Hoher musikalischer Anspruch und jede Menge gute Laune

Fünf musikalisch hochversierte Individualisten mit Entertainer-Qualitäten formen ein stimmiges Ganzes: Benefizkonzert von „S!UNA“ im Frankfurter Hof. Foto: hbz/Kristina Schäfer
MAINZ - Den Vergleich mit „Aca & Pella“ oder den Wise Guys können „S!UNA“ nicht mehr hören. Aber was will man machen, wenn man die einstigen Vorbilder locker überholt und alt aussehen lässt. Seit nunmehr 11 Jahren gibt es die Mainzer a-cappella-Band „S!UNA“, die von Auftritt zu Auftritt besser wird. Und die sind für die mittlerweile auch in München lebenden Amateure gar nicht mal dicht gesät. Hoch motiviert und bestens gelaunt geben die fünf Freunde im Frankfurter Hof ein umjubeltes Konzert für die „Mainzer Palliativstiftung – Leben bis zuletzt“. Dabei gibt es einige Uraufführungen zu feiern, wie beispielsweise die krachende für die letzte Fußballweltmeisterschaft geschriebene Partyhymne „Der Moment“, die neben beschaulichen, philosophischen, humorvollen und satirischen Nummern eine vergleichsweise gute Figur macht. Die Worte Fußball und Weltmeisterschaft kommen darin nicht vor, und so wird der Song zur Blaupause für alle großen Momente im Leben. Nichts ist „S!UNA“ an diesem Abend heilig, am liebsten nehmen sie sich und ihr Publikum spontan auf die Schippe. Die gut verteilten frechen Moderationen und schnippigen Dialoge treffen den Nerv des jungen Publikums. Dennoch versucht die Combo mit Boyband-Moves und pubertierendem Text den Altersdurchschnitt der Fans weiter zu senken. Auch wenn manch einer schon verheiratet ist, geben sie sich gern als Frauenversteher oder Verlierer. Wie im Song „Baustelle“ sind sie immer ein wenig neben der Spur, außer beim nahezu perfekten Satzgesang. Statt sich Chaos und Stillstand zu ergeben, empfehlen sie Hindernisse großräumig zu umfahren. Die Rollen von Benedikt, Josef, Nicolai, Thomas und Christoph sind klar verteilt: Intellektueller, Frauenschwarm, Schelm, Poet und Loser wissen sich geschickt in Szene zu setzen. „Nervige Tenöre“ und „schwülstige Baritone“ treffen auf einen ungeliebten Bass, der dennoch sein Solo hat („Du willst es doch auch, das Rumoren im Bauch!“). Und Beatboxing auf höchstem Niveau versteht sich von selbst. So gerät jeder Song rund und trotz aller Finessen mitreißend. Während andere auf Fremdkompositionen zurückgreifen, schreiben S!UNA ihre Hits selber. Töne und Themen scheinen ihnen nie auszugehen. Ihre Hymne auf die Stadt ist eine nicht ganz ernst gemeinte Auflistung der Stärken der Fußball- und Fastnachtsaffinen Stadt am Rhein. Die anmutige Zugabe „Wenn der Tag geht“ kommt ganz ohne Show und Mikrofon beim begeisterten Publikum an.