Friederike Caroline Bachmann stellt in Darmstadt aus
Die Künstlerin Friederike Caroline Bachmann ist mit „Streams of Consciousness“ in der Regionalgalerie in Darmstadt zu Gast.
Von Bettina Bergstedt
Foto: Dirk Zengel
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DARMSTADT - Was passiert mit unseren Gedanken, wohin bewegen sie sich? Ein Gedanke ist ohne Materialität, er ist flüchtig. An Sprache gebunden und aufgeschrieben auf Papier, wird er dennoch greifbar, manchmal haltbar für die Ewigkeit.
Die Künstlerin Friederike Caroline Bachmann hat ihre Gedanken notiert, auf endlos langen schmalen Bändern aus Transparentpapier, die in der Regionalgalerie Südhessen im Nordfoyer des Kollegiengebäudes in Bündeln von der hohen Decke hängen. Wie schöner Regen fallen die Worte: „Anschauen – nicht wegschauen“, „einatmen, ausatmen“, ganze Sätze fallen in Ketten fast bis auf den Boden. Unter ihnen steht jeweils eine große goldene Schale. Hier werden sie empfangen und aufgenommen, an einem besonderen Ort.
„Meine Gedanken sind meine Energie“, schreibt Bachmann über ihre „Streams of Consciousness“, geistige Energie, Bewusstseinsströme, die sich in ihrer Malerei konzentrieren, in der der Kreis das bestimmende Motiv ist. Der Kreis steht für Vollkommenheit, wie die Kugel, er steht für die kraftspendende Sonne. In Waben-Netzstruktur hängen Kreise aneinander, als Objekt aus Holz gesägt und goldfarben angestrichen, direkt über dem Bild „Tagkind“.
DIE KÜNSTLERIN UND IHRE SCHAU
Friederike Caroline Bachmann wird 1961 in Kassel geboren. In den achtziger Jahren studiert sie an der staatlichen Kunstakademie in Rotterdam und an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach, wo sie ein Diplom erwirbt. Die mehrfache Preisträgerin lebt als freischaffende Künstlerin in Offenbach und Lorquin (Frankreich), sie hat eine Reihe von Ausstellungen gestaltet.
Ihre aktuelle Präsentation „Streams of Consciousness“ ist bis 9. Oktober in der Regionalgalerie des Regierungspräsidiums Südhessen (Kollegiengebäude am Luisenplatz in Darmstadt) zu sehen. Die Schau ist geöffnet montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr, freitags bis 15 Uhr.
Am 9. Oktober gibt es eine Finissage mit Musik. (bbeg)
Dieses Großformat ist im Nordfoyer gleich rechter Hand zu sehen, daneben ein weiteres Bild mit ähnlicher Farbgebung. Viele Kreise auf durch Malerei gebrochenem strukturiertem Grund sind auch hier zu sehen, wie Seifenblasen nebeneinander. Manche Oberfläche erinnert an eine Erdkugel in gleißendem Licht. Beide Bilder sind hell und golddurchwirkt, das Weiß ist wolkenartig getupft. Gegenüber hängt „Nachtkind“ in gleicher Machart, nur dunkler. Der ganze Raum ist durch die hängenden Sprechbänder, die aufeinander abgestimmten Bilder und Schalen eine Installation und harmonische Inszenierung.
Die stark farbige Malerei von Bachmann in Blau- und Grün-Varianten, die der blaue Planet, auf dem sich vielfältig Leben entwickelt hat, vorgibt, befinden sich im Eingangsbereich des Regierungsgebäudes links und rechts in den Gängen. Das Grundprinzip des Kreises hat auch hier Bestand: Viele perspektivisch gemalten Kugeln sind aneinandergereiht, werden umschlungen und hinterlegt mit Rundungen, die wie beim Steinwurf in das Wasser eines Sees konzentrische Kreise ziehen.
Das farblich auffälligste Werk ist „Zielscheibe“ in unterschiedlichen Pink- und Rottönen auf rund einem Meter Höhe und zwei Metern Breite, ein einziges Farbenmeer. Bei genauem Hinsehen sind Gefäße mit schmaler Kontur darauf gemalt. Kleine andersfarbige Splitter im Spiel des Rots wecken Assoziationen an Explosion, hier sind die wenigen angedeuteten Kreise weniger organisch, als vielmehr mathematisch exakt, eben wie auf einer Zielscheibe, die sich über die Krüge und Vasen legt. Da werden die Kreisläufe empfindlich gestört.