Ernst Walter Görisch, Gerald Gaß, Reiner Hamm (vorne von links nach rechts) unterzeichneten in Anwesenheit von Anne Spiegel und David Langner (hinten) die Charta der Vielfalt. Foto: pa/Carsten Selak
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ALZEY-WORMS - Ein Arbeitsumfeld frei von Vorurteilen zu schaffen, ist das Ziel der Charta der Vielfalt. Jetzt setzten im Tagungssaal der Rheinhessen-Fachklinik (RFK) die ersten Alzeyer Einrichtungen ihre Unterschrift unter die bundesweite Initiative. Landkreis, Polizei und RFK verpflichten sich, sich für Akzeptanz und gegenseitiges Vertrauen in ihrem Unternehmen einzusetzen.
Die Integrationsbeauftragte des Kreises, Alexandra von Bose, hatte bei ihrem Antrittsbesuch bei uns als dem größten Arbeitgeber der Stadt angefragt, ob wir nicht Mitglied der Charta der Vielfalt werden wollen“, berichtet Pflegedirektor Frank Müller, wie es zu dem Termin kam. Er sei sofort begeistert gewesen, zumal die RFK laut Müller das Thema auch wirklich lebe.
Auch die anderen Unterzeichner bekannten sich zur Charta und nannten Beispiele, wo sie sich auf einem guten Weg mit Blick auf die Vielfalt sehen. Landrat Ernst Walter Görisch sprach von einem „Bekenntnis zur Vielfalt in der Verwaltung, die gegenüber allen Menschen offen ist“, so unterschiedlich sie auch sein mögen. Vielfaltsmanagement und die interkulturelle Öffnung der Verwaltung seien zentrale Bausteine des Integrationsmanagements des Landkreises. In der Kreisverwaltung hätten 13 Prozent der 522 Mitarbeiter andere, meist europäische Wurzeln. Er empfinde dies als echte Bereicherung, wenn es darum gehe, Angehörige fremder Nationen zur beraten und zu begleiten.
Der Mainzer Polizeipräsident Reiner Hamm nannte Beispiele für Vielfalt und Integration bei der Polizei. So gebe es einen Ansprechpartner für gleichgeschlechtliche Lebensweisen ebenso wie einen interkulturellen Dialog. Als Spiegel der Gesellschaft lege die Polizei Wert auf Mitarbeiter mit Migrationshintergrund und pflege zudem internationale Kontakte, etwa nach Zagreb und Israel. Ministerin Anne Spiegel, die der Unterzeichnung beiwohnte, drückte ihre Überzeugung aus, dass die Vielfalt ein Reichtum darstelle, und dankte für das deutliche Zeichen, dass an diesem Tag in Alzey gesetzt werde. Studien zeigten den besonderen Erfolg von Unternehmen mit vielfältiger Belegschaft. Sozialstaatssekretär David Lagner wünschte als Aufsichtsratschef des Landeskrankenhauses „uns allen, dass wir jeden Tag aufs Neue den Mut und die Kraft haben, diese Vielfalt zu leben.“
Dr. Gerald Gaß, Geschäftsführer des Landeskrankenhauses, verwies darauf, dass die rund 1000 Mitarbeiter der RFK Vielfalt bereits lebten. Bei einer Umfrage nach Fairness und Gerechtigkeit hätte die RFK als Arbeitgeber Bestnoten erhalten.
Auch Müller hatte ein Beispiel für gelebte Vielfalt und Wertschätzung parat: Behinderte würden nach erfolgreicher Therapie heute bei der RFK als Genesungsbegleiter beschäftigt und einbezogen in die Therapie von Patienten, die die gleiche Krankheit hätten wie sie einst. „Von den Erfahrungen profitieren wir in hohem Maße“, sagte Müller. Und für die Betroffenen sei es das erste Mal, wegen ihrer psychischen Erkrankung nicht diskriminiert zu werden, sondern sie als Voraussetzung zur Einstellung zu erleben.
Müller schilderte am Rande der Veranstaltung auch die Vorteile, die er für alle durch die Unterzeichnung der Charta sieht. „Wir kommen auf eine Plattform mit tausenden Unternehmen und können von den zahlreichen Ideen und Vorschlägen dort partizipieren.“