Verschärfte und umgehende Geschwindigkeitskontrollen in der Dr.-Georg-Durst-Straße fordert die Stadtratsfraktion der Grünen in einem Brief an Bürgermeister Christoph...
ALZEY. Verschärfte und umgehende Geschwindigkeitskontrollen in der Dr.-Georg-Durst-Straße fordert die Stadtratsfraktion der Grünen in einem Brief an Bürgermeister Christoph Burkhard. Das Schulzentrum am Ende der Straße habe sich mittlerweile zum Treffpunkt der Auto-Poserszene entwickelt, heißt es in dem von Jochen Hinkelmann unterzeichneten Schreiben. „Beste Zeiten für Verkehrskontrollen wären so ab 21 Uhr freitags und samstags, denn gerade an Wochenenden sind die Poser besonders stark präsent“, schlagen die Grünen vor. Das Phänomen sei seit geraumer Zeit für die Anwohner ein Ärgernis.
Polizei auch schon in der Vorwoche im Einsatz
Seinen bisherigen Höhepunkt haben die Belästigungen offenbar an den vergangenen beiden Wochenenden erreicht, bestätigt die Polizei. Am Samstagabend riefen Anwohner die Beamten mit dem Hinweis, die Dr.-Georg-Durst-Straße werde als Rennstrecke für illegale Autorennen genutzt. Im Bereich des Schulzentrums komme es immer wieder zu Situationen, in denen Fahrzeugführer in den Abendstunden die „Muskeln ihrer Fahrzeuge spielen“ lassen, heißt es in einem jetzt erstellten Bericht der Polizeiinspektion Alzey.
Nach Ermittlungen der Polizei seien dort tatsächlich etwa 30, teilweise extrem „getunte“ Fahrzeug zusammengekommen, welche diesen Ort zum Präsentieren ihrer Fahrzeuge nutzten. „Im Rahmen der Kontrolle konnte in Erfahrung gebracht werden, dass offensichtlich via Facebook ein Aufruf zu diesem Treffen an dieser Örtlichkeit stattfand“, heißt es im Polizeibericht. Im Anschluss an die Kontrolle und entsprechende „Ansprache“ seien die Fahrer mit ihren Fahrzeugen des Platzes verwiesen worden.
Eine Woche zuvor hatten gegen 23 Uhr zwei Gruppen, die sich dort trafen, selbst die Polizei gerufen. „Eine der Gruppen hatte der anderen zu verstehen gegeben, dass dies ihr Treffpunkt sei. Sie riefen uns selbst, damit wir schlichten, was die Kollegen dann auch taten“, so der Polizeisprecher. Eine der Gruppen stammte aus Alzey, die andere aus Mainz.
„Die Verwaltung muss hier tätig werden. Passiert nichts, dann könnte sich das Problem verschärfen“, mahnt Hinkelmann. Er verweist auf eine Poser-Kontrolle vor rund zehn Tagen in Mainz, wo die Polizei, unterstützt durch eigene Tuning-Experten, ganz genau hinschaute, eine große Zahl zum Teil massiver Fahrzeugmanipulationen feststellte und ankündigte, die Szene verstärkt ins Visier zu nehmen. Die Zusammenkünfte in Alzey sieht er als mögliche erste Ausweichbewegung.
„Das Phänomen ist in anderen Städten, vor allem Großstädten, bereits hinlänglich bekannt“, warnt Hinkelmann und verweist auf Prozesse in Folge von Autorennen mit tödlichem Ausgang. Auch in Alzey habe es schon solche Wettfahrten gegeben. So sei ihm von einem Rennen Motorrad gegen Auto berichtet worden, zu dem sich die Fahrer kurz am Finanzamt-Kreisel abgesprochen hätten, um dann „mit einem Höllentempo und mit extremem Lärm die Nibelungenstraße runter“ zu rasen.
„Uns würde interessieren, ob der Verwaltung solche Treffen bekannt sind und falls ja, was bisher unternommen wurde“, heißt es in dem Brief an Burkhard. Zudem sollten Polizei und Bevölkerung gefragt werden, ob es weitere Hotspots in Alzey oder den Vororten gibt. Geschwindigkeitskontrollen zu den einschlägigen Terminen seien relativ unbürokratisch machbar und könnten für die Szene ein erstes Warnzeichen sein, so die Ansicht der Grünenfraktion.
„Wir haben das auf jeden Fall auf dem Schirm, werden präsent sein und gegebenenfalls auch Geschwindigkeitskontrollen machen“, kündigte ein Polizeisprecher an.
Von Stefanie Widmann