Eine Steinhalle auf Alzeyer Tiefgarage mit Rampe und EU-Geld
Das EU-Förderprogramm eröffnet der Tourismusregion Alzeyer Land und Rheinhessische Schweiz Chancen. Alzey plant eine Steinhalle mit Rampe, die VG Wöllstein mehr Geld fürs Kliff.
Von Stefanie Widmann
Mitarbeiterin Lokalredaktion Alzey
Museumsleiterin Eva Heller-Karnethin der Steinhalle des Burggrafiats. Wird es bald eine moderne Alternative geben? Foto (Archiv): BK/Schmitz
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ALZEY - Eine Steinhalle auf der Tiefgarage, die zugleich einen barrierefreien Zugang zum Parkplatz ermöglicht und diesen auch an der vierten Seite teilweise zur Hospitalstraße hin schließt – das könnte in zwei Jahren Wirklichkeit sein. Möglich macht solche Visionen, dass die Tourismusgemeinschaft Alzeyer Land und Rheinhessische Schweiz nachträglich zur „Modellregion für Barrierefreiheit“ erklärt wird. Damit kommt sie an EU-Fördertöpfe für Projekte, die bisher kaum realisierbar erschienen. Am Mittwoch übergab die rheinland-pfälzische Staatssekretärin Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Schmitt in der Tourist-Information im Museum die Urkunde.
Bürgermeister Christoph Burkhard berichtete, dass das Projekt Steinhalle bereits im vergangenen Bauausschuss thematisiert wurde, nachdem die nachträgliche Aufnahme der Region in das Förderprogramm bekannt gegeben worden war. „Eine solche Steinhalle ist schon lange der Wunsch des Alzeyer Museums und der Stadt“, sagte Burkhard. Die alte, nicht sonderlich attraktive Steinhalle im Burggrafiat soll an anderer Stelle neu entstehen und der Platz auf der Tiefgarage gleichzeitig architektonisch aufgewertet werden. Dafür wird der rund 15 Meter breite Treppenaufgang zwischen dem Lüftungsschacht an der Bushaltestelle, die erhalten bleiben soll, und dem Beet überbaut werden und mit einer rollstuhlgerechten Rampe versehen. „Architekt Eichler hat uns einen Kubus mit viel Metall und Glas in Aussicht gestellt, in dem dann die Jupitersäule, Altäre und andere römische Steinfunde untergebracht und von unten beleuchtet werden können“, erläutert Burkhard die erste Planung. Die beiden seitlichen Treppenaufgänge links und rechts bleiben erhalten, ebenso wie die Blickachse zum Fachwerkhaus der AZ. Wegfallen werden dafür sechs Parkplätze. „Wir wollen auf jeden Fall bis 2023 zur 1800-Jahr-Feier von Alzey fertig sein. Vielleicht auch schon früher, denn die Steinhalle soll in die Römerroute Rheinhessen eingebunden werden.“
Burkhard weiß, dass es auch aus anderen Gründen schnell gehen muss, denn die Gelder aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) fließen nur bis Ende 2022 und bis Juni 2023 muss abgerechnet sein. Bereits 2015 hatte sich die Region Alzey in einem aufwendigen Verfahren um die Teilnahme an dem Programm zum barrierefreien Ausbau der touristischen Infrastruktur beworben, für das zehn Regionen aus ganz Rheinland-Pfalz ausgewählt wurden, war jedoch auf dem undankbaren Platz elf gelandet. Nun stellte das Land in einer Zwischenbilanz fest, dass noch genug Geld für die Förderung der Region Alzey da ist. „Das ist eine einmalige Chance, diese Idee finanzierbar zu machen“, sagt Burkhard. Möglich ist eine Förderung von 85 Prozent aus EU- und Landesmitteln. Burkhard rechnet mit Kosten von „mehreren hunderttausend Euro“ und hofft daneben noch auf einen Treppenlift fürs Museum.
Profitieren von dem Geldsegen soll auch die Präsentation des Eckelsheimer Kliffs, das von der begrenzten Leader- auf die höhere EFRE-Förderung umgestellt werden soll. „Wir sind auf einem guten Weg und werden voraussichtlich auch als Verbandsgemeinde die Trägerschaft übernehmen, das ist auch vom Land so gewünscht“, sagte der Wöllsteiner VG-Bürgermeister Gerd Rocker. Und er hat noch eine Neuigkeit parat: Das Gebäude wird wohl weg von der Beller Kirche auf den Parkplatz auf der anderen Seite der Straße verlagert werden, wo auch die Barrierefreiheit leichter zu gewährleisten ist. Die mediale Präsentation rund um das Brandungskliff wird dann komplett unter dem Aspekt der Barrierefreiheit auch für Seh- oder Hörbehinderte gestaltet.
Noch keine konkreten Pläne hat die VG Alzey-Land. „Wir werden in drei bis vier Wochen gemeinsam mit Land, Rheinhessentouristik und anderen Fachleuten überlegen, was für ein Projekt wir angehen könnten, so VG-Bürgermeister Steffen Unger: „Barrierefreiheit ist ein ganz wichtiges Thema.“