Mit Weihnachten verbindet sich viel: neben der Geburt Christi auch das kindliche Warten auf die Bescherung oder eine Schlittenpartie im Winterwald. Beim traditionellen...
DARMSTADT. Mit Weihnachten verbindet sich viel: neben der Geburt Christi auch das kindliche Warten auf die Bescherung oder eine Schlittenpartie im Winterwald. Beim traditionellen Weihnachtskonzert des Darmstädter Staatstheaters am Sonntag schwingt das alles mit.
Mit erfrischenden, bis ins Detail fein austarierten Interpretationen chorsinfonischer Werke und kurzweiliger Orchesterstücke gelingt es der Dirigentin Marie Jacquot, dem Staatsorchester und dem Chor des Musikvereins Darmstadt, im vollbesetzten Großen Haus viele Weihnachts-Facetten auszuleuchten. Besondere Akzente setzen der Kinderkammerchor des Staatstheaters unter Leitung von Elena Beer, der Bariton Werner Volker-Meyer sowie die Harfenistin Marianne Bouillot.
Für die heitere Note sorgen Sätze aus der „Leutnant-Kije-Suite“ von Prokofjew, der „Nussknacker-Suite“ von Tschaikowsky sowie ein „Rigaudon“ von Ravel. Das leichthängige Dirigat Jacquots und dynamische Gestaltung mit bestens aufgelegten Bläsern lassen dabei die populäre „Nussknacker-Suite“ in neuem Glanz erstrahlen.
Der „Abendsegen“ aus Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“, stimmig vorgetragen vom Kinderkammerchor des Staatstheaters, huldigt der Kinderweihnacht. Und für die besinnliche Note sorgen Rachmaninoffs „Vocalise“ und Bachs berühmtes „Air“ aus der 3. Orchestersuite in der Bearbeitung von Leopold Stokowski. Die ausdrucksstarken Celli sorgen für zarten Schmelz, die Geigen bestechen mit Intonationsreinheit.
Brittens „Ceremony of Carols“ und Vaughan Williams’ „Fantasia on Christmas carols“ basieren auf englischen Kirchengesängen und Volksweisen. Der Chor des Musikvereins, der Kinderchor mit hervorragenden jungen Solistinnen und die Harfenistin Bouillot lassen sich dabei völlig ein auf Britten, sie berühren das Publikum mit seinen lyrisch-archaischen Melodien und bildreichen Texten in altenglischer Sprache.
Kraftvolle Gefühlstiefe
Sein gefühlstiefes „That yongë child“ und das kraftvolle „This little babe“ erzählen genauso vom Weihnachtsgeheimnis wie die Soloarie „Why do the nations“ aus Händels „Messiah“, die Volker-Meyer mit tragender, warmer Stimme singt.
Wie schöpferisch sich Vaughan Williams in seiner „Fantasia on Christmas carols“ mit der Geburt Christi auseinandersetzt, verdeutlicht Marie Jacquot zum Abschluss. Atmosphärisch dicht und homogen wandeln Chor und Orchester, teils von Harfe und einem obligaten Cello begleitet, entlang der englischen Weihnachtsweisen. Langer Applaus belohnt die Künstler und fordert zwei Zugaben.