
Nachdem eine Alzeyer Kita-Leiterin mit sofortiger Wirkung freigestellt worden war, haben Eltern und Kinder am Donnerstag vor dem Rathaus demonstriert. Was die Eltern fordern.
Alzey. Nach dem Eklat in der kommunalen Kita „Haus der Klänge”, bei der die Stadt am Montagmorgen Kita-Leiterin Tina Hoppe mit sofortiger Wirkung freigestellt hat, protestieren am Donnerstagnachmittag einige Eltern mit ihren Kindern vor dem Alzeyer Rathaus. Für sie ist die Entscheidung der Verwaltung und die Art und Weise der Kommunikation nicht nachvollziehbar. Sie wollen Antworten und vor allem, wie die Vorsitzende des Elternausschusses, Shaila Riemer, vor dem Rathaus erklärt, „ernst genommen werden”.
Die Eltern, etwa 15 an der Zahl, demonstrieren mit ihren Kindern mit allerhand Trommeln und Rasseln. Sie wollen gehört werden, haben sich dafür auch Unterstützung von Vertretern des Kreis- und Landeselternausschusses geholt. Es gehe nicht nur darum, sagt Riemer, dass man das alles nicht verstehen könne, sondern vor allem darum, wie die Stadt am Montag die Entlassung kundgetan habe. „Es war keine Gefahr im Verzug. Man hätte das dem Personal auch anders mitteilen können, etwa am Nachmittag”, geht auch der Zweite Vorsitzende, Jan Endres, darauf ein, dass die Kinder, wie er schildert, mit ansehen mussten, wie Erzieher am Montag „fast zusammengebrochen und in Tränen ausgebrochen” seien.
Ausführliches Gespräch am Freitag
„Ich weiß nicht, wie ich mein Kind wieder in die Kita schicken kann”, äußert sich eine Mutter besorgt im Ratssaal, in den die Eltern schließlich spontan von Anke Rebholz, Sven Lawall und Johannes Moeske von der Stadtverwaltung gebeten werden. Sie habe, obwohl am Donnerstag wieder Regelbetrieb in der Kita herrsche, ihre Kind nicht dort hinbringen können. Auch andere Eltern im Ratssaal wirken wütend und verzweifelt. Man habe sie „reingebeten, um sie freundlich in Empfang zu nehmen, nicht um heute Fragen zu beantworten”, entgegnet Anke Rebholz, die bei der Stadt für die Kitas zuständig ist, den aufbrausenden Eltern in ruhigem Ton.
Man wolle sie ja anhören, ein ausführliches Gespräch werde es dazu aber erst, wie bereits mit den Eltern vereinbart, am Freitagnachmittag (10. März) geben. Dann werde auch Bürgermeister Steffen Jung, der sich gerade nicht im Rathaus aufhält, die Fragen der Eltern beantworten und dem Elternausschuss für ein ausführliches Gespräch zur Verfügung stehen. Gegenüber dieser Zeitung äußert sich Jung am Donnerstag telefonisch: „Wir dürfen über die Gründe, die zur Trennung geführt haben, nicht öffentlich sprechen. Wegen des Schutzes der Persönlichkeitsrechte der Leiterin als auch wegen des Datenschutzes.“
Klären will man bei der Stadt noch, ob auch Eltern, die nicht im Ausschuss sind, an dem Gespräch teilnehmen können. Und auch ihre Fragen stellen dürfen: Etwa, warum man „in die Kita reingestürmt und den Betrieb gestört” habe, wie eine Mutter erklärt. Warum man nicht bis zum Nachmittag gewartet habe, wenn wenigstens die meisten Kinder schon zu Hause sind. Und was überhaupt passiert sei. Man wisse überhaupt nicht, was Tina Hoppe vorgeworfen wird, wirft eine Mutter ein. Man wolle vor allem auch aufgeklärt werden, um etwas auszuschließen, erklärt sie besorgt.
Natürlich sei klar, betont Riemer, dass man in Personalangelegenheiten als Elternausschuss nicht gefragt werde. Dennoch sei man als Elternteil über eine solch weitreichende Entscheidung in Kenntnis zu setzen und nicht mit einem „absolut unbefriedigenden Brief” zwei Tage später abzuspeisen.
Heute werde man das so stehen lassen, die Antworten im Rathaus nicht zu bekommen, sagt sie. „Ich denke, es ist deutlich geworden, was wir wollen.” Jetzt müssen die Eltern das Gespräch am Freitag abwarten.