Lebensqualität im Alzeyer Industriegebiet Ost im Fokus

Seit Beginn des Jahres regt sich deutlicher Widerstand gegen die geplante Erweiterung des Industriegebiets Ost. Archivfoto: pakalski-press / Axel Schmitz

Die Stadtratsfraktion der Linken hat sich gegen die Erweiterung des Industriegebiets Ost in Alzey ausgesprochen.

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ALZEY. Für die von der Stadt Alzey geplante Erweiterung des Industriegebiets Ost wird es vonseiten der Linken keine Zustimmung im Stadtrat geben. Wie deren Fraktionssprecher im Stadtrat Kemal Gülcehre mitteilt, hatten sich die Fraktionen der Linken des Alzeyer Stadtrats und des Verbandsgemeinderates Alzey-Land zusammen mit dem Stadtverband der Linken und dem Kreisverband kürzlich vor Ort ein Bild gemacht. Das Ergebnis: Aus Sicht der Linken sprechen zu viele Dinge gegen die geplante Erweiterung der Industrie- und Gewerbeflächen im Alzeyer Osten. So viel, dass sich die Linken gegen das Vorhaben aussprechen werden, kommt die Erweiterung im städtischen Gremium nochmal zur Abstimmung.

So kritisieren die Linken in ihrer Pressemitteilung etwa, dass sie bei der Frage nach den Interessenten der zu erschließenden Flächen im Dunkeln gelassen werden. Mehrfach hätten die Linken-Vertreter bei der Stadtverwaltung und der Erschließungsgesellschaft (EGA) nachgefragt, welche Firmen aus welchen Branchen sich auf den besagten Flächen ansiedeln möchten. Eine konkrete Antwort sei bisher allerdings ausgeblieben, heißt es. Problematisch ist die fehlende Transparenz aus Sicht der Linken insbesondere an einer Stelle: Angrenzend an die Dautenheimer Gemarkung ist laut den aktuellen Plänen produzierendes Gewerbe vorgesehen. In dem Alzeyer Stadtteil befürchtet man deshalb schon seit längerer Zeit, dass durch die Neuansiedlung die Lärmbelastung zunehmen könnte. Schon jetzt, so die Position der Dautenheimer, sei man im Alzeyer Stadtteil durch die Nähe zur Autobahn und zum bestehenden Gewerbegebiet vom Lärm beeinträchtigt. Zudem befürchtet man, dass durch produzierendes Gewerbe an dieser Stelle auch gesundheitsschädlicher Feinstaub entstehen könnte.

Zudem stellen die Linken das zur Erweiterung des Industriegebiets gehörende Verkehrskonzept infrage. Die Linken bezweifeln, dass das derzeitige Verkehrskonzept, das aus dem Jahr 2015 stammen soll, geeignet sei, um die Verkehrsströme – insbesondere zu Stoßzeiten – adäquat zu entzerren.

Ebenfalls kritisch sehen die Linken die geplante Flächenversiegelung des rund 500 000 Quadratmeter großen Areals mit Blick auf die sich häufenden Starkregenereignisse. Konkret äußern die Linken Bedenken, ob das vorliegende Hochwasserschutzkonzept geeignet ist, um die umliegenden Gemeinden ausreichend vor Hochwasser in Folge von starken Regenereignissen zu schützen. Die Linken-Vertreter befürchten, dass durch die Flächenversiegelung das Hochwasserrisiko steigt.

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Generell sollte aus Sicht der Linken die Lebensqualität der Menschen in den Gemeinden Dautenheim, Schafhausen und Framersheim schwerer wiegen als die wirtschaftlichen Interessen der EGA, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Als Beispiel wird in der Pressemitteilung die Forderung des Dautenheimer Ortsbeirats aufgeführt. Dieser fordert, den Abstand des Industriegebiets an die Gemarkungsgrenze des Stadtteils auf 150 Meter zu vergrößern. Nach den aktuellen Plänen rückt das Industriegebiet bis auf 50 Meter an den Stadtteil heran. Die Ausweitung auf 150 Meter allerdings würde die Wirtschaftlichkeit der Erweiterung gefährden, wird die EGA in der Pressemitteilung der Linken zitiert.