Mit einer „Notbeleuchtung“ will das Essity-Papierwerk den Weg durch den neuen Park im Osten des Kirchgarten-Viertels ausstatten. Viele Kostheimer, die abends mit oder ohne...
KOSTHEIM. Mit einer „Notbeleuchtung“ will das Essity-Papierwerk den Weg durch den neuen Park im Osten des Kirchgarten-Viertels ausstatten. Viele Kostheimer, die abends mit oder ohne Hund gerne mal „um die Ecke“ gingen, hätten diesen Wunsch vorgetragen, sagte Essity-Projektleiter Klaus-Uwe Erbes.
Bei der Konzeption des Grüngürtels, der die Fabrik von den Wohnvierteln im alten Kostheim trennt, habe sich die Stadt damals ausgebeten, nichts zu beleuchten, um keine Treffpunkte zu schaffen. Das Unternehmen wolle jedoch initiativ werden, weil die neue Flanierstrecke von der Mainpromenade bis zur Hauptstraße gut angenommen werde. Essity wolle den Park mit einem Nachbarschaftsfest am 5. Mai eröffnen, unter Mitwirkung eines Kostheimer Vereins und zusammen mit den Beschäftigten des Papierwerks. „Es wird sehr viel spaziert, es ist schon Betrieb auf dem Leinpfad“, sagte der neue Werksleiter Thorsten Becherer. Der Grünzug führe zu einer deutlichen Erweiterung der Parklandschaften in Kostheim. Damit werde eine Lücke im Netz des Regionalparks Rhein-Main geschlossen.
Im Hintergrund steht ein städtebaulicher Vertrag
Ganz fertig sei der Grüngürtel noch nicht. Bei einer Abnahme mit Vertretern der Stadt seien einige Modifikationen vereinbart worden. Das Portal am Mainufer werde mit einigen Findlingen versehen, damit Fahrzeuge nicht links oder rechts das in der Mitte des Weges angebrachte „Drängelgitter“ umgehen könnten.
Im Hintergrund des Projekts steht ein städtebaulicher Vertrag, den das Essity-Vorgängerunternehmen SCA im Kontext mit der Erweiterung des Papierwerks in den 1990er Jahren abgeschlossen hatte. Damals war vereinbart worden, Fabrik und Wohnviertel mit einem 300 Meter breiten Grünzug auf eine größere Distanz zu bringen. Die Konzeption von damals orientierte sich an Plänen, die Erweiterung des Werks auf Altpapier-Recycling auszurichten. Später disponierte der schwedische Konzern jedoch um und etablierte einen weiteren Produktionszweig, dessen Grundlage Frischzellstoff ist. Das habe Auswirkungen auf die Gestaltung des Grünzugs gehabt, sagte Projektleiter Erbes. Damit sei eine Verlegung des Industrieklärwerks an das andere Ende des Werks entbehrlich geworden.
Für eine größere Altpapierverarbeitung wäre eine größere Kläranlage nötig gewesen. Daher sei der Grüngürtel an dieser Stelle etwas schmaler. Dafür habe Essity mehrere Gebäude abgetragen und eine neue Frischwasseraufbereitung an einer anderen Stelle zum Laufen gebracht. Alte Wohnhäuser, Büros und ein Chemikalienlager seien abgebrochen worden, um das Terrain „plattzumachen“ und den Kostheimern anschließend etwas Schönes bieten zu können. Essity habe Bäume gesetzt, neben Birken auch Linden und Kirschbäume sowie eine Vielzahl von Schlehenbüschen, um der Fläche bis zum Regionalpark-Aussichtsturm am Mainufer eine Gestalt zu geben. Bis zum Nachbarschaftsfest werde die Anlage ein gefälliges Bild abgeben, die ersten grünen Halme sprössen schon. Bis dahin werde auch die Frage entschieden sein, ob weiteres Buschwerk gesetzt werden soll.
Bei der vorigen Sitzung des Ortsbeirats hatte Michael Anspach (FWG) nach dem Umgang des Unternehmens mit dem Grundstück der früheren Gärtnerei Kugler gefragt. Auch auf dem am Rand des Grünzugs gelegenen Terrain sei Essity aktiv geworden. Es habe Fundamente und andere Reste von Gewächshäusern entfernt. Das sei besonders stark in Erinnerung geblieben, weil sich bei Mäharbeiten ein Unfall ereignet habe, berichteten Vertreter des Werks.