DARMSTADT - Auch „Illustre Gestalten“ entwickeln Traditionen. Auf das Plakat dieser alljährlichen, zweitägigen Ausstellung in der Darmstädter Centralstation, die vom Verein Illustratoren Darmstadt ausgerichtet wird, gehört einfach ein Hochzeitsturm, so scheint es. Begleitet wird dieser Turm dabei jeweils von einem Hingucker aus dem Land, dessen aktuelle Illustrationskunst man neben den eigenen Werken vorstellt.
In diesem Jahr ist dieser Hingucker ein beschwipster Eiffelturm, der sich mit dem ebenso trunkenen Darmstädter Wahrzeichen offenbar bestens versteht. Kein Wunder, denn Plakat-Zeichner Dominik Hüfner und seine Kollegen laden am 17. und 18. Februar zu einem „Tête à Täät“ mit französischen oder französischsprachigen Illustratoren ein. Es sind die zehnten „Illustren Gestalten“, wobei in diesem Jahr 24 Darmstädter und 17 Gäste ihre Werke zeigen werden.
Volkmar Hoppe, der erneut maßgeblich an der Organisation beteiligt ist, sagt dazu: „Es ist immer wieder spannend, die Ausstellung vorzubereiten und dabei die ausländischen Kollegen kennenzulernen.“ Spannend, dieses Mal jedoch auch sehr anstrengend. Denn die Darmstädter wollten 2017 erneut die Frankfurter Buchmesse, bei der sie selbst eine Illustrations-Edition vorstellten, zum Knüpfen von Kontakten zu möglichen Gästen nutzen.
Aber: Frankreich ist eine Hochburg von Illustration und Comic-Zeichnung, und „die Kollegen waren so gefragt, dass sie ständig unterwegs waren“, so Hoppe. Er ist stolz darauf, dass es trotzdem gelang, große Namen präsentieren zu können. Zu sehen sind unter anderem Arbeiten von Marc-Antoine Mathieu, dessen philosophische Comics letztes Jahr im Frankfurter Museum für Angewandte Kunst ausgestellt wurden. Yvan Guillo, der als „Samplerman“ mit seinen Collagen laut Hoppe seit 2013 „Aufsehen in der Comic-Welt erregt“ wird sogar nach Darmstadt kommen und über sein Werk sprechen.
Das Interview mit Samplerman ist Teil des umfangreichen Begleitprogramms dieser „Illustren Gestalten“. Es gibt Vorträge, eine Lesung sowie Zeichen- und Druckkurse. Wer Lust hat, kann dazu – bewehrt mit einer Virtual-Reality-Brille – selbst testen, wie Illustratoren heute unter modernen Bedingungen ihre Arbeiten gestalten. Und auch die mannhohe „llu-Box“ wird wieder aufgebaut: Aus ihrem Ausgabeschlitz kommen auf Publikumswunsch Zeichnungen von Motiven, die angeblich bei einer Maschine angefragt werden. Tatsächlich jedoch wird im Kasten flugs einer der ausstellenden Illustratoren tätig.