„Mensch“: Künstlergruppe Impuls(e) zeigt Werke in Alzey
Die Künstlergruppe widmet sich im Alzeyer Burggrafiat in einer Ausstellung dem Thema „Mensch“. Wie vielfältig das ist, können die Besucher an den Werken erkennen.
Von Roswitha Wünsche-Heiden
Auch Tonskulpturen von Brigitte Schmidt-Nargang sind Teil der Ausstellung.
(Foto: BilderKartell/Axel Schmitz)
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ALZEY - „Mensch“, eine Ausstellung der Gruppe „Impuls(e)“: 150 Exponate von 15 Künstlern mit Abbildungen hunderter von Menschen in sechs Räumen des Burggrafiats. Soviel zur Quantität. Qualitativ lässt sich die zum 26. Mal hier ausstellende, 45 Jahre alte Gruppe, da schon schwieriger fassen.
Guido Stemme aus Mainz, der nach der Begrüßung durch Bürgermeister Christoph Burkhard in die Ausstellung einführte, baute einen Rahmen aus geschliffenen Denkanstößen um die an jeweils einem Bild festgemachten Miniporträts der Künstler.
Ein Raum dem verstorbenen Florian Geyer gewidmet
Damit initiierte er genau das, was sowohl den Besuchern der Vernissage als auch den noch Kommenden zu empfehlen war und ist: nämlich einen unvoreingenommenen Gang durch eine Bilderwelt von schier grenzenloser Vielfalt thematischer Aspekte und bildnerischer Techniken, bei dem der Dialog zwischen Werk und Betrachter Schwerpunkte und Verweiltempo vorgibt.
ÖFFNUNGSZEITEN
Burggrafiat, Schlossgasse 11: montags, donnerstags 16 bis 18 Uhr, mittwochs, samstags 10 bis 12 Uhr, sonntags und an Feiertagen 14 bis 18 Uhr
Für Schulklassen und Gruppen sind nach einer Absprache im Vorfeld auch andere Besuchszeiten möglich.
An allen Sonntagen finden Aktionen zum Thema statt.
Mehr unter: www.impuls-e.de oder bei twitter.com/gruppe_impulse.
BETEILIGTE KÜNSTLER
Anne-Katrin Dietrich, Wim Fischer, Florian Geyer, Monika Hürkey, Rob Jansen, Heidi Jolley, Karin Mettner, Ursula Nestmann, Anne Nilges, Brigitte Schmidt-Nargang, Daniela Schnabel (Alandriel), Christine Seibel, Doris Seibel-Tauscher, Olaf Ulbricht, Peter Warbinek
Raum eins hat die Gruppe ihrem im vergangenen Jahr verstorbenen Mitglied Florian Geyer gewidmet. Es ist eine kleine Werkschau des vor allem durch seine im öffentlichen Raum präsenten Skulpturen bekannten Bildhauers, die nicht nur Fotos, sondern auch Kleinformate der von ihm verwendeten Techniken umfasst.
Es liegt nahe, dass bei dem Thema „Mensch“ ein Schwerpunkt auf dem Porträt liegt, und zwar nicht nur bei Rob Jansens charakterisierenden Großformaten und Daniela Schnabels fotorealistischen Farbstiftzeichnungen, die dies ausdrücklich in ihrer Selbstdarstellung akzentuieren. Ein kleiner Katalog mit Selbstdarstellung, Vita und Ausstellungen erleichtert diesmal dem Besucher die Orientierung.
Hier seien neben Monika Hürkeys noch „unbeschriebenem“ Babyporträt eine Reihe von Anne Nilges’ #DrawMe – Gouache-Porträts genannt, eine neue Form der Internet-Kommunikation zwischen Künstlern und Menschen, die gemalt werden möchten. Hier kann man auch die eigenartige Wirkung von Wim Fischers Portrait-Details erproben. Eine andere große Gruppe von Bildern widmet sich handelnden Menschen. Unabhängig davon, ob es um Doris Seibel-Tauschers Computergrafiken der Arbeiten am Scheu-Kreisel oder Anne-Katrin Dietrichs mit den Fahrzeugen auf einer Autobahn spielendes Riesenbaby handelt, die Entscheidung, solche Tätigkeiten zu thematisieren, rücken die Handlung in den Blick des Betrachters und veranlassen zur Auseinandersetzung.
Das betrifft auch die Gruppenporträts „Maskerade“ von Karin Mettner oder Olaf Ulbrichts „Heile Welten“. Einen Schritt weiter gehen die eine eigene Stellungnahme provozierenden Werke. Die integrierte Sprache oder aussagekräftigen Titel unterstreichen die implizite Frage oder Stoßrichtung der Kritik von Zeichnungen und Karikaturen (Brigitte Schmidt-Nargang, Doris Seibel-Tauscher, Peter Warbinek).
Gleich mehrere Künstler widmen sich dem Thema „Bootsflüchtlinge“, die Heidi Jolley mit einer unübersichtlichen Zahl gesichtsloser Tonskulpturen in einem Holzboot inszeniert und Seibels Aquarell „Strandgut“ in eine besonders krasse Bildsprache übersetzt.