Die Alzeyer Polizei hat bei Durchsuchungen Waffen und Drogen sichergestellt. Dabei war auch ein SEK vor Ort. Zudem besteht ein Zusammenhang mit einer Schießerei am Obermarkt.
ALZEY. Das Rätsel um die nächtlichen Schüsse auf dem Obermarkt Mitte Juli ist geklärt. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilt, wurde bereits am Montag im Rahmen von Hausdurchsuchungen die Waffe, mit der laut Polizei „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ die Schüsse abgefeuert wurden, sichergestellt. Mit Unterstützung des Spezialeinsatzkommandos wurden die Wohnungen eines 19-jährigen und 22-jährigen Alzeyers durchsucht, die die Ermittler wegen des Verdachts des illegalen Drogenhandels schon länger im Visier hatte. Neben mehreren Schreckschuss- und Hiebwaffen wurden am Montag auch geringe Mengen Cannabis sichergestellt.
Die Beschuldigten befinden sich auf freiem Fuß. Die Ermittlungen rund um die besagte Nacht Mitte Juli dauern indessen weiter an, teilt die Polizei auf Nachfrage mit.
Verdeckte Ermittlungen wegen Verdacht auf Drogenhandel
Nach aktuellem Ermittlungsstand waren die abgegebenen Schüsse die Folge eines Streits zwischen mehreren Personen auf dem Obermarkt, wie Kriminalhauptkommissar Marco Maas von der Polizeiinspektion Alzey am Mittwoch erklärt. Die Schüsse, die unter den Anwohnern des Obermarktes für Unbehagen sorgten und die Diskussion um das Sicherheitsgefühl in der Stadt neu aufflammen ließen, riefen auch die Polizei umgehend auf den Plan. Bereits am Montag nach den Schüssen wurde eine Ermittlungsgruppe eingerichtet, erklärt Maas. Lange überlegen, wer hinter den nächtlichen Schüssen stecken könnte, mussten die Ermittler hingegen wohl nicht. Sowohl den 19-Jährigen als auch den 22-Jährigen hatte die Polizei bereits seit mehreren Monaten auf dem Schirm. Im Rahmen verdeckter Ermittlungen stand der Verdacht des Drogenhandels im Raum.
„Gerne hätten wir bei der Durchsuchung mehr gefunden“, erklärt Maas und lässt damit den Schluss zu, dass die Beamten mit der Durchsuchung der Wohnungen gerne noch etwas gewartet hätten, um mehr illegale Substanzen in den Wohnungen der Beschuldigten zu finden, durch die Schüsse in der Nacht des 17. Juli aber akuten Handlungsbedarf sahen. Derzeit laufen noch weitere Ermittlungen, um zu klären, was in der besagten Nacht auf dem Obermarkt genau passiert ist und um alle Fakten rund um die Schüsse aufzuklären, so Maas weiter.
Kein Anlass, Sicherheit in der Stadt infrage zu stellen
Die Sicherheitsbedenken, die einige Alzeyer Bürger in der Folge der Schussnacht gegenüber dieser Zeitung äußerten, kann Maas hingegen so nicht teilen. Der besagte Vorfall sei ein Einzelfall, betont der Kriminalhauptkommissar. Und weiter: „In Alzey habe ich absolut keine Bedenken.“ Beim Obermarkt von einem kriminogenen Ort im Stadtgebiet zu sprechen, von einem Hotspot also, an dem es immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen komme, sieht Maas nicht. Lediglich ein Vorfall einer Körperverletzung im April dieses Jahres sei der Polizei bekannt. Die Schüsse in der Nacht des 17. Juli – aus Sicht der Beamten kein Anlass, die Sicherheit in der Stadt infrage zu stellen.
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Das Unbehagen der Alzeyer – auch Steffen Ferdinand, Kopf des städtischen Ordnungsamts, kann das so nicht teilen. Und spricht im Telefonat weniger als Ordnungsamtsmitarbeiter, sondern als „echter Alser Bub“, wie er sagt. Alzey ist seiner Meinung nach keinesfalls eine Stadt, in der man um seine Sicherheit fürchten müsse, wenn man nachts unterwegs ist. Doch Ferdinand, der seit rund zehn Jahren für Sicherheit und Ordnung in Alzey zuständig ist, weiß auch, das Sicherheit eine rein subjektive Sache ist. „Jeder hat eine andere Wahrnehmung“, sagt er. Doch für ihn sprechen die Zahlen eine klare Sprache. Die Rede ist von der Polizeilichen Kriminalstatistik. In Sachen Gewaltdelikte gebe es hier keinerlei Auffälligkeiten.
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Klar, es gebe viel zu tun. Langweilig werde den Mitarbeitern des kommunalen Vollzugsdienstes jedenfalls nicht, so Ferdinand. Nicht umsonst habe man die Präsenz der städtischen Ordnungshüter in den jüngsten Jahren stark ausgeweitet. Meist handele es sich bei den Einsätzen aber nicht um Schlägereien, sondern um Ruhestörungen, den parkenden Verkehr oder Müll. Gestiegen seien die körperlichen Auseinandersetzungen im Stadtgebiet jedenfalls nicht; der Vorfall in der Nacht des 17. Juli sei bisher gar einmalig in Alzey.
Dass ein solcher Vorfall sich dennoch auf das Sicherheitsgefühl der Bewohner auswirkt, wundert Marco Maas von der Alzeyer Polizei nicht. Das sei nur natürlich. Doch dürfe man auf die Ordnungskräfte vertrauen, macht Maas deutlich. Polizei und kommunaler Vollzugsdienst arbeiteten in Fragen der Sicherheit und Ordnung Hand in Hand zusammen. Der schnelle Ermittlungserfolg im Falle der Schüsse auf dem Obermarkt belege das.