Die Geotope „Am Zeilstück“ und „In der Neumühle“ bieten immer bessere Lebensräume für die Tierwelt. Demnächst stehen in den Gebieten Pflegearbeiten an.
Im Geotop „Am Zeilstück“ ist die Zahl der freien Sandflächen vergrößert worden.
(Foto: Alex Streb)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
ALZEY-WEINHEIM - (red). Unablässig rieselt der Sand zum Zentrum des Trichters, während die Ameise verzweifelt versucht zu entkommen. Doch der Winkel ist zu steil, der Sand zu locker. Immer weiter rutscht das Insekt nach unten, immer näher kommt es dem Räuber, der geduldig wartet. Dann schnappt der Ameisenlöwe unerbittlich zu.
Die Anzahl der Ameisenlöwen im Geotop „Am Zeilstück“ nimmt kontinuierlich zu, seit die Mitglieder der Rheinischen Naturforschenden Gesellschaft (RNG) in Mainz und Mitwirkende aus Alzey-Weinheim im Jahr 2017 mit den Pflegemaßnahmen begonnen haben. Und auch in diesem Jahr, am 23. November und am 8. Dezember, wird die Pflege in den Geotopen „Am Zeilstück“ und „In der Neumühle“ fortgesetzt.
Eiszeitliches Lössprofil freigelegt
„Am Zeilstück“ konnten im Herbst vergangenen Jahres die freien Sandflächen im Zuge der Pflegemaßnahme weiter vergrößert werden, was einen geologischen Aspekt des Geotops hervorhebt. Gleichzeitig wurden alte Lebensräume für Insekten, Spinnen und Schnecken wie auch für kleine Wirbeltiere neu erschlossen und verbessert. „Die Ameisenlöwen sind nun etwa fünfmal so zahlreich vorhanden wie in den Vorjahren“, berichtet Diplom-Geologe Alexander Streb von der RNG. Beim Ameisenlöwen handelt es sich um die Larven von Ameisenjungfern, Insekten aus der Ordnung der Netzflügler, zu denen unter anderem die Florfliegen zählen. Die räuberischen Larven bauen die Fangtrichter für ihre Beute in den lockeren Sand.
„In der Neumühle“ wurden in diesem Sommer mit Hilfe eines Kleinbaggers weitere Teile eines eiszeitlichen Lössprofils freigelegt. Mit geschickter Hand lenkte der Garten- und Landschaftsbauer aus Badenheim die Baggerschaufel durch die Bodenschichten. „Wir wollen an dieser Stelle mehr Raum für Wildbienen schaffen. Der Nachwuchs vieler Bienen- und Wespenarten entwickelt sich in Brutkammern an offenen, besonnten Bodenstellen“, erklärt Biotopbetreuerin Corinna Lehr. „Lössprofile sind für Wildbienen ein idealer Lebensraum“, betont die Diplombiologin, die im Auftrag der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd tätig ist.
„Die Arbeiten schreiten kontinuierlich voran“, sagt Barbara Schmid von der Kreisverwaltung Alzey-Worms. „Wir sehen von einem Jahr auf das nächste deutliche Verbesserungen der geologischen Aufschlussverhältnisse und vor allem auch der Biotopaspekte.“
Die Pflege im Herbst und die jährlichen Mäharbeiten sind wichtige Maßnahmen, um die Geotope für Pflanzen und Tiere offen und für Besucher einsichtig zu halten.
Alle Beteiligten freuen sich über die bisherigen Erfolge der guten Zusammenarbeit: „Wir möchten auf diesen Erfolgen aufbauen und freuen uns über die Unterstützung aus Alzey-Weinheim, um gemeinsam das geowissenschaftliche Erbe der Region weiter zu pflegen, wichtige Standorte lokaler Biodiversität weiter zu verbessern und dabei attraktive Forschungs- und Ausflugsziele bereitstellen zu können.“