(red). Die Geotope „An der Neumühle“ und „Zeilstück“ bei Alzey-Weinheim sind als Stationen auf dem Rundwanderweg „Weinheimense Route“ und ebenso auf dem...
ALZEY-WEINHEIM. (red). Die Geotope „An der Neumühle“ und „Zeilstück“ bei Alzey-Weinheim sind als Stationen auf dem Rundwanderweg „Weinheimense Route“ und ebenso auf dem „Küstenweg Rheinhessen“ wichtige erdgeschichtliche Zeugnisse und wertvolle Naturräume der Region. Bereits im November 2016 war dort die erste Pflegemaßnahme erfolgt. Nun wurden die im Vorjahr begonnenen Arbeiten fortgeführt und ausgeweitet.
Bereits nach dem ersten Pflegeeinsatz zeigte sich, dass das ehrenamtliche Engagement ein Erfolg versprechendes Projekt ist. Die im Vorjahr deutlich vergrößerte Lösswand an der Neumühle wurde bereits von Wildbienen neu besiedelt. Dr. Corinna Lehr von dem durch die Obere Naturschutzbehörde in Neustadt beauftragten Unternehmen Biodata GmbH: „Es ist schön zu sehen, dass schon die ersten Maßnahmen so schnell greifen.“
Botanische Neubesiedelung
Dies zeige, wie effektiv und nachhaltig ehrenamtliches Engagement im Umweltschutz und der Pflege wirken kann. Zudem würden die regelmäßigen Pflegemaßnahmen durch die ehrenamtlichen Pflegeeinsätze nachhaltig unterstützt. „Der zeitliche Aufwand für unsere Einsätze in den Geotopen konnte reduziert und so in anderen Bereichen eingesetzt werden“, sagt Lehr.
Die in diesem Jahr auf ein zweites Geotop ausgeweiteten Arbeiten von Mitgliedern der Rheinischen Naturforschenden Gesellschaft (RNG) aus Mainz und freiwilligen Helferinnen und Helfern aus Alzey wurden bei bestem Wetter durchgeführt. Regen und Schnee setzten erst nach getaner Arbeit ein. Laub und Moos konnten wieder leicht beseitigt werden, um die darunter liegenden Wurzeln von wild wuchernden Sträuchern ausgraben zu können. So schreiten die Arbeiten voran, um den Untergrund für eine botanische Neubesiedlung vorzubereiten. Somit können auch neben den Wildbienen andere Insekten zurückkehren, die diese Pflanzen als Nahrungsgrundlage oder als Nistgrund benötigen.
Barbara Schmid von der Unteren Naturschutzbehörde bei der Kreisverwaltung, zuständig für die Schutzgebiete: „Die ehrenamtliche und fachkundige Arbeit durch Geologen und Biologen von der RNG verbessert den Zustand der Geotope nachhaltig.“ Die Geotoppflege bei Alzey-Weinheim als interdisziplinäres Pilot-Projekt sei erfolgreich gestartet. Die beteiligten Bio- und Geowissenschaftler brächten ihr jeweiliges Fachwissen ein und sicherten gemeinsam die geologischen Aufschlüsse zu Zwecken der Wissenschaft. Gleichzeitig erweiterten sie den Aspekt der Herstellung von Sonderbiotopen. „Der Wert der beiden Naturdenkmale wird so um ein Vielfaches gesteigert“, stellt Barbara Schmid fest.
Alexander Streb leitet den Geowissenschaftlichen Arbeitskreis von RNG und Naturhistorischem Museum in Mainz, er organisiert und koordiniert die Pflegemaßnahmen durch die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. „So unterschiedlich die beiden Geotope in Hinblick auf ihre jeweilige Tier- und Pflanzenwelt sind, die Neumühle befindet sich in Südhanglage, das Zeilstück ist entgegengesetzt exponiert, so unterschiedlich sind sie auch geologisch wie paläontologisch. Gerade die Austernbänke am Zeilstück sind es wert, nachhaltig erhalten zu bleiben“, betont Streb.
Bei Wildbienen und Austern, in der Gegenwart und der Vergangenheit, kann der Zustand der Geotope Neumühle und Zeilstück nachhaltig verbessert werden. So wird einerseits das jeweilige geologische Profil wieder sichtbar gemacht, andererseits aber auch dafür gesorgt, dass sich seltene heimische Tier- und Pflanzenarten wieder ansiedeln können.
Für die folgenden Jahre sind eine Fortführung und Intensivierung der begonnenen Arbeiten geplant, um die Naturdenkmale Neumühle und Zeilstück biologisch wie geologisch in ihrem jeweiligen Zustand stetig zu verbessern.