GRIESHEIM - Ein Hauch von Melancholie und kitschfreier Romantik wohnt fast allen Stücken inne, die Gregor McEwan am Samstag im Griesheimer „Kulturwerk“ den Besuchern serviert. Logisch, möchte man meinen, wenn ein Liedermacher mit Gitarre vornehmlich große Themen wie die Liebe mit ihren Höhen und Tiefen besingt. Aber erstens ist McEwan, der eigentlich Hagen Siems heißt, kein Liedermacher im klassischen Sinne, sondern er mischt munter Versatzstücke aus Folk, Emo und kraftvollem Indie-Rock zu veritablen Songperlen zusammen. Und zweitens schimmert zwischen all den Moll-Tönen stets etwas Positives und Fröhliches hervor, das noch verstärkt wird durch die sympathische Attitüde des Wahl-Berliners, der vor dem Auftritt alle Besucher mit Handschlag begrüßt und zwischen den Stücken charmante Anekdoten ausplaudert.
In zwei kurzweiligen Stunden präsentiert er Songs seiner bisherigen drei Alben, die von wechselnder Dynamik geprägt sind – filigrane, sanfte Gitarrenlinien mischen sich mit krachenden Akkorden, zu denen er mal mit hoher Kopfstimme, dann wieder rau aus voller Kehle singt. Manche davon berühren, etwa der traumschöne Schmachtfetzen „10 Seconds“, andere wiederum reißen mit, wie das treibende „Rewind, Retrack, Rename, Restore“. Und in einigen seiner ausgefeilten Kompositionen kommt alles zusammen, sie nehmen die Zuhörer mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt. Dies sind vor allem die Songs seines aktuellen und zugleich vielschichtigsten und ausgereiftesten Albums „From A To Beginning“, für das er sich lange Zeit gelassen hat, und darunter insbesondere der Ohrwurm „You And I“ mit seinem prägnanten Refrain.
Als Zugabe ein Zitate-Reigen
Gelungen ist auch seine auf das Wesentliche reduzierte Interpretation des einstigen Hits „Torn“ von Avril Lavigne, in die er „damals schwer verliebt“ war, oder das als Zugabe dargebotene „Manners Make The Man“: Rein akustisch, mit ausgestöpselter Gitarre auf dem Bühnenrand sitzend, lässt er ein Medley an Zitaten darin einfließen, von Tom Petty über Bob Marley bis hin zu den Beatles. Der Abend endet schließlich, wie er begann: Mit Händeschütteln und Plausch inmitten des Publikums.