Wohnmobil-Stellplatz in Alzey: Kritik an unzureichenden Hinweisen und mangelnder Bewerbung
Von Thomas Ehlke
Reporter Politikredaktion
In der Nibelungenstraße steht in Höhe der Schule ein Hinweisschild auf den Wohnmobil-Stellplatz. Ein weiteres soll folgen. Foto: Ivana Kettern
( Foto: Ivana Kettern
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ALZEY - Als der Wohnmobil-Stellplatz in der Römerstraße im Mai eingeweiht wurde, regnete es in Strömen. Acht Wochen später ziehen erneut dunkle Wolken über dem idyllisch gelegenen Areal auf. Noch immer fehlt eine Beschilderung ab den beiden Autobahnausfahrten, und auch in den einschlägigen, überregionalen touristischen Führern ist das neue Alzeyer Angebot noch nicht verankert.
„Bis vor Kurzem wurde auf der Homepage der Tourist-Information nur auf den Parkplatz Ostdeutsche Straße als Wohnmobil-Stellplatz verwiesen. Das wurde jetzt erst geändert“, meldet sich Armin Burkart zu Wort. Der Geschäftsführer des Verkehrsvereins ist Ideengeber des Projekts, das via Antrag der CDU-Fraktion im Stadtrat auf den Weg gebracht wurde.
Kein Budget für Eintrag in die ADAC-Liste
Was Burkart ebenfalls nicht gefällt, ist die aus seiner Sicht ungenügende Ausschilderung des Platzes. Wohnmobilisten, die die Abfahrten von A 61 oder 63 nutzen, um in die Stadt zu gelangen, bräuchten eine gewisse Orientierung. „Wahrscheinlich gibt es auch keine Anmeldung der Stellplätze bei ADAC und anderen Herausgebern von Stellplatzhinweisen“, mutmaßt Burkart.
FREMDNUTZUNG
Zu dem Hinweis, dass Anlieger das Womo-Areal als Pkw-Parkplatz nutzen, merkt Steffen Ferdinand an, dass der Vollzugsdienst das Areal regelmäßig kontrolliere. „Ab und an steht da mal ein Auto, aber nicht dauerhaft“, so Ferdinand.
Steffen Jung berichtet von einem Alzeyer, der anfangs sein Wohnmobil dort länger abgestellt habe. Er sei darauf hingewiesen worden, dass die Fläche dafür nicht gedacht sei. „Dann war das Thema auch schon erledigt. Abgesehen davon, gab es dort bislang immer genügend Platz“, sagt Jung.
Dass er mit dieser Vermutung richtig liegt, bestätigt Elena Anesiadis, Leiterin der Tourist-Information Alzeyer Land und Rheinhessische Schweiz, auf AZ-Nachfrage. „Wir haben beim ADAC angefragt, sind aber noch nicht gelistet“, sagt die Tourismusexpertin. Der Grund: Ein Eintrag in die ADAC-Liste kostet Geld, und das ist im Haushalt der Stadt in diesem Jahr dafür nicht vorhanden. Im Herbst werde der Etat neu aufgestellt, dann soll es auch ein Budget für die Bewerbung des Wohnmobil-Stellplatzes geben. „Nächstes Jahr ist das auf jeden Fall im ADAC-Führer und anderen Publikationen drin. Sonst macht das ja auch keinen Sinn. Der Platz muss vermarktet werden“, unterstreicht Anesiadis.
„Schilderwildwuchs“ bereitet Probleme
Auf der Homepage der Tourist-Info sei bereits ein Hinweis auf den Womo-Platz, der auch in den neuen Katalog aufgenommen wird. Zudem soll das Areal auf der Internetseite des Herstellers der beiden Ver- und Entsorgungssäulen auf dem Platz beworben werden. „Das ist kostenlos. Die Seite wird auch von Wohnmobilisten genutzt, um Hinweise auf Stellplätze zu erhalten“, weiß Elena Anesiadis.
Für die Ausschilderung ist das Ordnungsamt zuständig. Dessen stellvertretender Leiter Steffen Ferdinand lenkt den Blick auf Schilder in der Nibelungenstraße, die den Weg zum Womo-Stellplatz weisen. Und warum steht keine Hinweistafel in der Schafhäuser Straße in der Nähe der A 61-Abfahrt? „Ich weiß nicht, wo man hier überhaupt noch ein Schild platzieren kann, ohne ein anderes zu verdecken“, stellt Ferdinand fest. Verkehrsschilder, Hinweise auf Hotels und zwischendrin Hofeinfahrten ließen keinen Raum mehr.
Verlässt ein Wohnmobilist die A 63-Ausfahrt, um von Westen in die Stadt einzufahren, erhält er ebenfalls keinerlei Hinweise. Geht es nach Ferdinand, bleibt das auch so. „Das Aufkommen ist hier viel geringer als auf der A 63. Außerdem werden viele vom Navi über das Alzeyer Kreuz zur A 61-Ausfahrt geleitet“, sagt der stellvertretende Leiter des Ordnungsamtes, der in Aussicht stellt, ein weiteres Schild am Anfang der Nibelungenstraße zu installieren.
Der zuständige Beigeordnete Steffen Jung sieht indes eine Kompromisslinie: „Der erste Schritt ist mit der Einrichtung des Platzes gemacht. Nun müssen wir sehen, dass wir eine sinnvolle Beschilderung hinbekommen, die dem Wohnmobilisten die nötige Orientierung gibt.“ Auch Jung sieht den „Schilderwildwuchs“ im Stadtgebiet als Problem, dennoch müsse der Womo-Platz gefunden werden können.