In ihren drei Werken kommen 17 Leichen vor und Else mag Eierlikörtorte. Mehr verrät der Leseabend von Sarah Beicht, Anna Buchwinkel und Ingo Bartsch.
Von Marianne Hoffmann
Anna Buchwinkel, Ingo Bartsch und Sarah Beicht (v.l.) haben ihre Werke in der Stadtbibliothek vorgestellt.
(Foto: hbz/Jörg Henkel)
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MAINZ - Unter dem verlockenden Titel „17 Leichen und eine Eierlikörtorte“ hat die Mainzer Stadtbibliothek zu einem Leseabend eingeladen, der zwei Mainzer Autorinnen und einen Mainzer Autor vereint. Sarah Beicht, Anna Buchwinkel und Ingo Bartsch haben ihre schon bekannten Werke mitgebracht und außerdem Einblicke in kommende Produktionen angekündigt.
Sarah Beicht, Jahrgang 1993, kommt mit ihrem Erzählband „Ein Kreis aus Salz“. In 13 Geschichten beschreibt sie Gestalten im Kegel der Straßenlaternen und im Zwielicht der Neonröhren. In der Stadtbibliothek liest sie „Nachtaktiv“. Beicht wurde mit dem Jugendliteraturpreis der Stadt Frankfurt im Jahr 2015 ausgezeichnet, 2017 errang sie den zweiten Platz beim Mainzer Literaturförderpreis.
Ihre Gestalten leiden alle unter schwerwiegenden Ängsten – das verbindet sie mit der Autorin Anna Buchwinkel, von der man sagt, dass das nicht ihr richtiger Name sei. In ihrem Debütroman „Nach dem Tod gleich links“, aus dem Buchwinkel an diesem Abend das erste und dritte Kapitel liest, geht es um die eierlikörtortenaffine Lehrerin Else, die unsterblich in den abgehalfterten Schlagersänger Bernhard verliebt ist. Als er vom Dach seiner Berghütte stürzt, was Else beobachtet, entbrennt der Kampf um ihre große Liebe gegen den Außendienstmitarbeiter des Todes Detlev, der ihn holen soll. Nun beginnt der geistreiche, humorvolle, düster-witzige Kampf um Leben und Tod.
Beide Autorinnen konnte man schon auf der Mainzer Büchermesse in der Akademie der Wissenschaften und Literatur hören. Auch Ingo Bartsch las dort aus seinem Debütroman „Opakalypse“. In einer Beschreibung zu Ingo Bartsch liest man: „Seine Prosa ist wie Punksongs, seine Lesungen sind Sex fürs Gehirn und schlecht für die Leber.“ In einem Sabbatical, also einem Auszeit-Jahr, hat sich Ingo Bartsch in ein Altenheim begeben und ein Jahr als Altenpfleger gearbeitet. Aus diesen Erfahrungen entstand sein Buch „Opakalypse“, bitterböse und doch humorvoll.
Weihnachtsfeier im Altenheim
In der Weihnachtsgeschichte „Wie feiert man Weihnachten im Altenheim?“ beschreibt er die Reaktionen der alten Menschen und die Feier mit dem rumänischen Altenpfleger Nikolaus, gewohnt dunkelböse.
Ingo Bartsch wäre nicht Ingo Bartsch, wenn er nicht seine Kladde hervorgezogen und daraus noch eine unveröffentlichte Geschichte zum Besten gegeben hätte. Er besuchte zusammen mit seiner Mutter eine Vorstellung eines Improtheaters und beschrieb dann auf seine ganz spezielle Art, wie sehr er Improtheater verabscheut.
Den Titel des Leseabends „17 Leichen und eine Eierlikörtorte“ haben sich die Drei selbst ausgedacht. 17 Tote kommen in ihren Werken vor, und die Eierlikörtorte gehört zu Else und gefällt. So wie dieser Abend.
Bis auf den Erzählband von Sarah Beicht „Ein Kreis aus Salz“, der vergriffen ist, finden sich die anderen Werke im Buchhandel. Für „Ein Kreis aus Salz“ ist eine Zweitauflage geplant.