Wohnmobilstellplatz an Römerstraße in Alzey eröffnet
Von Thomas Ehlke
Marco Fitting erklärte die Versorgungseinrichtung auf dem Wohnmobilstellplatz. Foto: pa/Axel Schmitz
( Foto: pa/Axel Schmitz)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
ALZEY - Für Mirka Leinchen ist es die Nachricht des Tages. Kein Wunder, reisen sie und ihr Mann doch gerne und oft im Wohnmobil. 15 Jahre hat sie in der Volkerstadt gelebt, bevor die Liebe sie vor sieben Jahren nach Nordrhein-Wetsfalen verschlagen hat. Seither kommt die gebürtige Tschechin mit ihrem Mann regelmäßig in die frühere Wahlheimat zurück, wo sie ihren Sohn René besucht. Bislang stellte das Paar sein fahrendes Zuhause beim Weingut Metzler in Gau-Heppenheim ab, doch nun kann es das mitten in Alzey tun, wo am Freitag ein Wohnmobilstellplatz auf einem baumbewachsenen Areal an der Römerstraße unweit des Jugend- und Kulturzentrums eröffnet worden ist. Acht bis zehn fahrbare Wohnstätten passen hier hin.
Im strömenden Regen stehen Bürgermeister Christoph Burkhard, Vertreter der Ratsfraktionen und die Leiterin der Tourist-Info, Elena Anesiadis, geschützt unter einem eiligst aufgeschlagenen Pavillon, um den Worten Marco Fittings zu lauschen. Der Projektleiter im städtischen Bauamt kennt alle Details, etwa der in gebürstetem Edelstahl gefertigten Stromzapfsäule. Die hat vier jeweils mit 25 Ampere abgesicherte Steckdosen. „Die Säule ist mit einem Münzautomaten ausgestattet. Per Tastendruck kann nach dem Münzeinwurf eine der vier Steckdosen ausgewählt werden“, erläutert Fitting die Funktionsweise. Eine Kilowattstunde kostet 50 Cent.
Vier Stromquellen für bis zu zehn Wohnmobile? „Kein Problem“, sagt Armin Burkart. Der Geschäftsführer des Verkehrsvereins ist selbst Besitzer eines Wohnmobils und erklärt, dass man sich an einem Stellplatz gerne gegenseitig aushilft und per Kabeltrommel und Steckdosenleiste so viel Abzweigungen schafft, wie gebraucht werden. „Das ist gängige Praxis“, bestätigt Fitting. Zumindest vorerst soll es deshalb – auch mit Blick auf die Investitionskosten – bei einer Säule bleiben. Stichwort Kosten: 20 000 Euro hat die Stadt für die Einrichtung des Wohnmobilstellplatzes ausgegeben.
Marco Fitting erklärte die Versorgungseinrichtung auf dem Wohnmobilstellplatz. Foto: pa/Axel Schmitz Foto: pa/Axel Schmitz
Foto: fimg - fotolia Foto: fimg - fotolia
2
Darin enthalten ist auch die zweite technische Einrichtung des Platzes: eine Station, an der Frischwasser gezapft und Abwasser entsorgt werden kann. Auch diese Säule funktioniert mit einem Münzsystem. Steckt man einen Euro in den Schlitz, erhält man dafür 65 Liter Wasser. Zur weiteren Ausstattung des Platzes zählen eine Infotafel sowie zwei Prospektkästen, die unter anderem Stadtpläne und andere nützliche Broschüren für Touristen enthalten.
„Die Kästen werden noch montiert“, sagt Elena Anesiadis, die von einer steigenden Anzahl an Nachfragen von Wohnmobilisten berichtet. „Das sind keine Low-cost-Urlauber“, unterstreicht die Tourismus-Fachfrau, dass die Einrichtung des Platzes nicht nur einem Trend auf dem Reisemarkt Rechnung trägt, sondern auch für Einzelhandel und Gastronomie der Stadt fruchtbar sein könnte.
Das sieht auch Bürgermeister Christoph Burkhard so. „Nun wird in Alzey eine touristische Lücke geschlossen“, sagt der Stadtchef, der daran erinnert, dass die Einrichtung auf einen Antrag der CDU im Stadtrat zurückgeht. „Das ist schon ein paar Tage her“, blickt Burkhard auf die längere und wegen des Rheinland-Pfalz-Tages unterbrochene Planungsphase, in deren Verlauf auch der Parkplatz Ostdeutsche Straße und die Hexenbleiche als Alternativen betrachtet wurden. „Doch der jetzige Standort ist optimal“, bekräftigt Burkhard.
Das wird Mirka Leinchen auf jeden Fall testen. „Ich bin froh, dass es jetzt ein Stellplatz gemacht ist“, kommentiert sie die Nachricht auf der Facebookseite der AZ – und lässt wissen, dass sie bald wieder in ihre „Lieblingsstadt Alzey“ kommt. Mit dem Wohnmobil, versteht sich.