Das weibliche Luftartistik-Duo „Monalaura“ war eines Höhepunkte der „Varieté Extra“-Premiere am Freitag in der Bessunger Knabenschule in Darmstadt. Foto: Dirk Zengel
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DARMSTADT - Höhepunkt der „Varieté Extra“-Premiere in der Bessunger Knabenschule am Freitag: Das weibliche Luftartistik-Duo „Monalaura“ turnt um ein Stofftuch, sechs Meter über den Köpfen der 200 Zuschauer. Laura Borkowski ist etwas größer und blond, Mona Tesch hat rotes Haar, Make-Up und Kostüme machen beide trotzdem sehr ähnlich. Dann legt Borkowski sich in eine Schlaufe des 16 Meter langen und doppelt gewickelten Tuchs. An ihrem Bein hängt Tesch. Ferse an Ferse scheinen die Strapatenkünstlerinnen über den Zuschauern zu schweben. Dann schwingen sich die beiden wieder in die Luft.
Diese Akrobatik ist eine von zwei Nummern, die das Duo an diesem Abend zeigt. Sie haben auch einen Würfel aus zwölf Stahlstangen mitgebracht, die jeweils zwei Meter lang sind. Das reicht, um beim wilden Drehen und Schwingen um den Stahl nicht mit dem Kopf auf den Boden zu schlagen.
Am Würfel geht es um Körperspannung. Die beiden bewegen sich langsam. Meist schlingen beide nur ein Bein oder einen Arm um den Stahl, den Halt geben sie sich gegenseitig, benutzen den Körper der Partnerin als Stütze oder Hebel. Rücken an Rücken gepresst, werden sie zu einer achtgliedrigen Kraftmaschine, die kopfüber der Schwerkraft trotzt.
DIE KÜNSTLER
Alexander Koblikov ist Balljongleur, womit er (unter anderem) 2013 den Silbernen Clown beim Internationalen Zirkusfestival in Monte Carlo gewonnen hat. Monalaura zeigen artistische Choreografie. Das Frankfurter Duo Charmant Brillant untermalt seine akrobatische Seilartistik mit Swing der Goldenen Zwanzigerjahre, während Ed Cliffe eine Kristallkugel die Kanten von Holzkisten entlangjongliert. Ihor Yakymenko verbindet Mastakrobatik, Tanz und Handstandequilibristik. This Maag jongliert und moderiert. (clu)
Termine
Karten für „Varieté Extra“ in der Bessunger Knabenschule, Ludwigshöhstraße 42, gibt es noch für Donnerstag, 22. Februar, 19 Uhr, Freitag, 23. Februar, 20.30 Uhr sowie Sonntag, 25. Februar, 19 Uhr.
Reservierung unter 0 61 51-53 80 40 oder per Mail: info@kw8.de. Die Tickets kosten 25 Euro, ermäßigt 21 Euro, im Online-Vorverkauf (www.knabenschule.de) ab 17 Euro plus Gebühren. (clu)
Neben den Stuhlreihen der Zuschauer wuselt Rainer Bauer durch den dunklen Saal. Bauer ist der geistige Vater, Iris Daßler die geistige Mutter der Veranstaltung. Zusammen übernehmen sie die künstlerische Leitung. Bauer ist auch Schauspieler mit abgeschlossenem Studium der Betriebswirtschaftswissenschaften, Festivalmacher und Organisator. Seit mehr als 30 Jahren wirkt er in Darmstadt. Als das Pausenlicht angeht, erzählt er stolz von nun 19 Jahren „Varieté Extra“. Und wirbt: „Ausdrucksstarke Artistik gepaart mit markanten Charakteren sind hier die Markenzeichen.“
Bauer holt seit Jahren immer neue Artisten nach Darmstadt. Er möchte dabei besonders den künstlerischen Nachwuchs fördern, sagt er. Auf die Besucherzahlen kann er stolz sein. Jedes Jahr kommen rund 1200 Zuschauer zu den sechs Shows. Dieses Jahr werden es sieben, da die Nachfrage sehr hoch sei, sagt Bauer, bevor er hinter der Bühne verschwindet.
Für die Moderation hat er den Schweizer This Maag gebucht. Auf der Bühne zeigt der, dass er ein professioneller Jongleur ist, wenn er Papierbälle verschwinden lässt. Doch vor allem ist Maag ein großartiger Alleinunterhalter, der mit Schweiz-Klischees und selbstgebastelten Instrumenten wie dem Alphorn aus grauen Plastikrohren spielt, Zuschauer zum Liegestützduell auf die Bühne holt und mit Darmstadt-Witzen überrascht.
Sieben Künstler zeigen bei der „Varieté Extra“-Premiere ihr Können. Neben der Luftartistik faszinieren „Charmant Brillant“ mit Rope Skipping, also Seilspringen, das Publikum. Das Duo besteht aus den Frankfurtern Mira Waterkotte und Markus Müller. Müller trägt Fliege, weißes Hemd und Knickerbocker im Stil der Zwanziger. Dazu passt auch der Swing, zu dessen Takt die beiden springen. Sie spielen mit Tempo und Körper, hüpfen einbeinig oder gemeinsam über ein Seil und schaffen es sogar, sich aus dem Liegen mit Po und Füßen über das schwingende Seil zu wuchten. Nach der Show werden die Künstler gemeinsam essen, sagt Mona Tesch. Denn was auf der Bühne so leicht aussieht, kostet jede Menge Kraft. „Danach habe ich richtig Hunger“, sagt die zierliche Akrobatin.