In Würde sterben wollen alle. Die Arbeit von Hospizen, aber auch die ambulante Betreuung Sterbender stehen im Blickpunkt der nächsten Nachtvorlesung von Gesundheitsnetz und AZ.
ALZEY. In Würde sterben – das will jeder. Zuhause sterben, auch das ein Wunsch, den viele haben. Doch ist das in einer Zeit, in der die Menschen immer älter werden und die Gebrechen sich häufen, nicht immer möglich. Viele Familien sind aufgrund ihrer eigenen zunehmenden Belastung überfordert. Hospize leisten hier wertvolle Dienste.
Deshalb widmet sich die nächste Nachtvorlesung des Gesundheitsnetzes Region Alzey und der Allgemeinen Zeitung dem Thema „Hospiz in Rheinhessen“. Am Mittwoch, 11. Dezember, referieren ab 19 Uhr im Konferenzraum 1/2 des DRK Krankenhauses Katharina Nuß vom Hospizverein Dasein, Dr. Christoph Kern, Vorsitzender von Rheinhessen Hospiz e.V. und Palliativmediziner, Dr. Friedel Rohr, Allgemein- und Palliativmediziner, sowie Richard Grünewald, Vorstandsmitglied von Rheinhessen Hospiz. Die Moderation hat wieder Dr. Günter Gerhardt übernommen, der in bewährt fachkundiger Weise durch den Abend führen wird. Auch bei dieser Nachtvorlesung haben die Besucher die Möglichkeit, Fragen an die Referenten zu stellen.
„Wir sind da, wo Menschen sterben, auch im stationären Hospiz“, sagt Katharina Nuß. Die Vorsitzende des Hospizvereins Dasein wird über die Erfahrungen bei der ambulanten Begleitung Sterbender berichten und dabei auch die zunehmende Aufgabe der Angehörigenbetreuung sprechen. Der Hospizverein wurde im Dezember 1997 im Museum der Stadt Alzey, dem Gebäude des historischen Hospitals, gegründet. Anliegen des Vereins ist es, Menschen für den Umgang mit Sterben und Tod zu sensibilisieren und in Zeiten von Vergänglichkeit, Trauer und Tod unterstützend da zu sein. Wirkungskreis der aktuell 20 Hospizhelferinnen und -helfer ist die Stadt Alzey sowie die Verbandsgemeinden Alzey-Land, Wörrstadt und Wöllstein.
Dr. Christoph Kern leitete bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand die Palliativstation des DRK Krankenhauses in Alzey. Er ist als Palliativmediziner und Internist mit dem Thema Tod und Sterben vertraut und bringt seine langjährige Erfahrung in die Arbeit des Vereins Rheinhessen Hospiz ein. „Da Patienten in einem Hospiz durch Schwestern und Pfleger optimal und individuell betreut werden können, haben sie und ihre Angehörigen Zeit und Freiräume, sich mit den wichtigen Dingen am Ende des Lebens zu beschäftigen“, sagt Kern. Dazu zählt, dass viele Menschen noch ein Vermächtnis, etwas Bleibendes, für die Angehörigen schaffen wollen, bevor sie gehen. Auch die Rückschau auf das eigene Leben sei ihnen wichtig. „Nicht zuletzt beschäftigen sich diese Menschen mit der Frage: Was wird mich erwarten, wenn ich über die Brücke am Ende des Lebens schreite?“, weiß der Alzeyer Mediziner. Hierbei sei es wichtig, ein multiprofessionelles Team zu haben, um all diese Fragen in Ruhe bearbeiten zu können.
Über die ambulante Betreuung der Patienten in der Region informiert der Zweite Vorsitzende des Vereins zur Förderung der ambulanten Palliativversorgung Rheinhessen/Pfalz, Dr. Friedel Rohr, während Richard Grünewald den aktuellen Stand der Pläne für Hospize in Worms und Eppelsheim darstellt und dabei auch auf bisherige Entwicklungen eingeht.
Von Thomas Ehlke