Klangfülle mit Tiefgang und stürmischer Applaus

Beherzte Solo-Auftritte mit klangstarkem Chor im Hintergrund: „A Christmas Celebration“ von und mit „PopChorn“  im Staatstheater. Viele der Gospel-Stücke, Lieder und Balladen erklangen in englischer  Sprache. Foto: hbz/Kristina Schäfer
© hbz/Kristina Schäfer

Von Gospel und „Vom Himmel hoch“ bis zum Licht-Medley: Weihnachtskonzert des Klein-Winternheimer Ensembles „PopChorn“ im Mainzer Staatstheater mit vielen Facetten

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MAINZ. Gesungene Gebete, Gospels, Glanz und Glitzer, Gedanken mit Tiefgang: All das und vieles mehr wurde geboten bei einem Konzert der Extraklasse von „PopChorn“. Auf seiner Weihnachtstournee machte der „hundertfache Chor“ aus Klein-Winternheim am Sonntag Station im Großen Haus des Mainzer Staatstheaters – und erfüllte sich selbst einen großen Traum. Mit über 120 Mitwirkenden, bunt gemischt aufgestellt, war die Bühne so voll wie wohl selten im ausverkauften Haus. Mit bemerkenswerter Klangfülle, auf sehr hohem Niveau, wurden vor allem Titel des neuen Weihnachts-Albums „A Christmas Celebration“ präsentiert.

PopChorn-Leiter Hans-Joachim Schöne schrieb viele Chorsätze selbst und begeisterte mit seinem kabarettistischen Talent als Moderator. Für den Sound sorgte die Band mit Andreas Klein und Dominik Niess am Keyboard, Simon Schäfer (Gitarre), Andreas Büschelberger (Bass) und Simon Zimbardo an den Drums; die SWR-Bigband wurde eingespielt. Anerkennenden Applaus gab es von Anfang an für alle.

Nach „All I Want For Christmas Is You” zum Auftakt schienen sich wogende Wellen durch die Reihen zu bewegen beim beschwingt swingenden „Have Yourself A Merry Little Christmas”. Verstärkt wurden perfekt abgestimmte Choreographien und Showeinlagen durch passende Lichteffekte. Strahlend schön, wie Samt und Seide, überzeugten die Stimmen starker Solistinnen wie Eva Büschelberger, Leonie Creuzberger, Julia Maier, Johanna Reichert oder Silke Schöne. Frieden: Die zeitlos aktuelle Botschaft, dafür einzutreten, die Stimme gegen Ungerechtigkeit zu erheben und Mut zu zeigen vermittelte Elena Engelhardt im Lied „Augen auf“, das unter die Haut ging. Der Appell „Wir können was bewegen“ würdigte auch den Einsatz von Martin Luther King.

Viel Gefühl legte der Chor in Balladen und Gospels. Lieder wie „Sweet Jesus“ oder „I Pray On Christmas“ spannten den Bogen von biblischen Zeiten zum Hier und Heute. In neuem Gewand faszinierten alte Choräle wie „Fröhlich soll mein Herze springen“. „Vom Himmel hoch“ kam nun schwungvoll daher, „Little Drummer Boy“ lautmalerisch und „Come, All Ye Faithful” mit lebensfrohen Latin-Rhythmen. A-capella sang ein Chor-Ensemble „That’s Christmas To Me”.

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„Ein Kind kann die Welt verändern”: Den zutreffenden Gedanken unterstrichen „PopChorn“ und die „Rasselbande“ beim Lied „One Child“. Auch bei „Go, Tell It On The Mountain” traten mutig Mädchen und Jungs aus dem Kinder- und Jugendchor ans Mikro. Begeisterten Beifall gab es für das gemeinsame „Licht-Medley“ als Genuss für Augen und Ohren. Die Illusion reiner Idylle nahm Hans-Joachim Schöne allerdings: Streiten gehört quasi dazu, auch wegen der Eigenheiten von Frauen und Männern. Emsig, eilig die einen, gemächlich, gemütlich die anderen, wechselten sich die Geschlechter ab bei „Jingle Bells“. Ihr Talent zeigten sie jeweils bei „Santa Claus Is Comin To Town” oder „A Holly Jolly Christmas”, in roten Mänteln und mit blinkenden Mützen. Stürmische „standing ovations” gab es als Dank für besonderen Schwung in der Adventszeit.