IMPRO-SHOW
Die nächste Impro-Show von „KurzFormChaos“ hat das Motto „Fassaden und Facetten“, Beginn am Sonntag, 25. Februar, um 18 Uhr im Theater Mollerhaus in Darmstadt.
www.kurzformchaos.de (job)
DARMSTADT - Beim improvisierten Theater überraschen die Darsteller nicht nur ihr Publikum. Auch sie selbst wissen am Anfang einer Szene ja noch nicht, wie sie ausgehen wird. Zum Spiel mit dieser Form hatte die Improtheater-Truppe „KurzFormChaos“ ihre Kollegen, die Mainzer „Schlaraffen“ Claudia Behlendorf und Paul Ziehmer, am Samstag ins Theater Mollerhaus eingeladen. Vor ausverkauftem Haus wurden Geschichten gespielt, die es so noch nicht gab und auch nie wieder geben wird – denn all ihre Szenen sind improvisiert. Mit Kreativität und Spontanität entstanden an dem Abend lustige, ernste, manchmal auch tiefgründige Szenen, die am Rande der Wahrheit stets mit einem Schuss Absurdität verfeinert wurden.
Viel Interaktion mit dem Publikum
Das Improtheater lebt nicht nur von der narrativen Improvisation, sondern setzt auch auf die Interaktion mit dem Publikum. Dabei konnte auch an diesem Abend das Publikum Teil der Geschichte werden und durfte selbst Improvisationen im kleinen Rahmen üben. Einwürfe oder Stimmungsbilder waren durchaus willkommen und beeinflussten das Spielgeschehen auf ganz unterschiedliche Art und Weise. In den kurzweiligen Geschichten auf der Bühne fand sich ein lang anhaltender Spaß für das Publikum. Etwa dann, wenn kurz zuvor erwähnte Charaktere einfach wieder zurück in ein völlig anderes Stück fanden. Da konnte der indische Telefon-Service-Mitarbeiter mit seiner ulkigen Stimme nicht nur bei PC-Problemen weiterhelfen, sondern auch bei einem Brand mit Rat und Tat zur Seite stehen und sich ebenfalls als Geburtshelfer betätigten.
Auch die Musik kommt spontan
Und so spielten die Schauspieler mit Zeitsprüngen, komischen Typen, Licht, Gestik und auch jeder Menge Musik, denn auch diese wurde individuell für jede Geschichte improvisiert. Die Musik kam besonders zum Tragen, wenn sich die Darsteller nicht mehr ihrer Stimme bedienen durften und nur noch mit Lauten und Gestik agierten.
Das tat dem Spaß aber keinen Abbruch, sondern forderte die Lachmuskeln umso mehr. Gegen Ende fand das Improtheater seinen musikalischen Höhepunkt in einem „aus der Emotion heraus“ gesungenen romantischen Pop-Song über hummerfarbene Bettwäsche in der die Oma schläft.
Mal sprach man Japanisch oder etwas ähnliches, dann wieder liehen die Schauspieler den Kollegen ihre Stimme oder die Darsteller klatschten andere Spieler ab und schufen so ganz neue Geschichten. Romantisches Holzhacken mündete so auch mal in der Sinnsuche des Lebens einer Lehrerin in der Umkleide.
Die verschiedenen Formen des Improtheaters sorgten immer wieder für neue Lachsalven. Die Chaos-Gruppe und ihre Gäste spielten mit den Erwartungen des Publikums und hatten keine Scheu diese gleich darauf zu zerstören, zur größten Freude der Anwesenden. „Es fühlte sich an wie ein filmischer Moment, den man manchmal im Leben hat. Es fühlte sich so an, als ob das Leben genauso gescripted worden wäre, für einen Moment.“ Zwar spricht Ziehmer hier vom vermeintlichen Beziehungs-Aus mit seiner Ex-Freundin, doch passt es auch zu diesem Abend. Die spontanen Geschichten leben vom Moment, deshalb muss man einfach dabei gewesen sein – spätestens beim nächsten Mal.