Mit sofortiger Wirkung hat die Stadt Alzey am Montag Kita-Chefin Tina Hoppe freigestellt. Ein offizielles Statement weist auf tiefe Gräben zwischen ihr und der Verwaltung hin.
Alzey. Noch vorige Woche hatte man sich zu einer letzten Krisensitzung getroffen, dann ging alles ganz schnell: Mit sofortiger Wirkung hat die Stadt am Montag ihre Kita-Leiterin Tina Hoppe freigestellt. Es ist eine Nachricht, die in Alzey Zündstoff birgt. In einem „persönlichen Gespräch” wurde Hoppe von dem drastischen Schritt in Kenntnis gesetzt – über die Inhalte des Treffens aber herrsche „Stillschweigen”, teilt Hans-Werner Stark am Abend mit, Beigeordneter der Stadt. Hoppe hatte bis dato das „Haus der Klänge” in der Gustav-Stresemann-Straße geführt.
Als die Entscheidung am Morgen gefällt war, habe man sich lediglich noch auf ein offizielles Statement geeinigt, sagt Stark. Eines, das tief blicken lässt in das Verhältnis zwischen Hoppe und der Verwaltung. Wie groß müssen die Gräben und Risse sein, die sich in den vergangenen Jahren zwischen den Parteien aufgetan haben? Wie eklatant sind die Unstimmigkeiten, wie heftig ist der Streit? Die amtlichen Worte zumindest lassen sich nicht anders deuten: Im Rathaus hatte man das Vertrauen in die Chefin verloren – und sie schließlich loswerden wollen. „Es bestehen unüberwindliche unterschiedliche Vorstellungen von „Leitung“ einer Kita zwischen dem Träger und Frau Hoppe”, schreibt die Stadt. Künftig werde man „getrennte Wege gehen“. Zum Wohle aller.
Quellen berichten von „Verwerfungen”
Laut Stark soll die Kita am Dienstag ganz normal öffnen. Im Laufe der Woche werde ein Elternbrief mit weiteren Infos verschickt, kündigt er an. Zuverlässigen Quellen zufolge hatte sich der Konflikt innerhalb der letzten Monate zugespitzt; die Rede ist von „ein paar Verwerfungen”. Nach Angaben dieser Quelle soll sich eine Vielzahl der Erzieherinnen über den Entschluss der Stadt empört haben – es sei laut geworden während der dreistündigen Sitzung, einige der Mitarbeiterinnen hätten die Kita abrupt verlassen. Stark bestätigt auf Anfrage „unterschiedliche Reaktionen der Belegschaft”.
Wer am Montagnachmittag Erkenntnisse in der Kita selbst erwartet, wird an der Tür abgewiesen. Tina Hoppe erscheine heute nicht mehr, so hört man. Und morgen genauso wenig. Nach Informationen dieser Zeitung soll die Stadt Hoppe einen Aufhebungsvertrag angeboten haben, über den sie innerhalb der nächsten Woche entscheiden müsse. Kommissarisch übernimmt Deniz Arac-Krämer ab sofort die Kita-Leitung – bislang Hoppes Stellvertreterin.