Frauenrollen, patriarchische Strukturen, häusliche Gewalt und Abhängigkeiten – die Dresdner Kommissarinnen Gorniak und Winkler auf der Suche nach einer verschwundenen YouTuberin.
Von Conny Holtfoth
Gorniak (Karin Hanczewski, l.) und Winkler (Cornelia Gröschel) machen eine entsetzliche Entdeckung.
(Foto: MDR/MadeFor/Hardy Spitz)
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Die Ehefrau eines angesehenen Dresdner Unternehmers ist verschwunden. Nicht gerade ein Fall für die Mordkommission, aber da Simon Fischer (Christian Bayer) eine so bedeutsame Nummer ist und einen guten Draht zur Staatsanwaltschaft hat, schickt Abteilungsleiter Schnabel (Martin Brambach) seine Kommissarinnen Gorniak (Karin Hanczewski) und Winkler (Cornelia Gröschel) los, bei den Fischers mal nach dem Rechten zu schauen. Nach Dienstende, als die beiden gerade in Gorniaks Geburtstag hineinfeiern wollen.
Was sie im Haus der Fischers finden, ist Blut. Jede Menge Blut. Aber keine Leiche. Wie sich bald herausstellt, stammt das Blut von der Vermissten, Kathrin Fischer (Amelie Kiefer). Die Diplom-Psychologin ist vielen – unter anderem Schnabel – als YouTuberin mit ihren Tutorials zum Thema Glücksuche bekannt. Doch wie glücklich war ihr Leben wirklich? Gerade Gorniak hegt eine tiefe Abneigung gegen den cholerischen und impulsiven Ehemann, der zu keiner Kooperation bereit ist und für sie schnell zum einzigen Tatverdächtigen wird.
"Uns Frauen wird früh beigebracht, uns zu verstellen und Impulse zu unterdrücken." Gorniak weiß aus leidvoller Kindheitserfahrung, wovon sie redet. Frauenrollen, patriarchische Strukturen, häusliche Gewalt und Abhängigkeiten – wiederkehrende Motive im neuen Dresdner "Tatort: Das kalte Haus" unter Regie von Anne Zohra Berrached. Das Spusi-Team in der Fischer-Villa – alles Frauen, wie Gorniak überrascht feststellt. Woraufhin sie die lapidare Antwort bekommt: "Wären wir nur Männer, würden Sie das nicht sagen."
Der Fall nimmt leider erst zum Ende richtig Fahrt auf. Was über teils zähe Längen hinwegtröstet, ist das authentische Spiel von Gorniak und Winkler, zwischen denen sich eine enge Bindung entwickelt hat, sowie von Christian Bayer, ein bislang recht unbeschriebenes Blatt, der jedoch den Ehemann mit all seinen Facetten erschreckend gut verkörpert.
Das Erste zeigt den "Tatort: Das kalte Haus" am Pfingstmontag, 6. Juni, um 20.15 Uhr.