"Trallala - so ist das Leben": Ralph Dillmann und Gerd Kaufhold eröffnen mit ihrem Chanson-Programm die neue "KulTus"-Bühne.
Von Charlotte Martin
Heiterer Beginn für den Griesheimer Reigen der Künste: Ralph Dillmann singt, Gerd Kaufhold spielt Klavier. Foto: Karl-Heinz Bärtl
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GRIESHEIM - Es war ein geistreicher, vergnüglich musikalischer Abend, den Besucher am Samstag auf der neuen Kleinkunstbühne im "KulTus" erlebten: Dort, wo einst die Squashbälle flogen, dort, wo fast 15 Jahre das Material des Turn- und Sportvereins TuS seinen Lagerplatz fand, laden nun geschmeidig gepolsterte Stühle zum Sitzen ein. Auf der Bühne im hohen Raum, umrahmt vom roten Vorhang, brillierte ein Duo mit Vokalmusik: Ralph Dillmann als Chansonier und Gerd Kaufhold am Klavier machten mit ihrem Programm "Denn Tralala - so ist das Leben" die Premiere im Reigen der Künste, die zukünftig hier für Unterhaltung sorgen sollen.
Die Lieder der zwanziger bis sechziger Jahre, die das Leben mit all seinen Stolperfallen und Selbstbetrügereien in Musik und Worten von Brecht, Hollaender, Kreisler und Leopoldi augenzwinkernd beleuchteten, waren ein perfekter Auftakt. Während die Stirn des TuS-Vereinspräsidenten und Gastgebers Claus Walther sich in Gedanken an die knappe halbe Millionen für die sanierte Liegenschaft noch kräuselte, und während am Premierenabend manches noch nicht ganz festmontiert saß, kam die lebenskluge Heiterkeit der Charmeure gerade recht. Sie machte Präsident und Publikum von Herzen schmunzeln.
"Es war einmal eine Kellerassel, die geriet in ein Schlamassel: Der Keller, in dem sie asselte, brach eines Tages ein, so dass das ganze Haus aus Stein ihr auf das Köpfchen prasselte": Mit Bertolt Brecht erschien manches Malheur in heiterem Licht, und auch das titelgebende Lied des Abends erfreute durch nachsichtigen Blick auf sich selbst: "Denn Tralala - so ist das Leben: Man setzt sich - doch man setzt sich stets daneben."
Klug akzentuiert bot Ralph Dillmann den Streifzug durch Weh und Ach, durch Lust und Frust glänzend dar. Am Piano korrespondierte Gerd Kaufhold mal witzig, mal sacht oder mit Emphase, ließ sich die "Notentapete" bereitwillig vom Chansonier vors Auge drapieren. Mit einer Sonatine von Dimitri Kabalewski bewies Kaufhold zudem solistisch sein Können. Die Pause läutete ein Leopoldi-Lied ein: "Der Abstand zwischen mir und meinem Wein darf kein Millimeter sein." Und so war es dann ein Grauburgunder aus Rheinhessen, bei dem das Publikum sowohl Programm wie Ambiente im "KulTus" lobte, wobei die gewisse Kühle des Neuen sich im fortgesetzt kulturellen Leben rasch erwärmen wird.
Mit entzückenden Chansons im Liebes-Esperanto ("Schnulli-Dulli heißt: Ich hab dich gern") weckte auch der zweite Teil des Abends Appetit auf kommende, amüsante Unterhaltung.