im Rahmen der Ausstellung „Between Us“ stellte James Edmonds in der Kunsthalle jetzt vier Kurzfilme vor und diskutierte mit dem Publikum über seine Arbeit.
MAINZ. Heute schon gefotoshopt? Die digitale Fotografie hat die Bild- und Filmgestaltung revolutioniert. Mit modernen CGI-Effekten kann man unterschiedlichste Bildwelten miteinander verbinden. Was echt und was „fake“ ist, können selbst Fachleute kaum noch erkennen. Da geht Experimentalfilmer James Edmonds den entgegengesetzten Weg. Er filmt seine stimmungsvollen Momentaufnahmen ausschließlich mit Super- 8-Film und 16-mm-Film. In der Mainzer Kunsthalle zeigte er nun im Rahmen der interdisziplinären Präsentation und Ausstellung „Between Us“ von Kunsthalle, Hochschule und TanzMainz vier seiner Filme aus den letzten fünf Jahren.
Kaleidoskop aus Licht und Schatten
Ein Film wurde mit 16-mm-Film gedreht, drei sind in Super-8, davon zwei ohne Ton. Geräusche wurden nachgearbeitet und reichen vom Wasserrauschen bis zum Donnergrollen. Edmonds benutzt ausgebleichtes Filmmaterial, das er auf Flohmärkten und in alten Fotogeschäften findet, um monochrom anmutende schwarz-weiß-graue Bildwelten zu kreieren. Der stumme elfminütige Super-Acht-Film „Movement & Stillness“ bietet Einblicke in seine private Lebenswelt rund ums Haus. Anfangs bewegen sich Laken im Wind, ein Garten und eine Haustür sind zu erkennen. In knappen Sequenzen wechseln Innen- und Außenwelt, Licht und Schatten und Reflexionen auf Spiegeln, Fenstern und Gegenständen einander ab. Edmonds wünscht sich, dass man seine Filme abstrakt als Kaleidoskop aus Licht und Schatten auf sich wirken lässt.
Der zweite Super-8-Film „Overland“ mit Wasserspielen, kegelförmigen Bauwerken und Weidetieren ist vertont. Durch rasche Abfolge und Bewegung entsteht der Eindruck einer Reise durch Natur- und Wasserlandschaften mit aufblitzenden Licht- und Sonnenreflexionen.
Der stumme Super-Acht-Film „Seasons/Patterns“ bietet ein vermeintlich nächtliches Szenario mit unterschiedlichen Dunkeltönen. Wie durch ein Brennglas sind Treppen, Geländer, Fenster und Wandmaserungen zu sehen. Wild wuchernde Pflanzen im Wechsel der Jahreszeiten und ein nächtliches Feuerwerk sind ebenfalls zu erkennen.
Deutlich klarere Konturen zeigt der 16-mm-Tonfilm „A Return“ mit Doppelbelichtungen, Nebeleffekten und Bewegung. Naturmotive mit Schafen, Seen, Flüssen und die tosende Gicht eines reißenden Baches wechseln mit Strukturelementen und geometrischen Spiegelungen und erzeugen so einen interessanten Kontrast.
Das Künstlergespräch mit Filmstudenten kreiste um die Themenkomplexe analog/digital, Gegenständlichkeit und Abstraktion, Bildwelten und Rhythmus sowie technische Details.
Von Fred Balz