Oliver Lemki spielt im Kinderstück „Pinocchio“ der...

Oliver Lemki ist derzeit in zwei Stücken auf Burg Sonnenberg zu sehen: als böser Zirkusdirektor im Kinderstück „Pinocchio“ und als Ken Ehrlich in „Die Drei von der Tankstelle“. Foto: Sommerfestspiele  Foto: Sommerfestspiele

Langweilige Familienfeste kennt Oliver Lemki nicht: Sein Großvater besaß ein derart ausgeprägtes Unterhaltungstalent, das ihn bereits als kleinen Jungen so stark prägte,...

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WIESBADEN. Langweilige Familienfeste kennt Oliver Lemki nicht: Sein Großvater besaß ein derart ausgeprägtes Unterhaltungstalent, das ihn bereits als kleinen Jungen so stark prägte, dass ihm fortan nichts größere Freude bereitete, als seine Mitmenschen zum Lachen zu bringen. Er hatte ein starkes Interesse an Stummfilmkomikern und Ufa-Stars und produzierte als Schüler eigene Hörspiele und Super-8-Filme, in denen er mehrere Stimmen und Figuren selbst spielte und sprach. „Ich entwickelte eine große Leidenschaft für Komik und wollte Regisseur werden. Aber aufgrund meines starken Spieltriebs wurde ich zunächst Schauspieler“, schildert er die Anfänge.

Auf verschiedenen Bühnen im Rhein-Main-Gebiet

Nach ersten Gehversuchen an einer Amateurbühne absolvierte Lemki seine Ausbildung an der Wiesbadener Schule für Schauspiel. Er war seitdem auf verschiedenen Bühnen im Rhein-Main-Gebiet zu sehen, etwa bei den Sommerfestspielen Oppenheim, „Theater on Tour“ und dem Papageno-Theater Frankfurt in Stücken wie „Leonce und Lena“, „Die Räuber“ oder „Hexenjagd“.

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Doch das Spielen allein reicht ihm nicht, Lemki bearbeitet regelmäßig Stücke und inszeniert sie.

Warum geht es nicht ohne den beständigen Perspektivwechsel? „Ich bin keiner, der abliefert. Mir ist es wichtig, kreativ am Entwicklungsprozess beteiligt zu sein – mit größtmöglicher Qualität, das heißt: Rollenauthentizität, Gag-Timing und Fesselung des Publikums.“

In den 13 Jahren an der Komödie TAP in Darmstadt konnte Lemki, dessen künstlerisches Vorbild Stan Laurel ist, in Boulevard-Stücken sein komödiantisches Talent zur Entfaltung bringen. Das hiesige Publikum hat ihn vor zwei Jahren während der Sommerfestspiele Wiesbaden als Lysander im „Sommernachtstraum“ erlebt; nun ist er wieder auf der Burg Sonnenberg zu sehen, diesmal sogar in zwei Produktionen. In „Die Drei von der Tankstelle“ spielt er Ken Ehrlich, im Kinderstück „Pinocchio“ wiederum ist er der hinterhältige Zirkusdirektor, der den hölzernen Jungen ausbeuten will.

Liebevolle Ernsthaftigkeit bei „Pinocchio“

„Ich habe ‚Pinocchio‘ als Kind gesehen. An der Geschichte schätze ich die liebevolle Ernsthaftigkeit, dass ohne Zeigefinger nach dem Guten gestrebt und mit großem Wert auf familiären Zusammenhalt das Böse abgewehrt wird“, sagt Lemki. Der 52-Jährige freut sich auf das Open Air-Erlebnis, weil er es begrüßt, in der frischen Natur zu spielen („Kein Theatermuff!“) und lobt das spezielle Flair: „Das Besondere an der Burgruine ist die Schönheit des Anwesens.“ Zu den Vorstellungen pendelt der Offenbacher mit S-Bahn und Fahrrad. „Besonders die Fahrt vom Wiesbadener Hauptbahnhof hinauf zur Burg Sonnenberg ist ein willkommenes Fitnesstraining“, schmunzelt er.