Heimat ist in einer digitalisierten Welt für viele wieder zu einem wichtigen Anker geworden. Deshalb widmete sich die Artikelserie von AZ und Voba dem Heimatbegriff.
Von Thomas Ehlke
Reporter Politikredaktion
Voba-Vorstand Günter Brück (r.) und AZ-Redaktionsleiter Thomas Ehlke vor den Schautafeln der Ausstellung.
(Foto: BilderKartell/Carsten Selak)
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ALZEY - Heimat gewinnt in einer digitalisierten Welt des permanenten Wandels an Bedeutung. Sie ist für viele Menschen wieder zu einem wichtigen Anker, einer Werteinstanz geworden – Grundgedanke der Serie „Bei uns dehaam“, die in Kooperation zwischen Volksbank Alzey-Worms und Allgemeiner Zeitung entstanden ist. Von April bis September erfuhren die AZ-Leserinnen und -Leser in 24 Reportagen Interessantes über Menschen, Bräuche und Plätze im Alzeyer Land. Auch diesmal beschließt eine Ausstellung aller Beiträge in der Schalterhalle der Volksbank die Serie.
Ein Wort, das es so in keiner anderen Sprache gibt
Bei deren Vernissage stellte Volksbank-Vorstand Günter Brück zum Staunen der gut 40 Anwesenden fest, dass es das Wort Heimat in keiner anderen Sprache gibt. „Gleichwohl haben natürlich alle Menschen das Gefühl der Zugehörigkeit“, sagte Brück. Laut Medienwissenschaftlerin Dr. Judith Kretzschmar stammt das Wort Heimat aus dem Alt- und Mittelhochdeutschen und bezieht sich auf den Begriff „Heim“. Die Endung „-at“ bedeutet „liegen“. Heimat ist demnach der Ort, wo das eigene Heim liegt, und ist als feststehender Begriff im 13. Jahrhundert aufgekommen.
Doch Heimat sei mehr als der Ort, wo man zuhause sei oder sich heimisch fühle, denn in und mit ihr fänden die frühesten Sozialisationserlebnisse statt, merkte Brück an. „Sie prägt die Identität, den Charakter, die Mentalität, Einstellungen und Weltauffassungen. Heimat macht uns aus“, unterstrich das Voba-Vorstandsmitglied. In der Romantik hätten sich Dichter, Philosophen, Maler und Musiker mit dem Heimatgedanken als Antwort auf das Zeitalter der Aufklärung beschäftigt. „Dem stellten die Romantiker das Seelenleben der Menschen, das Magische und Mystische, das Übernatürliche und Wunderbare entgegen, wie wir es momentan auch wieder erleben“, sagte Günter Brück.
GEÖFFNET
Die Ausstellung „Bei uns dehaam“ ist rund vier Wochen in der Schalterhalle der Volksbank-Niederlassung in der Hospitalstraße 15 zu den üblichen Geschäftszeiten zu sehen.
Dass Heimat jedoch keinesfalls konturenlos, verschwimmend in Farben, Formen und Floskeln ist, hätten die Beiträge der Serie „Bei uns dehaam“ eindrucksvoll bewiesen.
Die Geschichte dieser ungewöhnlichen Kooperation beleuchtete Prokurist Bernd Rissel. Die Idee dazu hatten der damalige Vorstandsvorsitzende der Volksbank Alzey, Wilhelm Gerlach, und der frühere AZ-Redaktionsleiter Armin Burkart. Den Start machten 2004 „Aktive Alte“. Es folgten unter anderem in der Leserschaft viel beachtete Themen wie „Zu Gast beim Wein“, „Kreative Köpfe“, „Integration? Geschafft!“ oder „Made im Alzeyer Land“.
„Der rote Faden, der sich durch alle Ausstellungsthemen zieht, ist, dass darin Menschen porträtiert werden, die heimatverbunden sind, die rheinhessische Originale verkörpern, die Talente und Gaben hegen und pflegen, die sich schlicht mit unserer rheinhessischen Heimat identifizieren“, schlug Rissel nicht nur den Bogen zur aktuellen Serie, sondern auch zum eigenen Geldinstitut. Denn auch die Volksbank praktiziere laut Rissel Heimatverbundenheit mit Bekenntnis zu Land und Leuten. Der Bereichsleiter Unternehmenskommunikation lud die Gäste zum Rundgang durch die Ausstellung ein. „Es lohnt sich“, versprach Rissel.
Erneut sorgte das Saxofonquartett „Blattgold“ der Kreismusikschule für eine ebenso hochkarätige wie unterhaltsame musikalische Begleitung der Vernissage.