was Walldorf-Schäfer allerdings stört: In der Rundsporthalle war in der letzten Ferienwoche noch kein Handschlag getan. „Da hätten wir die Halle doch auch mitnutzen können“, sagt Walldorf-Schäfer.
Wie die Kreisverwaltung auf Nachfrage dieser Zeitung erklärt, sei ein Personalengpass der Reinigungsfirma für die Situation in der Rundsporthalle verantwortlich. Die Grundreinigung des Bodens werde allerdings noch vor dem Schulbeginn am Montag durchgeführt. Die Versiegelung des Hallenbodens ist dann für die Sommerferien im kommenden Jahr angesetzt. Bedeutet: Auch 2019 wird der HSV nicht mit mehr Platz rechnen können.
Den Kindern schlägt es jedenfalls nicht auf die Stimmung. Sie fahren weiter mit dem Rollbrett durch die Halle. Und beim zweiten Versuch landet der Ball des glücklosen Schützen auch sicher im Tor.