Der Österreicher Philip Zoubek hat sich das Format des Klavier-Trios vorgenommen und mit Bassist David Helm sowie Drummer Dominik Mahnig eine höchst individuelle Auffassung...
. Seit Jahren verstopfen unzählige Klavier-Trios die Veröffentlichungskanäle im Jazz – und in nicht wenigen Fällen verpesten sie ein sonst Innovation und Freiheit zugewandtes Genre mit süßlichem Kitsch und rückwärts gewandter Nostalgie. Wer sich an unzähligen Bill-Evans-Keith-Jarrett-Epigonen satt gehört hat, wünscht sich das Format nicht wirklich zurück auf den Plattenteller. Dabei gibt es sie, die widerborstigen Neuerer am Piano, die mit Bass und Schlagzeug um einen neuen Ausdruck kämpfen.
Einer von ihnen ist der Österreicher Philip Zoubek, der um sein selbst gewähltes Außenseitertum gar keinen Hehl macht: „Outside“ hat er seine jüngste, bei „WhyPlayJazz“ erschienene CD genannt. Darauf entwickelt er mit dem Bassisten David Helm und dem Schlagzeuger Dominik Mahnig seine höchst individuelle Auffassung eines Klavier-Trios. Die Betonung liegt dabei auf Trio und nicht auf Piano-mit-Rhythmusgruppe.
Denn hier gibt es keine Begleitung, hier spielen alle zusammen. Kürzelhafte Melodien schieben sich voreinander her, lösen sich auf und geben dem Mitspieler Raum frei. Manche Titel gestalten sich wie akustische Purzelbäume – mal ist der Bass dominierend, ehe sich Drums oder Klavier für kurze Momente in den Vordergrund schieben. Zoubek hat das Rad auf musikalische Weise neu erfunden – auch dort ist in der Bewegung alles mal oben, unten, vorn oder hinten.
Erreicht wird das ebenso durch ständige Wechsel der Taktarten, wie durch ein spannendes Aufeinanderprallen von komponierten und improvisierten Passagen. Oft gibt Zoubek die Melodie an den mächtigen Bass Helms ab, um spielerische und fein ziselierte Linien darüber zu spinnen. Daraus ergibt sich ein stolpernder Fluss – rhythmisches Erfassen wird hier zum waghalsigen Abenteuer.