Die Stahlskulptur "Orion", ein Werk von Giancarlo Lepore, kann seit vier Jahren nicht mehr besichtigt werden
ZUR PERSON
Der italienische Bildhauer Giancarlo Lepore, Jahrgang 1955, ist Absolvent der Kunstakademie Carrara. Sowohl in Italien als auch international hat er seine Arbeiten in Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen gezeigt. Lepore lebt und arbeitet in der Toskana und hat viele Preise erhalten. (steh)
PFUNGSTADT - Die Verbindung zwischen Himmel und Erde wollte Giancarlo Lepore symbolisieren. Aber seine Stahlskulptur "Orion" verkommt im seit vier Jahren geschlossenen Pfungstädter Hallenbad, unzugänglich für Betrachter. 2001 hatte die Stadt das gut vier Meter hohe Werk des italienischen Bildhauers gekauft und zunächst vor dem Rathaus aufgestellt, wo es gewissermaßen die historische Linde ersetzte.
Wie Günter Krämer von der Pressestelle der Stadt dazu mitteilt, finanzierte die Stadt 2001 den Ankauf der Stele mit
10 000 Mark aus ihrem Kulturetat, nachdem Lepore in jenem Jahr seine Arbeiten in einer Ausstellung in der Säulenhalle vorgestellt hatte. Der "Orion" war eines der Exponate.
Seit vier Jahren
ohne Publikum
Schon 2006 wurde im unteren Bereich der Figur ein Loch festgestellt, das nach Auskunft von Lepore vermutlich durch Besteigungsversuche oder Tritte gegen den "Orion" entstanden ist. Im Sommer 2006 reparierte er seine Plastik im städtischen Bauhof, danach wurde sie neu patiniert. Im Aufgangsbereich des Wellenbads erhielt sie einen geschützten Standort.
Das Bad wurde 2014 geschlossen, Orion blieb. Er hat die Zeit ohne Publikum auf seiner Metallplatte gut überstanden, sieht man von einem Berg von Sicherheitsglasscherben ab, offensichtlich Reste einer ausgetauschten Fensterscheibe. "Es ist schade, dass ein Werk dieses Ranges, das sich die Stadt einiges hat kosten lassen, hier einfach unbesehen vor sich hin steht", bedauert Krämer. Er, der die Festlichkeiten zum vierhundertjährigen Bestehen des Pfungstädter Rathauses am kommenden Wochenende vom 24. bis 26. August koordiniert, will die Gelegenheit nutzen und den "Orion" zumindest kurzzeitig an seinen alten Standort zurückkehren lassen, um ihn wieder ins Bewusstsein zu rücken als Beispiel dafür, dass in der Stadt auch Kunst und Kultur geschätzt und geachtet werden.
"Der "Orion" ist dafür ein gutes Beispiel, denn, dass er seit 2001 der Stadt gehört, ist auf die enge Zusammenarbeit mit dem Kulturkreis Darmstadt-Dieburg zurückzuführen, der hier in der Stadt seinen Sitz hat", sagt Krämer. Zwei Mal hatte der Bildhauer auf Einladung des Kulturkreises seine Arbeiten in Pfungstadt gezeigt, nachdem er an der Darmstädter Technischen Hochschule als Assistent seines Landsmanns Floriano Bodini gearbeitet hatte.
Günter Krämer würde es begrüßen, wenn "Orion" nach den Festtagen am Rathaus einen dauerhaften neuen Platz in Pfungstadt erhielte, wo er für alle gut sichtbar ist. Die Kulturkommission, wünscht er sich, soll dafür Vorschläge machen.